4. Juni 2010

Rennrad-Schnitzeljagd und RTF-Übungen

Ach, das war ja mal eine ganz große Ausfahrt, liebe Leute. So ziemlich alle aus meiner Agentur zusammen getrommelt, die etwas für den Rennradsport übrig haben, und schon sattelten 5 Online-Ritter von Mousepad, HTML-Templates und TYPO3-Extensions um auf Prologo, Cervélo und Campagnolo.

Eine kleine Trainingsrunde im Kreise der Agenturkollegen stand an. Ich freue mich!

Es geht los um 18 Uhr, noch ist es verhalten warm, auch verbirgt sich die Sonne noch etwas, ein kalter, scharfer Wind streicht durch Hamburgs Häuserschluchten. Uns kann das nichts anhaben.

Warum der ganze Spaß? Jan und ich werden am Sonntag beim Elbinsel-Radspaß in Hamburg-Wilhelmsburg an einer RTF teilnehmen. Nichts Großes - ein schicker 60 km-Trip. Das ist 4 mal auf einer 15 km-Runde die Spitze der Elbinsel umfahren.

Im Innenhof der Agentur treffen wir uns dann - Campagnolo-Piraten und Shimano-Samurai.

Auch wenn er sich den einen oder anderen schelmischen Kommentar ob seines Untersatzes gefallen lassen musste - Cheffe ist guter Dinge und sattelt stolz sein "Museumsstück", wie es unser IT-Leiter mit einem neckischen Seitenblick kommentiert hat.

Und auf geht es! Anfangs noch etwas quackig auf den Beinen - immerhin scheint nur einer den Weg nach Wilhelmsburg zu kennen. Das Tempo ist niedrig und ich selbst kann mich nur schwer bremsen, nicht richtig in die Pedale zu steigen und davon zu ziehen.

Zudem müssen wir auch auf unseren Azubi aufpassen, der - ob nun freiwillig oder nicht, sei hier dahingestellt - für diese Fotografien verantwortlich zeichnet. Immerhin ist er mit einem Mountainbike unterwegs, das genauso viel wiegt, wie unsere Rennräder zusammen. (Ausgenommen das Stahlschlachtschiff vom Big Boss)

Wir überqueren die Elbbrücken, sind in mehr oder weniger dichtem Feierabendverkehr und erste Fragen kommen auf: "Weiß eigentlich einer, wo wir hin müssen?"
"Jo, Berta-Kröger-Platz!", kommt die Antwort prompt.
"Und wo ist der?"
"Keine Ahnung."

Ah, okay. Also weiter - tendenziell befindet sich Wilhelmsburg im Süden der Stadt.

Beim Queren einer Bahnschiene springt dem Chef das Wasser aus der Halterung - eine kurze Sturzpanik löst sich Gottseidank in Wohlgefallen auf. Als die beiden aufschließen - wir sind keine 5 Kilometer unterwegs - fragt er, ob jemand Dextro-Energy will.

"Nö, Danke, ´s geht noch."
"Und ´nen Schoko-Bons?"

Ich schalte hoch.

Doch dann wieder eine Verzögerung: Ancheinend bringt es der bunte Plan, den Jan vom Elbinsel-Radspaß-Verein bekommen hat, dann doch nicht. Aber wie es sich für eine anständige Online-Agentur-Crew gehört, hat mindestens einer ein iPhone mit, mithilfe dessen wir schnell den Standort bestimmen. Es kann weiter gehen.

Unser IT-Boss - selbst in einer Rennradsportgruppe organisiert - ist nur am Kopfschütteln. Wahrscheinlich wären wir aus seiner Profigruppe schon längst ausgeschlossen worden. Wegen Missachtung des Sports oder so. So etwas jedenfalls, scheint er noch nie erlebt zu haben.

Vorbei am Metallgiganten Aurubis gelangen wir endlich nach Wilhelmsburg, finden wir von Zauberhand auch den Berta-Kröger-Platz und nun kann es losgehen - auf die Rennradrunde zur Spitze der Elbinsel und zurück!

Nee, halt.
Pause für Schoko-Bons.

Ich nutze die Gelegenheit und stille den Hunger mit einem kleinen Riegelchen, Unser ITler murmelt halb angefixt etwas von "... dann kann ich ja mal Pinkeln gehen." und verschwindet im Gebüsch.

"Kannst ruhig groß ...", rufe ich ihn hinterher: Bei den Herren werden wieder Navigationsfragen mithilfe moderner Technik und selbstgemalter Karten gelöst.

Nachdem die dann endlich geklärt sind, treten wir rein. Wir verlassen die Stadt, augenblicklich wird es grün. Über uns rotieren Windräder, ein hoher Elbdeich hält die Fluten der Norderelbe von uns ab. Sehr geil hier, müssen wir alle anerkennend zugeben - wahnsinn, wie man doch immer wieder solch tolle Ecken in seiner Stadt entdecken kann. Hamburg bringts einfach!

