Wach bleiben - nur wie?
Ich möchte mich in diesem Blog-Post genau diesem Thema widmen und meine Erfahrungen mit Techniken und vor allem diverse Produkte aus der Nahrungsergänzungsmittel- und Sportbranche vorstellen. Motiviert hierdurch wurde ich durch eine Anfrage für einen Produkt-Test, bei der ich zugegeben sehr skeptisch war.
Die klassischen Wachhalter und -macher treten gegen E-Gixx an.
Ich bekomme eine E-Mail von Steven Wink, einem der Macher hinter der W&S Nutri GbR, der mich fragt, ob ich sein Produkt E-Gixx einmal testen wolle. Die Website sieht für mich als Werbeprofi, der noch dazu die Hochglanzwerbeprodukte der großen Player gewöhnt ist, zugegeben etwas laienhaft aus. Ebenso die Flyer und Infomaterialien, die sie mir zusammen mit einer Probepackung zusenden.
Ich sage dennoch zu. Zum einen, weil mich das Thema vor nicht all zu langer Zeit noch sehr bei unseren Vorbereitungen und Planungen zum RAAM beschäftigt hat und damals die 322 Kilometer lange Mecklenburger Seen Runde anstand: Ein Rennen, bei dem ich davon ausging, rund 14 Stunden im Sattel sitzen zu müssen.
Zum anderen, weil ich es hier eben nicht mit einem Hochglanz-Player im Konzernverbund mit einem der großen globalen Lebensmittelkonglomerate zu tun habe, sondern mit zwei enthusiastischen Jungs, die sich den Traum eines eigenes Start-Ups erfüllt haben.
Kaffee & Rennrad: Die klassische Mischung
Bevor ich E-Gixx zum ersten mal einsetze, analysiere ich, wie ich die Problemstellung des Wachbleibens bisher gelöst habe. Klare Antwort: Koffein. Bei RAR zum Beispiel in Form Unmengen Kaffee. Ich trinke Kaffee etwa seit ich 14 bin. Manchmal frage ich mich, ob meine Koffein-Rezeptoren überhaupt noch den Wirkstoff annehmen - wenn er über das schwarze Flüssige zugeführt wird.
Kaffee, am besten Espresso, "ballert" effektiv wach und gibt Schwung.
Und doch, die aufputschende Wirkung kann ich bei Rad am Ring sehr wohl feststellen. Doch das ganze hat zwei Haken. Zum einen muss ich die Dosis kontinuierlich erhöhen: Alle 3 Runden einen halben Löffel mehr in die Kaffeemaschine. Bei 11 Runden wird das am Ende eine Mischung, die so schwarz ist, dass der Löffel zum Umrühren scheinbar von selbst stehen bleibt.
Haken 2: Kaffee wirkt sehr harntreibend. Die Folge, bei fast jeder Runde ist der Gang zur Toilette vorprogrammiert. Wer die Toilettensituation auf dem Nürburgring kennt, der weiß, dass man da schon mal 500 Meter und mehr zurück zu legen hat.
Bei Rad am Ring im 2er-Team kein Problem, denn dort fahren wir im Wechsel. Zeit genug, möchte man meinen. Als Solostarter hätte ich damit schon meine liebe Mühe gehabt. Alle 25 Kilometer pinkeln zu müssen, ist einfach nur nervig und kostet Zeit.
Koffeinhaltige Energy-Gels: Halten die effektiv wach?
Für mich die beste Alternative: Die diversen koffeinhaltigen Gels. Ich fahre Produkte der Schweizer Firma Sponser und setze bei meinen Einsätzen auf die Liquid Energy Plus-Tuben. Abgesehen davon, dass mich diese Gels quasi mit hochwertigen Kohenhydraten während der Rennen "ernähren", sollte der Anteil an Koffein (und in manchen Produkten auch mit Taurin) pushend wirken.
24 Stunden, 11 Runden, 6.050 Höhenmeter und +90 km/h.
Wach bleiben lebenswichtig!
Aber wenn ich ehrlich bin: Diesen Effekt spüre ich bei den Gels nicht. Warum? Vielleicht, weil Kaffee, speziell hochdosierter Espresso, da einfach "mehr Bumms" hat? Vielleicht auch, weil ich im Rennen voller Endorfine bin und eh nix mehr mitbekomme?Allerdings: Schaue ich auf die Inhaltsstoff-Liste des Gels, so stelle ich fest, dass in einer Tube Sponser-Gel gerad einmal 50mg Koffein enthalten sind: Das ist weniger als in einem doppelten Espresso. Wer sich vom Energy-Gel einen nachhaltigen Wachbleibe-Effekt erwartet, der wird vergeblich warten. Es sind und bleiben immer noch Energy-Gels.
