26. September 2013

Etappe 7 - HAUTE ROUTE ALPS 2013 - Auron-Nice - Bergsprint und letzte Etappe

Mich plagen heute Nacht keine Albträume. Und auch schlafe ich kaum unruhig. Nach der gestrigen Etappe hier her, nach Auron, bin ich im Gegenteil sehr ruhig, schlafe fast friedlich ein und kann mich einem schöne, perfekten Traum hingeben. Was ich da sehe, vor meinem inneren Auge, wird nur wenige Stunden Wirklichkeit werden: Ich werde, umrahmt von meinen Freunden und Mitstreitern, diese HAUTE ROUTE beenden, werde im Ziel stehen, fertig aber glücklich. Werde schwer atmend die durchnässten Trikots meiner Kollegen anfassen. Werde das sein, was vor 7 Tagen noch unfassbar weit weg schien: Finisher.

Und genau so kommt es dann auch.


Heiko, Iain und dessen Bruder Stu: Das Team SunClass Solarmodule im Finish.

Tatsächlich stehen wir in der Mittagssonne mitten auf dem Col de Vence, hoch über der Stadt, kurz vor Nizza, umarmen uns, beglückwünschen uns und können es noch gar nicht fassen. Wir haben über 800 Kilometer in den Beinen, waren 7 lange Etappen auf den Rennrädern und haben fast 20.000 Höhenmeter den Alpen abgerungen. Unglaublich.

Und unglaublich, dass das nun zu Ende sein soll.

Aber bis mein Traumbild endlich Wirklichkeit werden würde, sollte noch ein mal ein heißer Tag, ein turbulenter Tag zu meistern sein, der eine harte Etappe zu bieten hatte, die der HAUTE ROUTE mehr als gerecht werden sollte.

So etwas wie Enttäuschung vor dem Start.


Wir sind müde, es ächzen die Knochen und viele zittern, als wir uns um 6:30 Uhr am Start in Auron einfinden. Es ist noch nicht einmal annähernd hell und wir alle - obschon gelegentlich das freudige Zittern der letzten Kilometer aufbricht - sind etwas demotiviert.

Sie hatten uns gestern die Etappe gekürzt.


Etwas gedrückt: Die Stimmung früh morgens am Start.

Eigentlich sollte heute die mit nicht weniger als 169 Kilometern längste Etappe des gesamten Rennens stattfinden. Zwei Cols - der Col Saint Martin und besagter Col de Vence - hätten mit 2.900 Höhenmetern noch ein mal das Peloton herausgefordert und eine hohe Kletterleistung den ausgemergelten Beinen abgerungen.

"Okay, von den 169 Kilometern sind nur 110 getimed.", hatte Heiko eines Abends gesagt, als dieser sich die Etappenkärtchen mal wieder angeschaut hatte. Gut, dann halt nur 110 km Vollgas, 70 weitere Kilometer trotzdem im Sattel strampeln.

Aber: Sie hatten uns eben die Etappe gekürzt.


Gestern hart erkämpft: Bergab gen Nizza. Im Konvoi.

Als sich unser Peloton dann in Bewegung setzt, wir langsam, in 50er-Blöcken, jeweils durch Motorrad-Marshals und Begleitfahrzeugen der HAUTE ROUTE sowie etlichen Polizei-Motorrädern der Gendarmerie eskortiert werden, schüttelt es mich vor Kälte auf meinem Rennrad.

"Alter ist das kalt!", beschwere ich mich. Mir wieder unbegreiflich, wie hier manche in Kurzen Hosen fahren können. Überhaupt: Wer startet denn ein Rennen so früh?

Ah, sie haben uns ja die Etappe gekürzt ...

Frost & Langeweile.


"Die Polizei hat uns darüber informiert", beginnt Matt gestern das Briefing für diese letzte Etappe der HAUTE ROUTE 2013, "dass ab 16 Uhr ein schweres Unwetter mit Hagelschauern, Starkregen und heftigen Böen in Nizza erwartet wird. Sie haben uns die Sicherheitsdienstleistungen nur zugesagt, wenn wir zusichern, das Feld vor Eintreffen des Unwetters nach Nizza zu bringen."

