28. Mai 2014

Mecklenburger Seen Runde, der Renn-Bericht: Ein Tag auf großem Blatte.

"Alles richtig gemacht.", denke ich so bei mir und klopfe mir auf die Schulter, bin einfach nur glücklich: Wir haben gerade die 322 Kilometer der Mecklenburger Seen Runde geschafft.

Eine (Art) Vätternrundfahrt in Mecklenburg Vorpommern: Das ist die MSR.


"Alles richtig gemacht.", das kann ich auch nur an alle Organisatoren und Helfer dieses Rennens weiter geben - die Premiere der MSR ist mehr als gelungen! Es war ein Radsport-Fest vom Allerfeinsten.


Bis ich eine dieser Medaillien bekomme, vergeht eine Menge Zeit im Sattel. Sportograf

Als ich nach 12:43 Stunden und 322 Kilometern wieder am Neubrandenburger Festplatz ankomme, überglücklich mein Garmin ausschalte und die schicke Medaille in Empfang nehme, kann ich es noch gar nicht richtig fassen: Dies ist streckenmäßig das längste Rennen, das ich jemals auf zwei Rädern absolviert habe.

Doch fangen wir am Anfang an.

3:00 Uhr klingelt mich der Wecker aus einem unruhigen Schlaf: Mein Hotel ist 30 Kilometer vom Startort entfernt. Zu allem Überfluss hat mich die letzten zwei, drei Tage die Migräne geplagt, wegen der ich sogar einen kompletten Tag zuhause im Bett bei zugezogenen Vorhängen verbringen musste. Start ungewiss.


Gottseidank kein Regen mehr! Am Start der MSR um 4:50 Uhr.

Als ich dann gegen 4:50 Uhr am Start stehe, reihen sich etwa 250 weitere Rennradler und Langstreckenfahrer hinter uns ein. Es dämmert bereits, was ich gut finde, denn ich fahre ungern mit Licht am Rennrad.

Die Stimmung ist gelöst, ruhig. Keine Beats überlauter Musik hämmern wie sonst beim Start auf uns ein, die Pulswerte hochzutreiben, eher höre ich allenthalben ruhige Gespräche, seichtes Lachen. Es ist erst Didi Senft, der Tour-Teufel, der den meisten Krach macht, als es einige Minuten vor 5 Uhr langsam ernst wird.


Die Gruppe startet um 5 Uhr. Bis 7 Uhr sind alle auf der Strecke. Sportograf

Kurz darauf geben sie das Rennen frei: Ich klicke ein und rolle los. Unwissend, was mich erwarten wird. 322 Kilometer, das ist eine Zahl, die so groß ist, dass ich noch wenig Vorstellung davon habe, was es wirklich bedeutet. Bisher ist mein weitestes der Gran Fondo Mailand-Sanremo gewesen - ziemlich genau 300 Kilometer.

Ich erinnere Schmerzen.

Die Mecklenburger Seen Runde ist offizielles Partner-Event des schwedischen Klassikers Vättern-Rundfahrt (Vätternrundan). Eine 300 Kilometer lange Umrundung des gleichnamigen Sees.
Seen hat die Mecklenburgische Platte ja auch so einige zu bieten, keine kleinen obendrauf, und so führt die Strecke nicht nur um Deutschlands zweitgrößten See, die Müritz, sondern auch um unzählige kleine Seen, über Flussläufe und Verbindungskanäle.


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"Aufnehmen" mit der Vättern-Rundan will es die MSR nicht. Eher das Schwedenrennen als Vorbild haben für eine Radsport-Party, für ein ganz besonderes Gefühl, dafür, dass sich Sportler und Anwohner für die Region, die Weite und das Event begeistern können und zusammen eine besondere Zeit erleben.

Und das beginnt schon bei der Anmeldung.

Leisure atmosphere meets Open-Air-Feeling - MSR-Akkreditierung und Festwiese in Neubrandenburg.


Als ich am Vorabend auf die Neubrandenburger Festwiese komme, fühle ich mich instinktiv wieder in meine Abitur-Zeit versetzt: Irgendwie sieht das hier weniger nach neon-bunter Rennrad-Veranstaltung aus, sondern eher nach einem Rock-Open-Air.

Sie haben die Buden, Ausstellungs-Pavillons und Stände in einem Kreis um eine große Wiese aufgebaut. Dominiert wird alles von einer beeindruckend ausgestatteten Bühne, die ohne Probleme jedes größere Konzert mitmachen würde.


Noch ganz gemütlich: Bei Friedland im Norden MeckPomms.

Genug Sitzplätze in der Mitte, allenthaben riecht es nach leckerem Grillgut, Schmalzgebäck oder Crepés. Immer wieder dazwischen Radsport-verwandte Aussteller und Stände - aber irgendwie alles so leisure, so unaufdringlich. So nett.

Keine knallharte Verkaufsveranstaltung, wie ich sie bei so vielen Rennen schon gesehen habe, sondern eher bescheiden. Viele Radsportler sind mit ihren Familien hier, denn für die scheint es, haben sie das alles hier aufgebaut: Kinderbetreuung und Spaß für diejenigen, die vielleicht sogar den ganzen Renntag hier verbringen werden, wenn ihre Partner auf der Strecke sind.