Finger weg von Koffeintabletten! (Meine Meinung)
Sicher die ultimative Darreichungsform, wenn es um den Koffeingehalt geht: Die Koffeintablette. 200 mg pro Tablette ist absoluter Rekord. Ich selbst kenne die durchschlagende Wirkung noch recht gut aus der Teenager-Party-Zeit. Durchfeiern bis früh um 9 ist kein Problem. Die pushende Wirkung enorm.
Und doch rate ich dringend von der Nutzung von Koffeintabletten ab.
Die Wirkung dieser hochdosierten Tabletten ist explosiv. Der schnelle Wirkeintritt überzeugt zwar zunächst, ebenso ein, wie ich finde, auch recht lange andauernder Wachzustand. Doch der gerade der Koffeintabletten ausgeprägte Jojo-Effekt hat mich schon sehr früh und sehr schnell davon abgebracht, auf diese Beigaben zu verzichten.
Einsatz fragwürdig: Die Koffeintablette.
Nach dem Hoch folgt das Tief. Unweigerlich: Der Körper wird ja nur künstlich wach gehalten, seinem natürlichen Drang nach regenerierender Ruhe beraubt. Sinneswahrnehmungen werden getrübt, ein Zustand von Fitness und Vitalität vorgegaukelt, das Gehirn reibt übermüdete Muskeln über ihre Belastungsgrenzen hinaus, ohnehin leere Depots werden brutal weiter geschröpft und eiserne Reserven angegangen. Gesund ist anders.
Der tiefe Fall bei der Koffeintablette ist vorprogrammiert: Für mich sind die weißen Dinger nur noch höchst selten im Reisegepäck an den Start eines Rennens. Und dann auch nur als absolut letzter Rettungsanker bei Rennen, die über 12 Stunden gehen. Ich habe seit 2010 keine Koffeintablette mehr nehmen müssen und kann auch eher nur von der Verwendung dieser abraten.
Was ich allerdings seit dem Ötztaler Radmarathon 2012 mit wachsender Begeisterung zu mir nehme ist - Ihr werdet lachen - Red Bull.
Alternative Red Bull? Was der Gummibärsaft auf dem Rennrad bewirken kann.
Es ist die letzte Labestation am Timmelsjoch, Schönau, an der auch ich völlig entkräftet ankomme - noch den halben Anstieg zum Pass vor mir, stürze ich mich in das Büffet. Und mache große Augen: Horden durchgeschwitzter Radsportler füllen sich hastig sabbernd in beide Flaschen pures Red Bull. Wirr grinsen sie mich an, Verzweiflung und Hoffnung treiben sie.
Red Bull? Gehts noch?
Am Timmelsjoch beim Ötzi: Literweise Red Bull in den Venen.
Aber irgendwie hat das Sinn: Hochdosiertes Koffein, pushendes Taurin. Eine Mischung, von der die Verzweifelten hoffen, dass sie sie über die Passhöhe dieses steilen Anstieges wenn schon nicht katapultieren, dann doch magisch und langsam schieben würde können. Ich bin ähnlich fertig und lasse mir 1,5 Liter des Gummibärchensaftes in die Bidons lufen. Egal, denke ich mir, nur noch 10 Kilometer Anstieg, dann geht es eh nur bergab. Der Jojo-Effekt kann mir egal sein, ich bin dann eh gleich im Bett.
Und tatsächlich: Red Bull verleiht mir wirklich Flügel. Wie in Trance, betäubt fast, trete ich - damals noch mit Heldenkurbel ausgestattet - den Pass unter mir weg, reite in Sölden ein und bin außer mir vor Stolz und Freude. Den Ötztaler Radmarathon bezwungen. Und noch heute bin ich mir sicher, dass ich das nur mit Wasser-Schorle zumindest in der Zeit so nicht geschafft hätte.
Red Bull nehme ich deshalb noch sehr gern. Aber das wirklich nur auf den letzten Kilometern, um die letzte Hürde zu nehmen. Niemals als Wachmacher durchgehend nehmen: Dazu ist das Zeug einfach zu hoch dosiert, auch hier drohen Jojo-Effekt und der bekannte "Koffeinschock".
E-Gixx - Koffein, Taurin, Guarana mit dem "Knoffhoff-Effekt".
Umso interessanter lese ich mir die von Steven beigefügten Materialien zu E-Gixx durch. Der Claim dieses Produktes ist "Just stay awake". Es gibt E-Gixx seit dem 1.4.2014, seit dem offiziell als Nahrungsergänzungsmittel zugelassen, behördlich getestet und zertifiziert. Die beiden Firmeninhaber sprechen sowohl Ausdauersportler an, wie auch den Partygänger oder den Berufskraftfahrer.
Was macht E-Gixx aus?
Kapseln: Einfach zu schlucken. Oder einfach
in Wasser/Getränk auflösen.
"Bei der Entwicklung des Produktes kam es uns darauf an, die möglichst einfachste Darreichungsform anzubieten: Unsere Verwender sollen keine Drink trinken müssen, keine Bars essen müssen oder sonst ein Beiprodukt einzunehmen haben - Just stay awake - also die wachmachende Wirkung pur zu sich nehmen, das war das erste Ziel." Am Ende steht deshalb die Kapsel.