Und Sicherheit, das wissen wir, geht vor.

Und so kürzen sie die Etappe zusammen: Der Col de Saint Martin wird aus dem Rennen genommen, stattdessen unser Feld auf der Hauptstraße gen Nizza nicht 34 Kilometer, sondern ganze 66 Kilometer im Konvoi bis zum Fuße des nun einzigen verbliebenen Berges, dem Col de Vence gebracht.



Von dort aus dann wird das Timing gestartet, der Col gestürmt und dort oben dann das Timing beendet. Die Abfahrt nach Vence hinein soll dann jeder Teilnehmer zu einem Sammelpunkt auf dem großen Marktplatz alleine vornehmen. Pünktlich um halb zwei Uhr nachmittags soll es dann - wieder im Konvoi - nach Nizza gehen, wo die große Abschlussparty an der Promenade des Anglais direkt an der Cote d´Azur stattfinden soll.

Was soll ich sagen? Wir sind einerseits erleichtet (keiner spricht es aus), dass der heutige Tag nicht wieder an die 3.000 Höhenmeter bringen wird. Dass wir sehr früh in Nizza sein werden. Dass wir schneller im Ziel sein werden.

Andererseits: Wir sind ja hier, um Höhenmeter zu machen. "Ich werde es bereuen, später, nach ein, zwei Tagen oder Wochen", sage ich zu Heiko. Und Recht behalte ich.

Die Konvoifahrt ist schrecklich langweilig: Nie mehr als 30 km/h, immer auf der Bremse. Entnervend, kalt. Fast 2:10 Stunden brauchen wir, bis wir die Verpflegungsstation und den Beginn der Zeitnahme erreichen.

Hier stürzt Heiko erst ein mal.

Bergzeitstürmen auf den Col de Vence.


Als wir am rechten Rand anhalten - ich bin so hungrig! - knallt Heiko hinter mir auf den Asphalt. Er steigt genau über den Lenker ab, rollt ab, einer von hinten hält das Rennrad gerade noch so, es wäre sonst auf ihn und mich gefallen.

In einer Ablaufrinne, die genauso dick wie das Vorderrad ist, blieb dieses stecken - Vollbremsung! Heiko hat Mühe, das verkeilte Laufrad (nagelneu!) aus dem Spalt zu ziehen. Gottseidank ist nichts beschädigt.

Ich stopfe mich mit Bananen voll.

Dann: Helm ab zum Gebet!

Was nun folgt, ist so krass, dass ich nicht ein einziges Foto schießen kann. Wir fahren rot glühende Spuren in diesen Berg!


Die Meute stürmt auf den Col de Vence. Hammer!

Es tritt ein, was wir gestern in Gesprächen als mögliches Szenario für heute besprochen hatten: Das Feld wird, da die Etappe extrem verkürzt worden ist und "nur" 42 Kilometer getimed werden, sehr schnell sein. "Es wird ein Bergzeitfahren geben", hatte Christian von der RG-Uni prophezeit. Und so kommt es auch.

Der Col de Vence ist anfangs weniger steil, als gedacht, das Tempo entsprechend hoch. Ich fahre vor Heiko, bin eigentlich gut drauf (bis auf den Hunger) und kann 13 bis 18 km/h schnell fahren. Wir überholen einige Mitstreiter.

Von hinten holen Iain und Stu auf - beide starten virtuell im Team SunClass mit - sie setzen sich vor mich: "Let´s roll it together!", sagt Iain in brummig, ruhigem Ton. Und Stu brummt hinterher: "Yeah, and cross the finish-line together." Sie sind nicht ein mal annähernd außer Puste.

