Das Rennrad ist Teil Italiens - und doch, es sind diese süßen, kleinen Geschichten, die irgendwie nur hier passieren können, die dieses tolle Land noch liebenswerter machen.
Wie ich zu einer italienischen Rennlizenz kam.
Zum Beispiel kurz vor dem Start zum Gran Fondo Selle Italia Via del Sale, den ich mit meinen Teamkollegen Ines und Flow am 7. April bestritten habe. (Hier gehts zum Rennbericht)
Radrennen in Italien - ein Gran Fondo ist Rennradfreude pur!
Am Tag der Anreise - ein immer gleiches Programm - fahren wir zunächst straight vom Flughafen, in diesem Fall war das Venedig, sofort zur Akkreditierung. Hier dann immer das normale Prozedere: In den Starterlisten die Startnummern suchen, anstellen, einschreiben, Transpondermiete hinterlegen, Startbeutel kassieren. Go.
Anders in Cervia.
Wir sind nicht auf den Starterlisten.
Also am "Trouble Desk" angestellt. Hier spricht (wie immer) niemand englisch. Irgendwann holen wir mit Händen und Füßen einen Übersetzer herbei. Die Dame erklärt uns, dass bei diesem Gran Fondo nur Lizenzhalter zugelassen seien. Wir könnten gerne "einfach so mitfahren", aber ohne Transponder, ohne Nummer. Es tut ihr sichtlich Leid, als ich frage, wofür ich Anmeldegebühren bezahlt hätte, dass wir extra aus Deutschland angereist kämen und das wir sowas bisher bei noch keinem Gran Fondo hatten.
Aber es ist nichts zu machen: Ohne Lizenz kein Rennen!
Da Ines Halterin einer C-Lizenz des BDR ist, wird sie "nachgemeldet" (also ab jetzt immer die Buchungsbestätigungen mitbringen!).
Irgendwann kommt ein ältere Herr dazu. Er gehört der ACSI an - dem Dachverband der Offiziellen. Auch er sagt: Ohne Lizenz, kein Start.
Aber ... er hat da so eine Idee ...
Wie war das bei Asterix? Formular A-38 ...
Nach einigem Hin und Her lotst er uns in eine Ecke des Einschreibesaales und packt aus einem kleinen Köfferchen allerlei Formulare und Stempel aus. Flow flippt fast aus, als er dieses Mini-Amt im Anglerkoffer sieht und freut sich ein Loch in seinen Ast: Tatsächlich, wir unterschreiben wenig später Mitgliedsanträge und Beitrittserklärungen.
"Herzlichen Glückwunsch und willkommen im Club!", scheint er nach 15 Minuten Schreibarbeit, zig Stempeln, einigen Unterschriften, dem Buchstabieren unserer unaussprechlichen deutschen Namen und einer Jahresgebühr von 39 € pro Person zu sagen.
Italien hat zwei neue Lizenzfahrer ...
Na siehste: Nun bekommen auch wir Transponder und Starternummern, fahren am nächsten Tag den Gran Fondo mit und haben Spaß in der Emilia Romagna, der Heimat Marco Pantanis und einiger anderer unvergessener aktiver und alter Radsportstars und -legenden.
Und in meiner Brieftasche? Da trage ich nun eine waschechte italienische Rennlizenz mit mir herum. Kein Hazzle mehr bei Dieci Colli, Nove Colli oder Milano-San Remo. (Nicht zu verwechseln allerdings mit der deutschen A/B/C-Lizenz).
Nur eines, das macht mich am Ende stutzig: Als ich mir die Ergebnislisten des Gran Fondo downloade lese ich, wie mein neuer Verein denn nun heißt.
Club 88.
Ein Scherzle, den sie sich mit uns Deutschen erlauben? Na, muss ja niemand wissen ...
Beim Bike-Blogger-Wochenende der Rimini Bike Hotels
Eine Woche nach diesem Gran Fondo fliege ich wieder runter an die Adria. Diesmal folge ich der Einladung der Tourismusbehörde der Emilia Romagna sowie der Initiative der Rimini Bike Hotels.
Es sind um die 20 Journalisten, einige Bike-Blogger, Mountainbiker und Lifestyle-Journalisten eingeladen. Ich bin einer von ihnen, zusammen mit Lukas von rennradblog.ch und Felix von hikeanbike (die ich schon aus dem Netz her kenne) und einigen anderen, die ich noch nicht kannte, die für die Blogger-Szene stehen.