Ein interessantes, ein sympathisches Konzept.


Gutes Gespann an diesem Tag: Ingo und ich bei einer Pause.

Die Starterbeutel begeistern mich. Es gibt nämlich keine. Jedenfalls nicht die Standardbeutel, von denen bereits an die 25 Stück diversester Rennen aus einem Regal im Keller quellen. Statt dessen haben die MSR-Organisatoren original Musette-Bags in hoher Verarbeitungsqualität vom Rostocker Mode-StartUp Auguste86 für jeden Teilnehmer vorgesehen.

Die Tasche ist ganz cool. Denn die kann man nun mal wirklich sehr gut wiederverwenden.

Innen finden sich dann Startnummern und Transponder, wie gehabt, und ein paar Werbeflyer, wobei ich es als angenehm empfinde, nicht mit allerlei Müll und unrelevantem Krams belästigt zu werden, der sich sonst leider allzu oft in den Starter-Packs findet.

Allerdings - und das ist meine erste Kritik - könnten die Lenker-Nummern, welche die Transponder enthalten, ruhig um drei Viertel kleiner ausfallen: Denn die sind sehr groß und sehen damit ästhetisch eher fragwürdig aus.


Warten am Bahnübergang: So kann sich eine größere Gruppe sammeln.

Das Eintragen in die Startlisten, die Abholung aller Unterlagen, all das dauert keine 5 Minuten. Ich muss trotz einigem Andrang kaum länger warten. Was mich auch hier freut: Die Helfer sind super freundlich, schnacken mit den Startern und irgendwie merke ich einen gewissen Stolz bei denen: So, als würden sie sich freuen, dass ihre wunderschöne Region nun endlich auch mal so ein Rennen bekommt.

Die Mecklenburger Seen Runde startet - Lieber nachts oder tagsüber fahren?


Es gibt generell zwei Möglichkeiten, die MSR zu bestreiten: Der Nacht-Start oder, wie ich es für mich entschieden habe, der Tages-Start.

Erstaunlich viele, wie ich finde, entscheiden sich für einen Start am Freitag zwischen 20 und 24 Uhr, stelle ich beim Studieren der Starterlisten fest. So haben sich zum Beispiel fast alle "Prominenten" für eine Fahrt durch die Dunkelheit entschieden: Marc Bator (der am Ende allerdings gar nicht anreisen wird) und Stefan Nimke gehen mit Licht auf die Strecke. Ebenso wie Helmut von den HFS,


Manchmal reißt es das Feld auseinander: Wer fährt das Loch nun zu?

Der Vorteil mag klar sein: Ruhigere Straßen, kein oder kaum Verkehr und eine ganz neue Erfahrung, durch die Dunkelheit zu fahren, können attraktiv sein, um mal ein "anderes" Rennen zu fahren. Allerdings: Als die Starter auf die Strecke gehen, wird MeckPomm von einer Regenfront überrollt. Ich lese von einigen (wenigen) Stunden im Regen.

Eine klare Mondschein-Nacht wäre da sicher bevorzugt gewesen.


Manchmal bin ich ganz vorn: Freie Sicht. Aber viel zu tun!

Viele andere Starter - und das ist mir erst im Ziel so richtig klar geworden - nutzen den Nachtstart, um sich die 322 Kilometer aufzuteilen. So treffe ich einen Mountainbiker, der mir erklärt, er sei 22 Uhr gestartet und hätte dann gegen 3, 4 Uhr in der Frühe eine längere Pause gemacht, versucht zu schlafen, um dann am nächsten Tag seine zweite Etappe zu fahren.

Ich treffe ungewöhnlich viele dieser Mountainbiker. Und eine ganze Menge älterer Ehepaare, Rentner - augenscheinlich keine Radsportler - die den Nachtstart nutzen, um irgendwo (Pension?) einzukehren, zu schlafen, und so die MSR in zwei Etappen zu meistern.


Die meiste Zeit verbringe ich - wie die meisten mit mir -
natürlich im Windschatten. Man kann nicht immer führen.

Eine tolle Idee, wie ich finde. Denn so ist die MSR eben nicht nur eine reine Rennrad-Veranstaltung, sondern auch attraktiv alle möglichen radfahrenden Langstrecken-Enthusiasten und sogar einer Menge Newcomer. Zudem sind auch Liegeräder und Handbikes zugelassen, von denen ich auch einige sehen werde.

Ein Nachtstart kam für mich natürlich wegen der Migräne nicht infrage.

Zudem: Die Mecklenburgische Seenplatte ist viel zu schön, als dass ich sie nur im fahlen Kegel meiner Rennrad-LEDs sehen wollen würde.

Ich starte am nächsten Tag, frühest möglich: 5 Uhr.

Die erste Rennhälfte - 6 Stunden beim Power-Spinning.


So smooth sich das auch alles anhört, die MSR kann auch anders. Und das spüre ich schon wenige Kilometer nach dem Start. Zunächst geht es allerdings mit gemütlichen 26 bis 28 km/h aus Neubrandenburg in nördlicher Richtung zur Küste bis nach Friedland.