Als die Beiden vorne sind, fahren wir 25, 27, 28 km/h. Ich zerre am Lenker, ich wirbele die Kurbel nur so herum. Heiko sagt gar nichts mehr. Der grinst nur: "Alter ... 30 ... km ... h ...!", stöhne ich. Heiko fliegen die Schweißperlen aus dem Gesicht.

Die an der pitze stört das nicht. Kurbeln ruhig, Schnacken.
Iain zu Stu: "You should send her a text message, i suggest."
Stu dann so: "What a wonderful idea, indeed!"
Unfassbar!
Hinten spucken wir Blut.

Wir ballern um die Kurven, als seien die 17.500 Höhenmeter, die wir in den Beinen haben, gar nicht da gewesen, als sei der Schmerz nur Spaß und die Steigung nicht existent.

Stu und Iain lassen uns vor. Heiko und ich ballern nebeneinander. "Heiko ... lass ... ma ... nur ... 30 machen!", bitte ich ihn und möchte heulen. Mein magen knurrt. Habt Ihr den Arsch offen? 30 am Berg?

Hinten brummt Stu so zu uns nach vorn: "Nice Pace, Boys."

Ich möchte absteigen und weinen.


Wir ballern, als gibt es kein Morgen ...

Es folgt ein kleines Flachstück mit einer Abfahrt, über uns ein Dorf. Ich bin so benebelt, meine Kehle so trocken, ich glaube, ich trinke die ganze Flasche leer. Dann wird es kurz richtig steil, 11, 13, dann 15%. Die fahren weiter, als sei das alles nix, Heiko hält sich an der Gruppe fest. Ich lasse mich zurück fallen. Geht nicht. Ehrlich: Das ist zu krass!

Da passiert etwas, das mir bis heute Respekt abringt und mir lange zu denken gibt: Iain blickt sich um und sieht mich zurück fallen: "Come on, Lars, it´s nearly done ... come on!" Ich schüttle mehrmals meinen Kopf, "Don´t wait for me, i´m cooked ..."



Später im Ziel: Team SunClass komplett. Fertig. Glücklich.

Da lässt sich Iain zurück fallen, Stu drosselt das Tempo. Er setzt sich neben mich, pusht mich von hinten, bis ich mich aufrapple, selber Gas gebe und zur Gruppe aufschließe. Dann ziehen sie das Tempo an - doch Iain wacht über mich.
Noch einmal will ich mich rausfallen lassen. Wieder ist es Iain, der mich kurz pusht, dann motiviert.

Zum Schluss fahre ich sogar ein, zwei Kilometer wieder an der Spitze.

Zuhause denke ich oft darüber nach. Über diesen englischen Sportsgeist. Und darüber, dass sich Heiko während meines Rausfallens nicht ein mal umgeschaut hat, nicht ein mal mich motiviert hat oder Anstalten gemacht hat, mir zu helfen. Genauso wenig, wie ich ihm geholfen hätte. Wir fahren auf eigene Rechnung. Nicht als Team.

Was "Team" wirklich bedeutet, dass zeigen uns unsere britischen Kollegen erst,

Englische Sportsmannschaft & endlich oben!


Ich weiß nicht, ob ich Iain und Stu dankbar sein soll, oder ob dieser Höllenritt nicht der schmerzhafteste Teil der HAUTE ROUTE war. Ich bezwinge den Col de Vence in wahnsinnigen 1:38 Stunden - und komme auf Platz 289 ins Ziel. Eine Wahnsinnszeit und meine zweitbeste Platzierung.

Ich bin euphorisch und glücklich. Und so dankbar, dass es die beiden Briten waren, die uns als Team eine gemeinsame Ziellinienüberquerung beschert haben.


Iain, Stu - it was an honour!

Wir bedanken uns bei den Beiden und sind angetan, von dieser Coolness, der Selbstverständlichkeit ihres Handelns, dieser Sportsmannschaft. Und ich weiß, dass ich hier und heute eine Menge über diesen Sport, mein eigenes Verhalten und Teamgeist gelernt habe. Mehr vielleicht, als in drei Rennrad-Saisons vorher zusammen.