Wir haben tolle Zimmer im nagelneu renovierten Hotel Oxygen und werden an zwei Tagen von einem lokalen Rennrad-Club ins Hinterland Riminis zu Touren eingeladen.
Die Blogger-Crew vor der Abfahrt: Bunter, toller Haufen!
Rimini hat Probleme. Mit dem Party-Image. Der Krise. Der ausufernden Bebauung aus den Siebzigerboomjahren. Mit Mallorca. Viele Probleme. Vor Ort haben sich deshalb einige Hotelchefs zusammen gesetzt und überlegt, was man tun könne dagegen.
"Was können wir gut?"
"Wofür stehen wir persönlich?"
"Was ist unsere Leidenschaft" Oder auch: "Was verbindet uns?"
Es war die Liebe zum Rennrad und den Radsport, die das Projekt Rimini Bike Hotels ins Leben gerufen hat. Es sind eine handvoll Hotels, die hochwertige Trainingslager, geführte Rennrad- und MTB-Touren, Promi-Ausfahrten oder ganze Race-Wochenenden oder Familien-Trips anbieten. Für jeden Zweirad-Enthusiasten soll etwas dabei sein.
Und wir sind die ersten, denen sie das zeigen wollen.
Was mich beeindruckt: Kein Zwang, keine vorgefertigten Moderationspläne oder Pressemappen. Kein Verkaufsgelaber oder PR-Scheiß. Wir bekommen die Chefs nur kurz zu sehen - um uns kümmern werden sich waschechte Rennradler. Mit Leib, viel Seele und einer Menge Leidenschaft.
Wie ich einmal (fast, aber wirklich ganz knapp nur! Nicht.) einen Giro-Veteranen abgezockt habe.
Am Morgen der ersten Tour sammeln wir uns vor dem Hotel, die Herren und Damen Blogger und Journalisten sowie ein paar lokale Rennradler. Unsere Scouts.
Und hier entdecke ich ihn ...
Anmutig schon im Stehen: Primos Cerin.
Er hat Waden wie aus Elfenbein, eine Haltung wie fürs Rennrad geklont. Ist auf einem geschniegelten Pinarello Dogma positioniert, bewegt sich auf dem Rad, als habe er nie etwas anderes getan. Strahlt Ruhe und Gelassenheit aus, ist dabei selbstsicher und gleichzeitig so authentisch, so sympathisch und bescheiden.
Man tuschelt und mauschelt: "Das ist er ..." und "Wow, krasser Typ ..."
Es ist Primos Cerin. Er ist zusammen mit einer etwa 5 Mann starken Journalisten-Fraktion aus dem benachbarten Slowenien, Lubljana, angereist. Ein bekannter Mann, auch heute noch, unter denen, die wissen, wer er ist. Da ich ihn nicht kenne, lasse ich es mir erklären.
Primos fährt u.A. für das Carrera-Team (Pics: dewielersite.net)
Primos, der "andere Primos" in der lustigen Slowenengruppe, erklärt mir beim lockeren Einrollen aus Rimini heraus (wir wollen natürlich in die Berge), wen wir da in unserer Gruppe haben.
"Primos war im Team Carrera Stagiare und später Gregario von Legenden wie Claudia Chiapucchi (mit dem man bei den Rimini Bike Hotels übrigens eine dieser Promi-Ausfahrten buchen kann) oder Stephen Roche, dem späteren einzigen Tour de France-Gewinner Irlands.
Cerin hat für das damalige Yugoslawien an den Olympischen Spielen von LA teilgenommen und wurde im Straßenrennen 35ter, im Zeitfahren 9ter. Er nahm drei Mal am Giro d´Italia als Helfer Teil, musste zwei Mal nach Sturz ausscheiden, finishete aber ein mal auf dem 14ten Platz. "Zwei oder drei Teilnahmen bei der Tour", erzählt Primos, bestes Ergebnis irgendwas um Platz 30."
"An den hänge ich mich ran!", schwöre ich mir und arbeite mich im Feld vor.
Die Emilia Romagna - geiles Italien!
Ich kann diesmal, da das Wetter endlich mal dem Begriff "mediterran" gerecht wird, meine Blicke in die tolle Landschaft der Emilia Romagna streifen lassen, kann mich umsehen, den Frühling, die Blüten und ersten Düfte einer aufplatzenden Natur genießen - nachdem es beim GF Selle Italia nur nebelig und regnerisch war - aber eigentlich habe ich nur Augen für Primos.
Wie wird er in der Steigung fahren? Und: Kann ich seinem Antritt folgen?