"Diese Speed kann ich mir gut für über 300 Kilometer vorstellen", schnacke ich entspannt mit Ingo, der mich kurz vor dem Start im Block findet. Ingo habe ich vor einem Jahr beim Endura Alpentraum kennen gelernt. "Ja, könnte sich gut machen.", bestätigt er.

Doch dann kommt es anders.


Durch dichten Nadelwald. Sportograf

Die Gruppe - wir sind etwa 150 bis 200 Mann - zieht plötzlich an, als befänden wir uns auf einem kleinen 140 Kilometer-Rennen des German Cycling Cup. Bis auf 38, 39, sogar bis 44 km/h hoch geht es. Unerbittlich halten sie vorn das Tempo am Limit, die kurzen, mitunter aber giftigen, Wellen und Berge werden ohne runterschalten auf großem Blatt weggetreten.

Wir haben Gegenwind, als die Strecke nach Westen zum Wendepunkt in Röbel an der Müritz abdreht. Die 3, 4 Stunden bis dahin sind einfach nur Schmerzen. Ich kann mir bis heute nicht erklären, wer da vorn (im Gegenwind!) dieses Tempo angeschlagen hat, aber ich sehe nur, wie mit der Zeit immer mehr Fahrer aus unserem Feld fallen.


Pause: Gelegenheit zum Essen, Relaxen und Ausspannen.

Das alte, brutale Zieharmonika-Spiel - sie spielen es bei jeder Kurve und Straßen-Einmündung: Hartes Hinausbeschleunigen zieht das Feld wie eine Perlenkette auseinander. Wer nicht reintritt, aus dem Sattel geht und sprintet, hat keine Chance. Wenige hundert Meter nach dem Sprint staut sich das Feld auf: Von 44 auf 30 km/h herunter gebremst sammeln wir uns wieder. Einige freilich sind abgehängt.

Bis zur nächsten Kurve. Oder auch gern mal so auf offener Strecke. Wir müssen uns sehr konzentrieren bei diesem unrhythmischen Fahrstil, denn es herrscht große Unruhe im Feld. Jeder ist darauf bedacht, ja nicht den Ansatz zum neuen Sprint zu verpassen, ja nicht abreißen zu lassen.


Geht ganz schön in die Knochen: MSR heißt auch hartes Treten!

Das allerdings passiert auffällig häufig. Und meist irgendwo in der Mitte. Einige Male auch nur wenige Positionen vor mir. Drei oder vier mal bin ich es dann - eigentlich schon bis an die Kotzgrenze fertig - der sich ein Herz nimmt, rausgeht und das Loch wieder zufährt.

Nicht selten kommt dann einer von hinten aufgefahren, klopft mir zum Dank auf die Schulter. Sportsmannschaft, die Spaß macht. Ein Feld, in dem ich mich wohlfühle, bei dem sich nicht bärbeißige Showtypen gegensetig vorspielen, wie geil und hart sie doch sind, und was für Luschen wir eigentlich sein müssen.

Allerdings: Meine Rechnung werde ich noch erhalten.


Vormittags ist es noch frisch: Gut für unseren Kreislauf.

Denn bei Kilometer 140 ist bei mir der Saft raus. Ich kann das Tempo der Gruppe - mittlerweile auf nur noch 20 bis 30 Fahrer dezimiert - nicht mehr mitgehen und lasse mich mit 7 anderen Radsportlern abfallen. Ingo bleibt bei mir.

Doch auch das Tempo unserer kleinen Gruppe erweist sich bald als zu hoch: Es sind die Anstiege, die immer wieder den Saft aus den Muskeln ziehen, schon spüre ich erste Krämpfe anflattern. Ich winke Ingo ein "fahr´ ruhig weiter!" zu und lasse mich zurückfallen.

Es ist die nächste Depot-Station, die mich rettet. Hier treffe ich auch Ingo wieder.
Allerdings: Mir ist klar, dass ich dieses Tempo mit Sicherheit nicht mehr würde weiter aushalten können, schon gar keine weiteren 160 Kilometer.

Angesichts der Leistungen der Führenden der Startgruppe wundert es mich allerdings auch nicht weiter, dass der Schnellste der MSR die 322 Kilometer in knappen 9:15 Stunden absolviert haben wird. Wahnsinn!

Die Strecke der Mecklenburger Seenrunde: Hoch anspruchsvoll. Und bergig!


Über die 322 Kilometer habe ich schon oft gesprochen. Eine unvorstellbar lange Strecke - für mich. Doch die MSR definiert sich nicht nur über die Streckenlänge sondern vor allem über ihre Führung. Und die ist wunderschön - wie auch überraschend.

Tolle Ausblicke über die Landschaft: Keine Alpen, aber auch schick. Sportograf

Denn wer glauben würde, dass Mecklenburg-Vorpommern flach wie Holland sei, der hat sich gewaltig geschnitten! Am Ende werde ich laut Garmin 1.100 Höhenmeter gesammelt haben, laut Veranstalter wären es 2.100 Höhenmeter, Ingos Gerät gibt auch eine andere Zahl heraus.