Der Tross schwenkt nach Süden, eine schmale, toll asphaltierte Straße führt am Deich entlang. Es geht einige Kilometer schnurgeradeaus und ich fasse mir ein Herz - wenigstens ein mal heute richtig aufdrehen!

Schon erreiche ich die Höchstgeschwindigkeit - keine Ahnung, wie viel das am Ende war, denn noch immer habe ich keinen Bike-Computer dran. Als ich mich nach meinem kurzen Ritt umdrehe, sind die 4 anderen fast außer Blickweite. Wahnsinn, wie schnell so ein Rennrad werden kann!

Wir fahren bis zum südlichen Ende der Elbinsel. Hier wird am Sonntag auch die Rennstrecke entlang führen. Beim Dreh nach Norden wird die Straße schmaler. Immer mehr Schlaglöcher und Querrillen zwingen zu konzentriertem Fahren.

Als es in einer Senke plötzlich sehr schnell und in eine Rechtskurve übergeht, deren Ausgang man nicht einsehen kann, setzt sich Jan neben mich - mit ihm werde ich die RTF fahren - und brüllt in den Fahrtwind: "Aufpassen hier! Das kann gefährlich werden am Sonntag!"

Na, diese Stelle merke ich mir!

Irgendwann haben wir uns wieder verfahren. Cheffe entdeckt zwei Jungs auf einer Wiese. Ist sein iPhone alle? Denn er ruft sie zu sich heran.

"Kennt Ihr euch hier aus?", fragt er.
"Ja - klar!", sagt der eine.

Und holt erstmal seinen Baseballschläger raus.

Aber keine Angst. Die Jungs hier sind harmlos - wahrscheinlich ist das martialische Sportgerät nur gegen allzu aufdringlich Heidschnucken.

Eine halbe Stunde später, gegen 22 Uhr, erreichen wir durch den Hafen und den alten Elbtunnel fahrend wieder Hamburg und trennen uns.

Unser Azubi - Danke für die Pix! - ist außer Puste und wird sich den ganzen nächsten Tag nicht mehr melden. Cheffe raunt mir im Verabschieden zu, dass er sich demnächst dann doch ein richtiges Rennrad kaufen wird und Jan und ich verabreden uns für den Sonntag.

Von unserem Rennrad-As aus der IT ward nur das Einrasten der Klickpedale zu hören und weg war er - Distanz, Fahrtzeit und Schnitt wird er versuchen, ganz ganz schnell zu streichen. Na, richtig Rennrad war diese Runde zwar nicht - aber Spaß hat sie trotzdem gebracht.

Und nun bin ich gespannt, wie die RTF am Sonntag wird.
Immerhin meine Erste.
Also: Kette rechts!

Gefahren: Knapp 40 km in einer Zeit, die hier lieber verschwiegen werden soll ... :o)

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5 Kommentare:

  1. Ich hab die Zeit ab kurz vor den Elbbrücken, wo ich genug Zeit hatte, um den F-Computer zurück zu setzen...

    Wenn ich mal Geld verdiene, kaufe ich mir auch ein Rennrad. Hat echt Spaß gemacht euch zu zusehen, wie ihr Spaß hattet. ;)

    Wo wir schon beim Gewichtsvergleich sind... meine 3 Schlösser (2x Spiral und 1x Bügel) wiegen garantiert soviel wie dein Rahmen. Immerhin hatte ich Licht, Gepäckträger und eine dicke Baumwollhose - die alleine wiegt wohl schon so viel wie ein echter Sportler überhaupt am Körper trägt.

    Dafür muss ich nicht jeder Unebenheit auf der Straße ausweichen und konnte auch mal aus Versehen und / oder aus Schwäche vom Weg abkommen ohne umzufallen. :)

    Viel Erfolg euch morgen!

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  2. Hey Lars,
    Sonntag kannst Du dann richtig Gas geben! Trotzdem sind solche Feierabendrunden auch schön. Viel Spaß mit Deinem neuen Rad wünscht
    Norbi

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  3. @benji - ach, du hast dich ganz wacker geschlagen, mein lieber! und ohne dich, hätte ich keine pix gehabt.

    aber: mein rahmen wiegt 870 g ... ich denke, das ist so viel viel EINS von deinen drei schlössern ... :o)

    @norbi - joa, sehe ich auch so. zusammen machts halt mehr spaß, auch wenns dann langsamer ist.

    gas geben werde ich! nur schade, dass an meine gabel echt kein normaler funkgeber für einen BC passt!

    naja.

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  4. RTF! Schöne Erinnerung an eine geile Zeit. Guck mal ob es den Nürnburgring RTF noch gibt. Unbedingte Empfehlung! (Dein BC sollte dreistellig sein!!!)

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  5. @mondfischer - ja, das war richtig super! du meinst "rad am ring"? mit dem 24-stunden-rennen liebäugle ich auch ... grüße

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