Erster Berg - erster Antritt: Ich vorn. Aber Primos ist schon weg.
Bereits in den ersten Bergaufstücken bin ich ganz vorn dabei: Knapp versetzt hinter Primos, neben mir meist einer der anderen Slowenen, dahinter dann Robert vom niederländischen Rennradreise-Anbieter Tour de Vacance.
Manchmal, wenn wir an Ampeln halten müssen, beschaue ich mir die Waden von Primos: Reine Kraftpakete aus festen Muskelfasern, kein Gramm Fett, keine geplatzten Adern, perfekt rasiert, perfekt gestylt.
Wahnsinn, der Mann ist 51 Jahre alt!
Mit 50 noch sone Beine haben. Auch Männer können träumen.
Dann im Berg, sein Antritt: Nachdem ich mich kurz an die Spitze und absetzen kann, viel zu früh natürlich und viel zu schnell, zieht er einfach an mir vorbei. Er geht nicht einmal aus dem Sattel, er beschleunigt einfach so. Im Sitzen
Keine Bewegung im Oberkörper, kein Knarzen von unter der Last der Wattzahlen ächzender Pedale und leidender Cleats, kein Schnaufen, keine Luftstöße aus offenem Mund. Nur kräftige Tritte.
Großes Blatt. Er biegt um die Kurve und ist weg. Puff.
Die Normalos rackern sich ab ...
Wir fahren eine wunderbare Tour ins bergige Hinterland von Rimini, etwas nördlich an San Remo vorbei, in die Berge. Andrea, unser Scout, will uns San Leo zeigen. Ein schroffer, großer, schlanker Bergfelsen, auf dessen Gipfel ein kleines Bergdörfchen mitsamt Cappuccino-Bar zum Verweilen einlädt.
Die Fahrt dorthin ist freilich mit einem rund 8 Kilometer langen Anstieg - Teil der Dieci Colli-Strecke - gespickt. Den Felsen immer im Blick machen wir uns daran, den Aufstieg zu meistern.
Wildromantisch: San Leo
Wieder bringe ich mich in eine gute Ausgangsposition: Primos vor mir, sein Hinterrad genau im Blick. Ich weiß, dass ich keinerlei Chance habe, aber ich möchte diesmal wenigstens versuchen, seinen - ohne jeden Zweifel bald stattfindenden - Antritt mitzugehen. Und wenn das nur für ein paar Meter sein wird.
Wieder wird es ruhig im kleinen Feld. Wir reihen uns wie Perlenketten auf. Jeder zerrt und reißt am Lenker. 8, 7 km/h, dann 6 - es wird steil.
Wann geht er?
Antritt Primos. Großes Blatt. Zero Chance.
"Er hat aufgehört mit 25 Jahren", hatte mir einer der Slowenen über Primos erzählt: "Als er anfangen sollte, Substanzen zu nehmen. Er hätte ein Star werden können - hatte sich den Respekt der Italiener erarbeitet. Aber er machte Schluss, als die Nadeln ins Spiel kamen." Was für Stories muss er erzählen können?
Die Landschaft ist beeindruckend. Hier, im Herzen der Emilia Romagna, ist es so gar nicht mehr Rimini, Strand und tausend Sonnenschirmen - hier fahren wir unberührte kleine Sträßchen, kaum Verkehr - Rennradgebiet pur!
Hinter diesem Torbogen Endanstieg: 15% und Kopfsteinpflaster. Geil!
Irgendwann schießt einer der anderen Slowenen an mir vorbei. Er hat das große Blatt drauf, es ist eines der ewtas flacheren Stücke - ich werde aus meinem Tagtraum gerissen, der Rhythmus des Kletterns jäh unterbrochen. Primos, der sowieso auf dem Großen fährt, pariert sofort, geht aus dem Sattel und braucht nur wenige Tritte - beeindruckend! - um zu seinem Kollegen aufzuschließen.
Wie Ruderern gleich, ein paar kräftige Züge, und ich sehe die beiden um die Wette fahren. Schon zu weit entfernt. Lichtschnell. Nach wenigen Sekunden schon eine Serpentine über mir. Ah, so schnell geht das also bei Leuten, die es können.
Ich mache leise "wow" und schaue in die Landschaft. 36-27 liegt auf. Auch nett.
Langsam fängt es an zu blühen ... wundervoll.