Wie viele Höhenmeter auch immer es am Ende dann doch sind: Es ist die Art, wie sie zusammen kommen. Das Profil der MSR sieht im Prinzip aus wie eine kleine, fiese Säge: Nicht ein einziger, längerer Abschnitt des Rennens bietet aufgrund einer flachen Charakteristik mal die Möglichkeit, längere Zeit eine Speed zu halten, sich einzugrooven und einen Stint zu fahren.

Rampe reiht sich an Rampe. Kaum steil: Das steilste, das ich mitbekomme, sind 8,8 Prozent. Dennoch: Die stetigen Rhythmuswechsel zwischen kurzer Abfahrt und erneuter Rampe bieten keinerlei Möglichkeit, sich auf dem Rad zu erholen.


Fieses Höhenprofil: Die MSR ist auch irgendwie eine Klettertour.

Überwältigend schön dagegen gestalten sich große Teile der Strecke - zumal wir beste Wetterbedingungen haben. Ein- und Ausblicke über die wellige Kulturlandschaft, saftige, grüne Felder mit vollem Korn und Weiden mit Galloway-Vieh wechseln sich ab mit Laub- und Nadelwäldern, würziger Harzgeruch oft geschwängert mit dem feuchten Odem der niemals allzu weit entfernten Seen.

Ich nehme mir trotz allen Stresses der Strecke - vor allem im zweiten Abschnitt, den ich im Prinzip nur mit Ingo im Zweierteam, oftmals in Guppen mit nicht mehr als 10 Mann bestreite - die Zeit, meinen Kopf zu drehen und den Blick schweifen zu lassen.


Oft und unvermittelt holt man hier immer wieder auch andere Teilnehmer ein.

Die Straßenverhältnisse sind zu etwa 80 Prozent einwandfrei, würde ich sagen. Meist befahren wir ruhige Landstraßen, wenige Male kleine Nebenstraßen, meist sind diese sehr gut asphaltiert. Dennoch, und das wäre der zweite Kritikpunkt, werden wir einige Male - nicht oft, dann aber recht krass - über kurze aber heftige Kopfsteinpflaster-Stücke geschickt, die ich als hochgefährlich einstufen würde, wenn man diese im großen Feld befährt.

Allein oder in kleinen Gruppen bleibt hier immer genug Zeit zu bremsen und z.B. auf Gehwege auszuweichen - prallt man hier mit hoher Speed in einem größeren Feld rein, wird es hoch riskant.

Dennoch: Die allermeiste Zeit befahren wir einwandfreie Straßen. Zwei, drei mal geht es für wenige Kilometer auf - recht dicht befahrene - Bundesstraßen, aber hier hatte ich nie ein Gefühl von Unsicherheit oder Gefahr.

Am Ende überwiegt der Eindruck, eine sorgsam geplante, sehr gut ausgeschilderte, hoch anspruchsvolle und wunderschöne, abwechslungsreiche Strecke befahren zu haben.

RTF-Gelassenheit kombiniert mit knallhartem Racing: Eine neue Renn-Erfahrung.


Die Mecklenburger Seen Runde hat viele Gesichter, ich erlebe zwei von ihnen. Das knallharte Racen, das mich die ersten 140 Kilometer wie eine wilde Hatz durch die Hügellandschaft MeckPomms treibt, wechselt später gegen Mittag - ebenso wie das vorher eher kühle und bedeckte Wetter - in ein eher entspannteres Fahren.


Die Jungs vom VW-Team: Meine Lieblingsgruppe bei der MSR. Sportograf

Ingo und ich bilden nach einer der Pausen mit drei Fahrern in Volkswagen-Team-Klamotten eine kleine Fünfergruppe. Ein Traum: Steady bei 30 bis 32 km/h, kein unsinniges Gebolze die Anstiege hinauf, wir wechseln und stetig vorn im Wind ab und hinten bleibt noch Puste für den einen oder anderen Schnack. So muss das sein.

Was mich am meisten überrascht, das Rennen hat damit komplett seinen Charakter geändert. Eben noch German Cycling Cup-Sprint, nun eher RTF-Cruisen. Angenehm.


Grün dominiert bei dieser MSR.

Der Himmel reißt auf, die Klamottenschalen pellen sich eine nach der anderen ab und auch die Trinkflaschen beginnen sich nun schneller zu leeren.

Immer wieder kommen wir durch kleine Dörfer - mal schick, mal Anschauungsunterricht zum Thema "wie sah da hier zur Wende aus?", ärgern wir uns ein ums andere Mal um die NPD-Plakate, die in manchen Orten fast jeden Lampenmast verschandeln.

Doch freuen können wir uns auch: Oft genug finden sich - bei der ersten Ausgabe der MSR verständlich - wenige, aber dafür umso liebevoller Gestaltete Fan-Bekundungen in Form von Transparenten, Straßengrafitti oder auch dem einen oder anderen Spalier klatschender und trötender Fans. Sicher, so voll wie bei den Cyclassics oder dem Münsterland Giro ist es hier noch nicht, aber das wird schon noch.

Pausen bei der MSR - sinnvoll und notwendig.