Iain und Stu sagen, sie müssen schnell los.

Sie werden heute nach der Zielankunft einen Mietwagen nehmen. Und 14 Stunden nach London fahren. "More or less", sagen sie, schieben noch ein "Indeed" und "Goodbye" hinterher und machen sich auf.

Heiko und ich sind erst mal noch etwas zu platt. Wir stehen eine Weile herum und feiern uns, die anderen Finisher. Und trinken viel, viel Wasser.


Zusammen die Alpen gerockt!

Dann satteln wir doch die Pferde. Und gehen in die schöne, seichte Abfahrt vom Col de Vence. Mittlerweile ist es sehr heiß geworden. Hinten quellen hohe Wolken auf - Vorboten des Unwetters?

Als ich bergab rolle, langsamer als je, stehen am Straßenrand viele HAUTE ROUTE-Teilnehmer, machen Fotos, posieren als Teams. Abschiedsstimmung.

Nachdenklich nach Vence.


Hinten schimmert das Mittelmeer. Ob ich da heute oder morgen noch mal baden kann? Das war ja das Ziel nicht weniger Teilnehmer dieses Radsport-Events.


Auf dem Col de Vence - da hinten ist Nizza.

Was bedeutet die HAUTE ROUTE für mich? Ich denke nach. War es das Härteste, das ich jemals gemacht habe? Sicher: Ich bin noch nie diese Anzahl von Kilometern mit entsprechenden Höhenmetern in Rennhärte gefahren.

War noch nie 24/7 so fokossiert auf den immer wiederkehrenden, psychisch sehr stressenden Tagesablauf, der nur aus Fahren, Essen und Schlafen bestand.

Ich habe noch nie so lange meine Physis so angestrengt. Und noch nie meine Psyche einer solchen Prüfung unterzogen.

Sicher: "Härte" ist subjektiv. Ich kann mich bei einer RTF vor meiner Haustür mehr verausgaben, als hier, könnte die HAUTE ROUTE als Touristikfahrt angehen.

Was habe ich alles gesehen, während dieser Veranstaltung? Welche Gipfel erklommen? Izoard, Iseran, Col de Vars, Col de ... welchernochmal? Die Bilder verschmelzen, Erinnerungen - jetzt schon - verblasst. Zu viel gesehen?


Durch enge Gassen nach Vence. 

Als wir in Vence eintreffen, steht Matt am Bike-Park und gibt jedem einzelnen persönlich die Hand, beglückwünscht vom Ersten bis zum Letzten jeden Teilnehmer, hat ein zwei Sätze bereit. Eine nette Geste, eine durchaus ehrlich ergreifende Szene. Wir verbringen eine Stunde, sitzen im Schatten, erfrischen uns. Sind weitgehend sprachlos.

Dann blasen sie zum Aufbruch.
Ich stelle mich ganz frech in die erste Reihe. Direkt neben das Gelbe Trikot.

Der Sieger der HAUTE ROUTE - Peter Pouly


Als wir losfahren, lässt sich Peter Pouly, Sieger der HAUTE ROUTE 2012 und 2013, etwas zurück fallen, so auch ich. Ich spreche ihn an.

"Herzlcihen Glückwunsch!", sage ich und klopfe ihm auf die Schultern. Er bedankt sich. "Du hast mir jeden Tag mehr als 2 Stunden Rückstand eingebrockt!", sage ich. Er lacht. "I´m Sorry ..."

Ich frage ihn, wie er sich vorbereitet hat. Noch weiß ich nichts über ihn. Er sagt, er habe viel trainiert. In Thailand ist er Trainer und Betreuer eines Radsport-Teams. Viele Rennen sei er gefahren. "Hundertausend Höhenmeter - oder mehr. Ich zähle sie nicht."