Irgendwie packt uns Rest dann doch der Ehrgeiz: Lukas vom rennradblog.ch und Robert, der Holländer, dem man seine Leistung nun mal gar nicht ansieht, treten rein, gehen an mir vorbei. Sie haben eine der Sloweninnen im Schlepptau. Ich hänge mich ran.
Jäh steigt das Tempo. Vorne zieht Lukas einfach davon. Robert, die Dame und ich bleiben zusammen. Bis kurz vor dem Gipfel auch Rob anzieht. Auf und davon. Zwischendurch zischt noch Andrea an uns vorbei - ein Wahnsinnskerl! Er wird einige Augenblicke vor uns ankommen.
Als ich dann zusammen mit der Dame in San Leo die letzten - mittelalterliches Kopfsteinpflaster" - 15 %-Rampen emporächze, stehen Sie oben und feuern uns an. Wenig abseits: Primos. Gelangweilt. Immer dieses Warten ...
Heute 1.200 hm gemacht. Endlich wieder in der Sonne schwitzen!
Auch die zweite Tour - etwas kürzer leider, da wir am selben Tag noch abreisen und zum Flieger müssen - führt uns ins bergige Hinterland Riminis. Wir werden den Monteleone befahren, einen schönen Berg, die in die Abfahrt bei Sorrivoli mündet.
Andrea wird mir im Ziel - wieder ein unfassbar idyllisches Bergdörfchen mit Cappuccino-Bar und Burganlage - erzählen, dass hier auf der kommenden Abfahrt jene 3 Kilometer berühmte Steigung war, an der Ricardo Ricco 2008 eine denkwürdige Attacke im Giro setzen konnte.
3 Kilometer bei konstant 18 %.
Schon die Abfahrt alleine macht mir Angst: Kopfüber mit gezogener Handbremse. Bergauf hier - nach wieviel Kilometern Anfahrt? - ein Ding schierer Unmöglichkeit.
Schnacken mit einem waschechten Halb-Profi und Rennrad-Journalisten: Andrea.
Es ist so entspannt hier, so geradezu atypisch deutsch - und so traumhaft italienisch. Jetzt merke ich, was "Rennrad" und jenes überspannte Idiom vom "Dolce Vita" wirklich bedeuten.
Die Jungs und Mädels hier lieben das Rennradfahren, sie lieben es, weil es sie ihrer wunderschönen Heimat nahe bringt, weil es sie gesund hält, weil sie hier ihre Freunde treffen, sich in gesunder Konkurrenz aneinander messen können. Weil es ihre Väter und Großväter auch schon so taten.
Und weil es schlicht und einfach der tollste Sport der Welt ist.
Felix und Rob: Sonnetanken und verschnaufen.
Der Endspurt wird - dank der nicht ganz so ernst gemeinten Stichelei einiger Blogger (nicht wahr, Felix? :) zu einem Wettkampf der Nationen. "Die Blogger gegen die Italiener!", heißt es zum Schluss, nachdem wir Deutschen einsehen, dass wir sowohl gegen Holland als auch die Schweiz keine Chance haben.
Den ersten Anstieg gewinne ich. Ein Pyrrhussieg, denn dieser erste Berg zählt nicht. Dann, hinauf zum Monteleone, legen wir uns ins Zeug. Felix stürmt vorneweg. Ich mache den Fehler eines zu schnellen Antritts nicht und bleibe bei den Italienern. Solange die schnattern, ist alles okay.
In einem etwas flacheren Stück kann ich mich endlich absetzen und mich langsam zu Felix vorarbeiten, der nun schon auf dem letzten Loch pfeift. Ich überhole ihn und führe. Allerdings nicht lange: Andrea und seine Kollegin zockem mich spielend leicht ab. Dann Robert.
Aber ich werde fünfter im Ziel und bin glücklich: Endlich mal vor dem Lukas, unserer Schweizer Bergsau!
Sub 10-Ötztaler- und Iron Man-Finisher: Starker Lukas!
Beim Ziel-Cappuccino oben auf dem Berg frage ich ihn - etwas Triumph liegt in meiner Stimme - was denn los sei."Gestern sone Superzeit, und heute ganz hinten im Feld?" Verausgabt etwa?
"Nein, nein", antwortet er mit einem Toblerone-Lächeln schwitzelnd: "Ich bin zur Übung das Ding auf dem großen Blatt gefahren ..."
Ah. So. Mmh. Na, das wollte ich zu erst auch. Aber Du weißt ja, die Pflicht. Und so ...
Ist eigentlich andere Pässe gewöhnt, fühlt sich hier aber auch wohl.