"Endlich Pause!", mal mehr, mal weniger erleichtert stoße ich Jubel aus, wenn ein weiteres "Depot 1.000 m"-Schild einen wohlverdienten Zwischenstopp ankündigt. Endlich kurz ausklinken, endlich auftanken und etwas zur Ruhe kommen.


Immer gut besucht: Die Depots der MSR.

Die Pausen sind bei dieser Streckenleistung sinnvoll und notwendig. Zumal ab 12 Uhr die Temperatur ansteigt und wir die meiste Zeit unter praller Sonneneinstrahlung fahren müssen

Etwa alle 40 Kilometer - das heißt insgesamt 8 mal - haben die Organisatoren diese Depots eingerichtet. Auch wenn wir nur kurz anhalten, nutzen wir bis auf die vorletzte Station jede Chance, unsere Getränkeflaschen und Mägen aufzufüllen.


Kleiner Schnack im Gras - auch das muss mal sein.

Manchmal legen wir uns einige Minuten ins Gras, wie zum Beispiel bei der dritten Station, die sie mitten in den Wald gelegt haben, sitzen bei einer anderen Station direkt am See oder schauen über eine beschauliche Altstadt auf eine alte Wehranlage - sehr schön und liebevoll ausgesucht das alles.

Die Pausen habe ich auch bitter nötig: Nicht nur, weil die Blase mindestens alle 50 Kilometer drückt, sondern auch, um etwas runterzukommen. Denn obwohl wir nicht mehr mit den ganz krassen Jungs fahren - Ingo bolzt zeitweilig auch mit 35 km/h durch die Kante.


Macht sich wieder prima: Mein neues Cervélo S5 VWD Di2.

Am Ende werde ich bei 12:43 Stunden Gesamtzeit etwas mehr als eineinhalb Stunden Pause gemacht haben. Im Schnitt runde 13 Minuten pro Station. Ich finde das okay, auch und vor allem angesichts der Tatsache, dass diese Saison 2014 nun wirklich nicht zu meinen best-performer Saisons zählt und ich gerade mal 1.000 Kilometer auf dem Rennrad in diesem Jahr absolviert habe.


Ab der Hälfte eher in kleineren Gruppen unterwegs. Sportograf

Die Pausen sind nicht nur eine gute Gelegenheit, um sich kurz zu erholen, sondern auch, um Stimmen und Stimmungen einzufangen. Witzig ist dabei immer, den Sprücheklopfern zuzuhören:

"Also, Ingo, ich glaube, ich gewinne das heute.", mache ich mal den Anfang.
"Jürgen, was machst Du denn hier? Ich dachte, du wärst auf den 90 Kilometern?!" - es gibt bei der MSR eine explizite 90 km-Frauenrunde.

Der Witz darf halt nicht zu kurz kommen. Kommt er hier auch nicht. Das Feld der Teilnehmer ist ausnahmslos gut drauf und sehr sympathisch.


Letztes Depot vor dem Ziel. So nah. Und doch so fern ...

Irgendwann erreichen wir endlich Penzlin: Die letzte Station vor Neubrandenburg. Von hier aus sind es nur noch 22 Kilometer. Ich zwinge mir die letzte Banane rein, koste von den süßen Kuchen und Waffeln, die sie anbieten und schwinge mich mit Ingo wieder in den Sattel.

Unglaublich, dass diese Megarunde gleich ihr Ende finden wird. Was ich mir seit zehneinhalb Stunden herbeiwünsche, möchte ich jetzt eigentlich nicht zu Ende wissen. Verrückt, dieser Radsport!

Endlich im Ziel: Die Mecklenburger Seen Runde ist geschafft!


Anfangs noch zu zweit, strampeln wir über die letzten Steigungen, die nun natürlich doppelt und dreifach schmerzen. Ingo hält sich seit einigen Kilometern immer mehr hinter mir auf - mir scheint, als habe er nun auch nach seinem Parforceritt das Limit erreicht.


Neubrandenburg in Sicht: Vollgas!

Kaum biegen wir auf die Bundesstraße ein, sehe ich am Horizont endlich die Neubauten, die über dem schönen alten Kern der "Vier Tore Stadt" thronen: Es sind nun nur noch 8 Kilometer. Leicht geht es bergab. Hinten hängen sich drei weitere an uns ran. Ich vorn.

Untenlenker. Und gib ihm!

Irgendwie sind da keine Schmerzen mehr.
Irgendwie ist da auch wieder Puste.
Wie von Zauberhand: Auch Kraft gibts och dazu.
Ich trete, als wäre morgen alles aus - zeitweilig über 40 km/h zeigt das Garmin, die Kilometer schmelzen nur dahin.

Zwei rote Ampeln zwingen kurz zu kleinen Stopps, dann rechts abbiegen, dann die Fußgängerbrücke - und dann schon das Ziel.


Sie bejubeln jeden Finisher: Im Ziel der MSR.

Hier hämmert aber nun nun der Beat. Anders, als noch heute morgen, wo alles so still und verhalten war: Hier stehen erstaunlich viele Zuschauer, klatschen und jubeln. Ein Moderator kündigt die Startnummern an, die hier gleich reinkommen werden, wir grinsen bis über beide Backen.