Peter Pouly - Gewinner der HAUTE ROUTE 2012 und 2013

"Und? 2014 wieder die HAUTE ROUTE gewinnen?"
"Nein, ich brauche neue Herausforderungen." und dann kommt er näher an mich heran: "Welche Rennen fährst Du denn so?", fragt er. Er mich. Er - mich?

Ich schwärme ihm von der La Leggendaria vor - dem bis dahin härtesten Rennen, das ich gefahren bin - oder dem Ötztaler Radmarathon, Mailand-Sanremo. "Oder, wenn Du mal richtig leiden willst - das Race Across the Alps vielleicht?"

"Vielleicht ..." sagt er, lächelt, klopft mir wiederum auf die Schulter und widmet sich seinem anderen Nebenfahrer, dem er auch dessen Fragen beantwortet.

Sympathisch. Bescheiden. Ein würdiger Gewinner, finde ich.


Das Feld auf den letzten Metern auf der Promenade des Anglais.

"Wir haben Pouly ... gehasst!", sagt mir ein Engländer, mit dem ich später spreche. "Er hat jeden verdammten Tag gewonnen. Oder seinen Teamkollegen Tagessiege geschenkt."
"Na und? Wenn er denn schneller ist?"

Mein Gesprächspartner schnauft verächtlich. "Pouly ist zwei mal wegen EPO gesperrt gewesen, war mal ein großer im BMX.", erzählt er weiter. "Noch heute hält er eine der Top-Zeiten in Alpe d´Huez ... denk darüber mal nach ..."

Zuhause google ich ihn. Tatsächlich: 42:20 Minuten beim Zeitfahren in Alpe d´Huez.

Ein fader Beigeschmack wird bleiben.

Man munkelt, Greg LeMond sei nicht bei uns aufgetaucht, weil der engagierte Anti-Doping-Aktivist und Tour de France-Sieger nicht neben Puly fahren wollte. Pouly wird die HAUTE ROUTE PYRENEES zwei Wochen später genau an dem Tag verlassen, an dem Greg LeMond das Rennen besuchte.

Wie gesagt. Ein fader Beigeschmack.

Die Argonauten kehren heim.


All das interessiert aber nicht, als wir endlich die "Ziellinie" überqueren. Glück allenthalben, Leute umarmen sich, Familien holen ihre Väter ab. Wir nicken uns zu, geben uns die Hände. Ich suche nach Iain und Stu. Finde sie nicht - wahrscheinlich sind die schon bei Europcar und auf der Autobahn.


Wir strotzen vor Glück. Und sind nur noch fertig.

"Hammer-Rennen!", bringt Heiko nur heraus. Wir stehen sprachlos da, sehen dem Rest des Feldes zu, wie es zum letzten Mal durch den Zielbogen fährt. Genau hinter der Ziellinie ein Sturz. Der Letzte dieses Rennens.

Komisch: Hier oben kommen die Helden an. Unten, am Strand, liegen sie, unbeeindruckt von uns, bräunen sich, wenden sich, brutzeln weiter.

"Ich muss weg hier", meine ich zu ihm. Mir wird das alles irgendwie zu viel. Ich komme mir vor wie einer, der jahrelang unschuldig im Knast gesessen hatte, nun freikommt. Mir wird der Trubel hier zu viel. Ich kann keinen Freilauf mehr hören. Kann keine Männer in engen Hosen mehr sehen.

Schnell ins Hotel.
Schnell duschen.
Schnell den Schlussstrich ziehen.


Grenzenloses Glück & Stolz. In Nizza!

Das stimmt natürlich nicht. Als ich dann endlich duschen kann weiß ich, dass mir das alles hier fehlen wird. Die Leute. Die engen Hosen. Das elende Gefurze von all dem Energy-Gel, das frühe Aufstehen und das Ächzen meiner Knochen.

Die nicht enden wollenden Anstiege.
Das Brennen in meinen Lungen.
Das Rauschen des Blutes in meinen Ohren, wenn ich nachts endlich schlafen kann.

