Schöne Strecke, die alles hat: Steigungen, Abfahrten, Stadtgewusel mit Messenger-Chill-Faktor und Überland-Passagen mit Radtrance und rundem Tritt.

Nach getaner Arbeit ziehen wir uns um und gurken umständlich im Feierabendverkehr zum Alten Elbtunnel. Kaum sind wir drüben, erschließt sich uns eine andere Welt: Eine, die ruhig ist. Eine, in der es nach Natur riecht. Eine, in der wir die Straße fast für uns allein haben.
Es geht an der Süderelbe entlang immer in Richtung Winsen-Luhe. Neuland, Bullenhausen Hagolt und Over fliegen vorbei. Wir haben Gegenwind, schaffen es im Doppel aber auf einen angenehmen 34er Schnitt. Jan schnauft hinter mir, und ich freue mich, dass diesmal ich jemanden ziehen kann und erinnere mich an Florians 46er Schnitt, bei dem ich auf Dauer nur mit Mühe mitkam.
Es ist so idyllisch hier draußen, dass man es kaum beschreiben kann: Glatter Asphalt, kaum Autos, links der Deich, der ab und zu den Blick auf die träge fließende, wunderschöne Elbe frei gibt, rechts Weideland, ab und zu blöken uns Schafe an. Und kaum Autos.
Wir können durchatmen, uns frei machen vom Grau des Alltags, die Lungen richtig durchpusten und uns den Stress aus den Muskeln pumpen. Wie ein gut geöltes Uhrwerk stampfen wir Hoopte entgegen, dem Wendepunkt.

Nach ein paar Minuten sind sie klar in Sichweite: Knapp 10 Rennräder. Alle im gelben Trikot.
Ob das was zu bedeuten hat?
Im letzten Ort vor Hoopte, Fliegenberg, haben wir sie dann ein.
"Moin!", melden wir uns am letzten Mann an.
"Moin!", schallt es zurück.
Jan verschnauft im Windschatten. Gemütliche 30 radeln die JUngs und Mädchen von der RG Harburg, wie ihre Trikots verraten.



Am Wochenende ist der Hamburger Triathlon - ob die hier ihr Abschlusstraining haben?
Nach gut 10 Minuten geht es weiter. Und oben auf dem Deich angekommen reihen wir uns gleich in 3 Rennradler ein, die an uns vorbeischießen. Sie fahren aber nur mit 25, sodass ich mich an die Spitze setze. Jan hinter mir. Und sie hinter uns: "Ah, cool, einer macht Speed!"

Die Meute trage ich so ein paar Kilometer durch die Prärie, die hier, auf der anderen Seite der Süderelbe, mindestens genauso idyllisch ist, wie drüben. Nur, dass uns allenthalben Rennräder, Zeitfahrräder und Motorräder entgegen kommen.

"Na hossa!", denke ich, als der Dritte sich anschickt zu ziehen. Wie schnell wirds? 28? 25?

Na, die rasierten Waden hätten es verraten müssen - die beiden Dickies waren behaart wie Paviane.
Irgendwann drehe ich mich um - Jan ist weg. Die beiden Dickies auch. Jan winkt etwa 1 Kilometer hinter mir. Oha, denke ich, lasse abreißen und Jan wieder aufschließen.
"Das war ... zu ... schnell.", flucht er.
Kein Problem, meine ich, lassen wir es langsam angehen.

Die Dickies sind ganz außer Sichtweite.
Wir können noch ein mal zum Supersprinter aufschließen, verlieren ihn dann aber an einer Kreuzung. Dann schickt sich auch die Sonne an, unterzugehen.


Gefahren: 64,82 km | 2:05 h | 31,1 avg | 2.523 cals burnt
.
Manchmal macht so eine einfache Feierabendrunde genau so viel Spaß wie eine richtige Tour, wa? Weiter viel Spaß am RR wünscht norbi!
AntwortenLöschenBald haste mich soweit...
AntwortenLöschenWerd mir mal neue Schluppen für mein RR besorgen und dann ab nach Tempelhof Airfield. Beine rasieren? Huh! Ich weiß nicht, dann müsste ich ja an Bauch, Brust und Rücken weitermachen, damit es im Schwimmbad nicht doof aussieht.
Hoopte, Fliegenberg, Winsen...grüß mir meine Heimat! Kwak.
AntwortenLöschenund immer daran denken, die armen,armen Autofahrer nicht zu gefährden:
AntwortenLöschenhttp://www.bergedorfer-zeitung.de/printarchiv/vier-und-marschlande/article76512/Als_ob_der_Deich_ihre_abgesperrte_Rennstrecke_waere.html