Rollen lassen.

Langsam.

Ausklicken.

Ende.

Hammer!


Endorfine ohne Ende: Ich habe es geschafft. Sportograf

Ein Wahnsinnsgefühl ist das, diese unvorstellbare Strecke absolviert zu haben. Ein Wahnsinn, 12 Stunden unterwegs gewesen zu sein, davon zehneinhalb Stunden getreten. Ich kann es kaum fassen!

Viele meiner Mitstreiter sind alte Brevet-Hasen. 300 Kilometer, das hier sind für sie nur Trainingsdistanzen - die reiten sonst bei den echten Brevets 400, 600 oder gar 1.000 Kilometer und mehr herunter. Unvorstellbar auch dies - und doch, so "klein" unsere 322 in der Relation auch erscheinen mögen, für mich, wie für viele andere, ist das eine neue Bestmarke.

Und eine Wahnsinns-Erfahrung obendrein.


Medaillien von Mecklenburger Trachten-Mädels.

Junge Mädchen hängen uns die Medaillien um, wir schieben unsere Staub überzogenen Renräder in den Parc Fermeé und lassen uns ins Gras fallen. Die, die noch laufen können, humpeln zum Zelt, aus dem es dampft: Eine große Schüssel Kartoffelsuppe mit deftigen Wurststückchen ("Esst so viel, wie Ihr wollt!") und ein (alkoholfreies) Pils "Ihr könnt auch zwei, drei trinken!" stärkt den ausgemergelten Körper.

Ich sitze neben Ingo auf der Bank.
Schlürfe die heiße Suppe.
Nehme tiefe Schlucke aus der Flasche und lasse mir die heiße Sonne auf den Bauch scheinen.

Wir sind zufrieden.


Wir sind einfach nur froh.

"Lecker war es!", sagt Ingo, meint die Veranstaltung und damit auch das Essen.

Lokale Kalorien bunkern: Top-Verpflegung bei der MSR!


Und damit wären wir beim Resümee der Mecklenburger Seen Runde. Zunächst die Verpflegung. Essenziell nicht nur aus physiologischer Sicht sondern auch aus Motivationsgründen: Schlechtes Essen, zu wenig davon oder mindere Qualität sind für mich jedenfalls eindeutige No Go-Kriterien.

Die MSR kann hier auf ganzer Linie punkten.


Depot 2 - Heiße Brühe und Kichererbsen: Wärmend, lecker & sättigend.

Die erste Station: Dicke Scheiben von frischem, leckeren Mecklenburger Landbrot, daumendicke Käsescheiben und Wurst.

Auf der zweiten Station - es ist noch früh am Morgen, recht frisch, unsere Nasen laufen - haben sie eine heiße Kraftbrühe mit Kichererbsen für uns parat. Dazu wie üblich Bananen, Apfelsinen-Stücke, Kuchen und Stullen und allerlei Getränke - hierbei Xenofit, Wasser, Tee oder Kaffee.

Die Depots sind weder überlaufen noch geht es hektisch zu. Von allem ist immer genug da (bei mir jedenfalls) und die Leute freundlich, locker - sie haben Lust auf das, was sie hier tun.


Nicht zerkocht und wieder reichlich: Kartoffelsuppe (Wurst schon gegessen).

Besonders lecker: In Röbel gibt es Mecklenburger Teigwaren von Möwe zu einer kräftigen, fleisch-reichen Bolognese. Die Kartoffelsuppe zum Schluss ist knackig, nicht der verkochte Brei, den man sonst so bekommt.

Und das Beste daran: Keiner will irgendwelche Coupons sehen, es gibt keine Mengenbeschränkung. Nicht das übliche "Jeder nur ein Bier" - bei der MSR darf und soll zugelangt werden. Im Gegenteil, sie freuen sich hier, wenn man wieder kommt, Nachschlag will.

Erhaltet Euch das!

Mein Fazit zur Mecklenburger Seen Runde: 2015? Bin wieder dabei!


Was kann ich also zum Schluss sagen? Die MSR 2014 hat - noch dazu für eine Erstausgabe - alles richtig gemacht. Geile Strecke, mit ein, zwei Stellen, die ich intensiver und früher ausschildern (oder umgehen) würde. Ein starkes Feld und ein Zeitmanagement, dass es offensichtlich geschafft hat, neben den üblichen Rennrad-Sportlern und Brevet-Fahrern auch Mountainbiker und Tourenradler zu aktivieren.


Premiere mit Auszeichnung: Mecklenburger Seen Runde ist Top!

Die Strecke ist wirklich hart - aber machbar. Sie ist abwechslungsreich und schön. Die Depots häufig, gut ausgestattet und vor allem ist immer reichlich da - und das noch abwechslungsreich dazu.

An wirklich jeder Station stehen Masseure und Masseusen bereit, die geplagten Muskeln oder Hals-Wirbel zu massieren. Ein toller Service. Ebenso im Zielbereich. Auch das ist Luxus: In der Form kenne ich das von keinem einzigen Rennen bisher.

2015 bin ich sicher wieder am Start - dann vielleicht sogar auch die Nacht hindurch. Denn das kann ja auch seinen ganz eigenen Reiz haben.