Es sind wundervolle Tage hier. Wir genießen es, uns einfach nur auf das Rennrad und die tolle Landschaft konzentrieren zu müssen. Wir werden nicht vollgelabert von PR-Profis, die sich die Blogger zunutze machen wollen. Gastfreundschaft, Authentizität und viel Spaß an der Sache.
So auch, als wir auf der Rückfahrt bei Cicli Matteoni - einem Rennrad-Laden - anhalten. Hier hat die Frau eines unserer deutschen Guides, Ole Rohwer, den Laden extra für uns geöffnet und zusammen mit einer Kollegin ein fantastisches, kleines Büfett mit Kuchen und Salzigem, Gebäck und Brötchen, allerlei kalten Getränken und - natürlich - einer Espressomaschine aufgebaut. genial.
Geiler Rennradladen vor Rimini - Cicli Matteoni
So können wir Blogger - natürlich etwas voreingenommen von diesem tollen Wochenende an der Adria, der ersten richtigen Sonne über 20 Grad in diesem Jahr - nur Gutes von den Rimini Bike Hotels berichten: Schief angeguckt wird man hier sicher nicht, will man das Rennrad im eigenen Zimmer beschützt wissen.
Tolle, spannende, anspruchsvolle Touren und Trainingseinheiten im Hinterland sind nach nur 15 Kilometern Anfahrt durch die küstennahe Ebene jederzeit möglich - steil wird es bei San Marino, was wir am ersten Tag zu spüren bekamen, bis hin zum "Mi Basta!"-Berg Pantanis oder der irren Steigung bei Sorrivoli.
Hier geht es zu den Garmin-Daten der ersten Tour.
Auch die zweite, leider etwas kurze Tour, bringt uns in die Berge der Emilia Romagna - sicher, das hier sind nicht die Alpen, aber gerade, um im Frühling auf Touren zu kommen, für ein Trainingslager und Ausritten bis 1.500 hm (und durchaus extremen Gradienten!) eignet sich die Gegend ganz hervorragend: Ruhige Straßen (von allerdings vor allem an der Küste teilweise fragwürdiger Belag-Qualität), aufmerksamer Verkehr und einer so dichten Besiedelung, dass man keine Angst vor leeren Trinkflaschen oder Pannen haben muss - ein perfektes Trainingsrevier!
Hier geht es zu den Garmin-Daten der zweiten Tour nach Monteleone.
Am Ende schießt unser Verband wieder zurück nach Rimini, und wir spüren es im Feld: Wer wird den Sprint gewinnen? Vorne zieht Felix auf einmal das Tempo an, Primos (der "andere" Primos) und sein slowenischer Kollege geben Gas. Ich hechte hinterher und das hohe Tempo auf den letzten 15 Kilometern gut im Windschatten verbringen: Gut gemacht, Felix, fahr mal schön alle kaputt.
Andrea und ein weiterer Scout setzen sich an die Spitze, sie drosseln das Tempo in der Innenstadt Riminis - wahrscheinlich (sicher sogar!) haben sie etwas Angst vor unserem Elan. So lungere ich an Position 5 herum, immer bereit, sofort loszusprinten, wenn einer angreift.
Und siehe da: In der letzten Kurve gehe ich raus, ergreife meine Chance und kann sie alle überraschend abzocken: Doch noch gewonnen ... :)
Tolle Crew: Am Ende gewinnen die Deutschen.
Ich sage ein dickes Grazie Mille an die Rimini Bike Hotels für ein fantastisches Wochenende, an Nicholas Montemaggi, an Andrea & das Team von Cicli Matteoni - Ihr habt uns mit Eurer unverfälschten Gastfreundschaft und Eurer ehrlichen Leidenschaft beeindruckt!
Danke auch an die Jungs und Mädels der bloggenden Szene - es war mir ein großer Spaß, Euch alle mal kennen zu lernen und mit und neben (und hinter) Euch Rennrad zu fahren. Sehr geil.
Tja, so ist das eben, in Bella Italia, dem Land, in dem Rennradfahren am meisten Spaß macht: Alles ein bisschen Pazzo eben ... und das im besten Sinne des Wortes.
Und so freue ich mich über meine echte italienische Rennlizenz, die ich spätestens am 1.5. zum Gran Fondo Dieci Colli - ganz in der Nähe - wieder vorzeigen werde und darüber, dass ich mal ganz knapp und wirklich ohne Übertreibung nur um Klitze-klatze-Haaresbreite einen waschechten Giro d´Italia-Profi abgezockt habe.
Schöner Sport!