29. September 2010

Out of Shape?

Jetzt am Wochenende geht es ja los - zusammen mit meinen 3 Cyclassics-Mitstreitern Steve, Heiko und Flo und einer neuen, unbekannten Cervélo-Dame, werden wir am Samstag den IC gen Münster besteigen um am Tag der Deutschen Einheit die 125 km-Runde des Münsterland Giro zu bestreiten.

Heute erlaubt das Wetter in Hamburg mal wieder eine Trainingsrunde, also packe ich beizeiten mein Büro zusammen, kleide mich in lange Funktionstextilien und besteige mein R3 um das Rennrad auf der bekannten 60 km-Runde noch einmal abschließend zu bewegen.

Und schnell merke ich, dass ich irgendwie völlig out-of-shape bin. Kalt ist es, es geht auch ein bisschen Wind, aber das ist es nicht, was mich bremst. Seit den Cyclassics im August war ich lange schon nicht mehr "richtig" trainieren. Wie eingeschlafen fühlen sich meine Beine an, obwohl ich mich über jeden Meter, den ich auf meinem Rennrad absolvieren kann, freue.

Ich passiere den Hafen, wild-romantisch zerpflückt der Wind dicke Wolkenpakete über mir. Dann den Deich entlang bis Wilhelmsburg, wo ich nach der Elb-Querung endlich gen Winsen-Luhe meine Ruhe finde und behend kurbeln kann.

Flott geht es voran, vor mir schießt ein Mountainbike mit Triathlon-Aufsatz auf die Straße - Den kriege ich!

Ich trete und trete, arbeite mich langsam ran. Es tut weh, ic h beiße, irgendwann habe ich ihn ein. Hoch sitzt er da auf seinem silbernen Conway, trägt einen Rucksack, kreiert mächtig Windschatten, den ich ausnutze, um etwas zu verschnaufen: Alter! Ich bin fertig!

Ich ziehe irgendwann vorbei, grüße nett. Dann setze ich mich vor ihn ... und komme nicht weg! Das 12 Kilo-MTB bleibt an mir dran. Ruhig kurbeln seine Waden, die dicker sind, als mein Brustumfang, neben mir. 5 Minuten halte ich es im Wind aus, dann überholt er mich wieder.

Er lächelt milde.
Autsch! Das tat weh.

42 km/h steht auf meinem Garmin Forerunner und ich muss beißen, selbst im Windschatten an ihm dran zu bleiben. Kein gutes Omen für den Müsterland Giro. Irgendwann, kurz vor Fliegenberg, drehe ich ab.

20 Kilometer geschafft - die restlichen 10 bis zum Wendepunkt Hoopter Fähre spare ich mir. Allein gehts zurück. Beine wie Blei. Gedanken wie Pech.
Eine Stunde später - und als es bereits dunkel ist kann ich die Leuchtkraft meiner neuen Cateye-Funzel austesten - erreiche ich meine Wohnung.

Ich bin glücklich, aber auch fertig, dampfe unter der Dusche und frage mich, wie um Himmels Willen ich mit dieser (Nicht-)Form das 125 km-Rennen bestreiten will. Der Giro wird kommen - 125 Kilometer und 700 Höhenmeter. In 2 Tagen.

Und - ich trockne mich gerade ab - zwei Wochen später das Zeitfahren Hamburg-Berlin. 275 Kilometer. Non-Stop. Und wie das gehen soll, ist mir jetzt auch noch ein Rätsel.

Aber nun ... erstmal ein Glas Rotwein ...



Gefahren: 40,65 km in 1:32 h BRUTTO mit einem 26,4er Bruttoschnitt. Au Weia!

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