Ingo werde ich spätestens beim Endura Alpentraum in einigen Wochen wieder treffen. Und hey - bei 322 geschafften Kilometern werden die "läppischen" 270 des Alpentraums ja kein Problem sein :)



Wie habt Ihr die MSR erfahren? Ich freue mich auf Eure Comments.

Hier geht es zu meinen Garmin-Daten der Mecklenburger Seen Runde.



Bildnachweis: Copyright für alle mit Sportograf gekennzeichneten Bilder bei sportograf.com, selbstverständlich lizensiert. Für alle nicht weiter gekennzeichneten Bilder bei Lars Reisberg.

15. Mai 2014

Im Test: Der Garmin Power Monkey. Mehr Strom für unterwegs.

Wer mit seinem Rennrad früh aufsteht, der hat meist etwas Größeres vor. So ging es mir mal wieder vor zwei Tagen, und so stand ich als einer von zwei Leuten um 5:26 Uhr am Anleger, um die erste Fähre ans Südufer der Elbe zu nehmen: Ein mal Cuxhafen und zurück bitte.


Lange Touren, Trainings oder Rennen? Mit einer externen
Stromquelle, wie z.B. dem Garmin Powermonkey, den Blackout verhindern.

Am Ende werde ich knappe 10 Stunden unterwegs gewesen sein: Eine lange Zeit. Zu lange, eventuell, um mein Garmin Edge 800 samt Routing zu betreiben. Wohl dem, der da über eine externe Stromquelle verfügt, denn die verlängert die Betriebsdauer z.B. eines Navigationsgerätes erheblich.

Meine Erfahrungen mit dem Powermonkey von Garmin möchte ich heute mit Euch teilen.

Der Garmin Powermonkey: Hohe Qualität und umfangreiches Set.


Ich lege mir vor knapp 2 Jahren den Powermonkey zu, nachdem ich bei meinem ersten gelungenen Einsatz beim Zeitfahren Hamburg-Berlin nach 285 Kilometern und insgesamt fast 14 Stunden Brutto-Fahrtzeit mehrmals mein Edge an Tankstellen und Bäckereien aufladen musste, um nicht das Tracking und vor allem das Routing zu verlieren. Da ging viel Zeit drauf und nervig war es sowieso.


Größenvergleich Powermonkey - Edge. Klein aber oho!

Wenig später bestelle ich mir das Power Traveller Akkupack bei einem Versandhandel - aktuell ist dieses umfangreiche Set für 70 bis 90 Euro zu haben. Im wesentlichen besteht es aus der Akku-Einheit, dem eigentlichen Powermonkey, einigen Adaptern und Steckern, dem Lade-Gerät (USB-Ausgang) und einem kleinen Solar-Paneel zur Ladung unterwegs.

Das Paneel könnte vor allem für Tourenfahrer hochaktuell sein, ich selbst habe es noch nie genutzt, kann daher kaum etwas über die Ladezeiten via Sonnenstrom sagen. (Erfahrungen als Comment welcome)

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Die Verarbeitung aller Teile ist Garmin-gewohnt sehr hochwertig - in den mittlerweile fast 2 Jahren habe ich den Powermonkey bei allen Rennen über 8 Stunden am Rennrad genutzt. Und das sowohl bei extrem heißen Temperaturen, bei sehr kalten (wie dem Ötztaler Radmarathon 2012) Temperaturen oder auch bei hammerharten Wasserschlachten (wie bei Mailand Sanremo 2013).

Keine Ausfälle. Kein (sichtbarer oder spürbarer) Verschleiß: Tolles Gerät!

Einfache Befestigung. Noch einfachere Bedienung. So liebe ich das.


Den Powermonkey zu benutzen ist kinderleicht. Mittels eines Klett-Gurtes wird das keine 100g leichte Gerät, welches in einer Weichgummi-Schale sicher verstaut ist, unter, über oder an allen möglichen Rahmen-Streben, dem Lenker oder sonstwohin montieren - das ca. 15 cm lange Verbindungskabel, welches den Stromkreis zum Garmin-Edge schließt, sollte dabei nur genug Spiel für den Lenkereinschlag haben.



Einfachste und sichere Befestigung mittels Klett-Band. Bei mir
am Oberrohr, hängend.

Dennoch auch etwas tricky: Wenn, wie zum Beispiel bei meinem Cervélo R3, die Schalt- und Bremszüge nicht innen verlegt sind, also unten am Oberrohr außen entlang geführt werden, dann kann man den Powermonkey nicht hängend montieren, sondern "auf dem Oberrohr sitzend". Und das auch nur, wenn die Züge nicht allzu nah am Rohr entlang geführt werden, denn das Klettband benötigt runde 4 mm, um zwischen Bowdenzug und Rohr zu passen - andernfalls schleift der Zug. (Was aber nicht unbedingt schlimm sein muss.)

Die Benutzung des Monkey ist ebenso simpel. Denn die erfolgt mit nur einem Schalter: An.
Oder eben aus.



Einfache Ein-Knopf-Bedienung, beleuchtetes Display und Status-LED.
Mehr braucht es nicht am Powermonkey.