Diese ist klein und handlich, passt in jede Tasche und kann ohne Probleme mitgenommen werden. Das kann ich bestätigen: Bei der Mecklenburger Seenrunde nehme ich 2 Kapseln (die empfohlene Tageshöchstdosis) mit auf die Reise. Die gleiche Menge Koffein wären 2 Gel-Tuben gewesen, die mehr Platz einnehmen.
Öffnet man eine Kapsel, sieht man ein glitzerndes, graues Pulver: Es enthält die drei Bestandteile von E-Gixx. Taurin, Guarana und Glucuronolacton.
Graues Pulver: Guarana, Taurin und ein
Stoff für die Depot-Wirkung.
Taurin und Guarana-Extrakt sind die Wirkstoffe, die uns pushen und wachhalten. Steven erklärt mir: "In vielen Energy-Drinks wird synthetisches oder ungebundenes Koffein verwendet. Dieses wird aber - gerade in Verbindung mit Zucker - sofort vom Körper aufgenommen. Das ist die pushende Wirkung, die man spürt, die allerdings von kurzfristiger Dauer ist und schnell ihre Wirkung verliert."
Bei E-Gixx wird deshalb das Koffein im natürlichen Guarana-Extrakt verwendet. Steven meint dazu: "Bei unserem Produkt, das übrigens in Österreich hergestellt wird, entsteht durch die Bindung des Koffeins an natürliche Pflanzenfasern eine ganz natürliche Depotwirkung - der Körper kann diese Fasern nämlich nur langsam abbauen." Das Koffein gelangt daher nach und nach in den Körper, einen Schock kann es deshalb nicht geben.
"Zwar ist der Pusheffekt bei E-Gixx nicht so hoch - dafür aber länger.", sagt Steven. Und ist es nicht genau das, was wir wollen?
Durchschnittlicher Koffeingehalt pro Shot oder Portion: Da
kann einiges zusammenkommen.
Ich teste E-Gixx bei meinem Einsatz bei der MSR und bei bisher 2 langen Trainingseinheiten von 7 Stunden Länge am Brocken. Ich möchte hier nicht übertreiben: Es ist genau so, wie Steven es sagte. Eine pushende Wirkung spüre ich ... nicht. Was ich aber positiv bestätigen kann, sind 2 Dinge.
Erstens: Ich bin nicht eine Sekunde unkonzentriert. Das fällt mir vor allem bei der MSR auf. Bis zum Schluss fahre ich hochkonzentriert, hellwach und habe keinerlei Probleme, klar zu denken, Entscheidungen zu treffen. Das "sich in Trance fahren", das ich so oft erlebe, oder gar die Gedächtnislücken nach langen Rennen (ich habe zum Beispiel keinerlei Erinnerung mehr an den Jaufenpass beim Ötztaler) habe ich bei der MSR nicht.
Zweitens: E-Gixx ist tatsächlich superpraktisch. Im Prospekt nennen sie das "duales Anwendungssystem". Ich kann die Kapsel einfach schlucken - fertig - oder sie in meinem Getränk auflösen.
Bei Einheiten über 10 Stunden ab sofort
immer dabei: E-Gixx.
Dass die Kapseln keinerlei Eigengeschmack haben, frei von Zucker, Süß-, Farb- oder Konservierungsstoffen und dabei 100% vegetarisch und zudem diabetikergeeignet, sei nur am Rande erwähnt.
Ob man nun unbedingt koffeinhaltige Produkte zu sich nehmen muss, oder lieber beim Espresso bleibt, ob man auf den Red-Bull-Schock am Ende schwört oder alles mit den Gels macht, das ist und bleibt eine Frage, die sich jeder selbst beantworten muss.
Für mich ist das schlagende Argument die Verträglichkeit: Ich habe weder bei E-Gixx noch bei Sponser "Nebenwirkungen" im Magen oder im Kopf, deshalb nehme ich diese Produkte gern mit an die Startlinie.
Bei E-Gixx finde ich die Depotwirkung bei relativ geringem Koffeingehalt interessant: Herzrasen und Zuckerschock der hohen Dosen der Vergangenheit sind damit ein für alle Mal vorbei. Auch das Tief nach dem Hoch. Für mich ist klar: Die E-Gixx-Dose kommt nun überall dort mit hin, wo ich länger als 10 Stunden eine Höchstleistung im Rennradsattel zu erbringen habe - und die Koffeintabletten kann ich ruhig daheim in der Hausapotheke lassen.
Mehr Informationen über E-Gixx findet Ihr auf der Website: Traut Euch und schreibt Steven ruhig, er beantwortet gern Eure Fragen. Die Dose mit 60 Kapseln kostet 20,99 € und ist im Online-Shop erhältlich.
Wie haltet Ihr Euch bei langen Rennen wach? Ich freue mich über Eure Kommentare.