Mein Garmin Edge 800 hat am Anfang, also vor 2 Jahren, noch runde 10 Stunden durchgehalten. Also alles mit Routing, etwa 2-3 Stunden Licht, Tönen und Abbiegehinweisen. Mittlerweile zeigt der Statusbalken schon nach etwa 6-7 Stunden Status "gelb", also "bin bald leer" an. Ich bin froh, den Powermonkey zu haben.

Das Aktivieren geschieht durch etwa 2 Sekunden Drücken des kleinen runden Knopfes, dann lädt die externe Quelle den Edge-Akku. Der gesamte Ladevorgang auf ca. 75% dauert bei meinem Edge etwa eine gute Stunde. Während dessen kann das Gerät selbstverständlich ganz normal weiter betrieben werden.

Die Überraschung dabei: Der Powermonkey ist nach der Ladung des Edge nur 1 von 9 Statusbalken leerer geworden, also etwa 10% seiner Kapazität los geworden. Hochgerechnet könnte ich mit einer Powermonkey-Füllung also rund 10 mal mein Garmin-Edge auflagen. Das reicht für eine 10-Tages-Tour.


Noch ein kleiner Geheimtipp kosmetischer Natur gefällig?

Ganz so, wie auf diesen schicken Bildern, befestige ich meinen Powermonkey allerdings nicht am Rahmen.

Kleiner Tipp für Rennrad-Lack-Pedanten.


Da ich ein großer Fan meiner Lackierung bin und auch sehr großen Wert darauf lege, dass keine Kratzer in meinen Rahmen kommen, wickle ich immer erst eine kleine Lage Frischhalte-Folie um den Rahmen, bevor ich dann das Klettband des Powermonkey wickle. (Das handhabe ich im übrigen bei Beleuchtungsmitteln oder der Sattelstützen-Befestigung von Satteltaschen ebenso).

Wieso? Bei starkem Rütteln, zum Beispiel über Kopfsteinpflaster, kann sich das Klettband lösen, sodass es beginnt, auf dem Rahmen hin- und herzuscheuern. Bei langen Fahrten - zum Beispiel der Flandernrundfahrt - kann dass sonst sehr schnell zu Scheuerstellen und Kratzern führen. Über Jahre hinweg habt Ihr dann dort schnell mal eine hässliche Stelle im Rahmen. Das will ja keiner.


Kleine Lage Folie am Rahmen: Fällt kaum auf und schützt dabei so gut.

Wenn dann noch, zum Beispiel bei Regen durch Spritzwasser, kleine Sandkörner und Schmutz unter die sich bewegenden Befestigungen kommen - gute Nacht, Lack.

Und weil ich möchte, dass mein nagelneuer S5-Rahmen in 3 Jahren auch noch genauso toll ausschaut wie heute - oder mindestens so nagelneu, wie der meines Cervélo R3 - gibts immer eine Runde Folie unter die Befestigungen.

Alles in allem also ein tolles Gerät, das wie ich finde seinen Preis wert ist. Und das Beste daran: Ich muss nicht mehr ständig ängstlich auf den Füllstand meines Garmin starren, stetig die Horrorvorstellung vor Augen, womöglich das Tracking eines tollen Rennens zu verlieren, sondern kann mich ganz aufs Treten konzentrieren.

Wohl wissend: Der Powermonkey hat auch dann noch mehr als genug Saft, wenn ich selbst schon längst keinen mehr habe.



Fahrt Ihr auch den Powermonkey - oder andere externe Stromquellen? Ich freue mich über Eure Kommentare und Erfahrungen.

6. Mai 2014

Zum Geburtstag: WD40 wird 60.

Was haben Heinz Tomaten Ketchup und das wohl bekannteste "Multifunktions-Produkt"-Schmier-Löse-Reinigungsmittel gemeinsam? Die Zahl. Welche Zahlen?

Bei Heinz ist es die "57". Beim WD ist es die 40. Denn der Erfinder, Norm Larsen, hat genau 40 Versuche gebraucht, um das perfekte "Water Displacement"-Rezept zu finden (also 17 Versuche weniger, als der Ketchup-Baron). Damals übrigens im Auftrag der US-amerikanischen Regierung, die ein Mittel brauchte, um die Atlas-Atomraketen vor Rost zu schützen.


Im März Geburtstag gehabt: Mein Lieblings Kettenreiniger, WD40.

Mittlerweile ist WD40 - nicht unumstritten - auch aus der Rennrad-Szene nicht wegzudenken. Ich persönlich benutze das Spray nicht nur, um nach jeder Ausfahrt meine Kette zu reinigen (einfach auf ein sauberes Baumwoll-Tuch, altes T-Shirt oder Socke aufsprühen und die Kette mehrmals so lange durchziehen, bis die Kette blank und das Tuch dreckig ist), sondern auch, um allzu hartnäckigen Dreck oder Ölreste von meinem Carbon-Rahmen zu entfernen.

60 Jahre lang ein Produkt zu perfektionieren und zu etablieren - alle Achtung.

Und auch wenn ich jetzt vielleicht eine Pro-Contra-WD40-Diskussion auslöse: Happy Birthday, WD40.