Das Aufstehen. Das Kribbeln vor dem Start.
Die tausend Tode der Etappen.
Der Adrenalinschub, 500 Meter vor dem Ziel.
Das Glück, wenn alles abfällt, wenn unter einem die Zeitmatte durchgeht.

Ich werde es vermissen.

Bin neidisch auf die mit den blauen Startnummern.


Euphorie sieht anders aus? Pause in Vence.

Abends sitzen wir bei der großen Abschlussfeier hoch oben über Nizza. Sie zeigen alle Filme aller Etappen, sie ehren alle Gewinner aller Altersklassen, es gibt ein opulentes Büffet, viel Bier (von dem wir nicht betrunken werden) und jede Menge Gespräche.

Ich treffe die RG-Uni-Jungs wieder, verabschiede mich vom lustigen Australier, einigen Engländern und zwei Amis, ich schüttle einer englischen Profiseglerin, die mit uns gefahren war, die Hand. Die Party geht bis spät in die Nacht. Unten leuchtet Nizza.

Ein toller Abschluss.


Auf ein mal: Alles nur Erinnerungen. Wie Schaum auf den Wellen im Meer.

Am nächsten Tag sitzen wir am Mittelmeer und erzählen uns Geschichten der vergangen sieben Tage. Wir lachen viel. Wir blicken zurück: Auf eine HAUTE ROUTE, die alles war, was viel von ihr erwartet haben. Und noch so viel mehr, was wir nicht im Traum gedacht hatten, zu erfahren.

An eine HAUTE ROUTE, die jedem, der diesen wundervollen Radsport liebt, mit Sicherheit ebenso die Tränen in die Augen treiben würde, wie sie es bei mir tut, wenn ich mir diese wundervollen Fotos dieser wundervollen 830 Kilometern anschaue.

Merci, les amis. Ride safe!



Hier sind wieder die Garmin-Daten der letzten Etappe der HAUTE ROUTE abrufbar.


Naturelement haben die TV-Herren & Damen wieder einen schnieken kleinen Film gemacht, den Ihr hier sehen könnt:

24. September 2013

Etappe 6 - HAUTE ROUTE ALPS 2013 - Pra Loup-Auron

Ich wache auf. Bin so zufrieden, wie nach noch keiner Etappe dieser HAUTE ROUTE bisher: Gestern habe ich eine - für mich - sehr gute Leistung beim Einzelzeitfahren auf die Cime de la Bonette abliefern können. Ich bin zum ersten Mal überhaupt bei diesem Etappenrennen in die Top 300 gefahren (288, um genau zu sein) und ich konnte nicht nur Heiko, meinen Zimmergenossen und Teamkollegen, sondern auch die beiden Hamburger der RG Uni, Carsten und Christian, weit hinter mir lassen.

Ich fühle mich spitze!

"Ahhhh, Scheiße!", stöhnt Heiko, als er sich aus dem Bett wälzt: "Heute reißen se uns den Arsch auf!" Oh Backe, Recht hat er - heute kommt ja die Horror-Etappe!

"Iron Opa" - Francois Le Maut


Wir frühstücken (in Pra Loup hat unser Hotel super frisches Brot, sogar Salziges wie Schinken und leckeren Brie zur Auswahl, sehr cool!) und kleiden uns an. Stoisch schieben wir die überschweren Taschen zur Rezeption und begeben uns in die Startaufstellung. Über 140 Kilometer stehen wieder auf dem Programmzettel. Dazu 3.800 Höhenmeter.

Alter Verwalter!

In der Aufstellung fällt mir wieder "Iron Opa" auf, Francois Le Maut, der gerade vom TV-Team interviewed wird.


Francois Le Maut: Wenn ich alt bin, so wie er, das wäre was!

Kalt ist es, Le Maut hat eine lange Jacke an. Gibt bereitwillig Antworten auf diverse Fragen. Dann bedanken sie sich, gehen weg, Le Maut ist allein an seinem Rennrad. Er zittert. Schlottert richtig. Die losen Sehnen an seinen dünnen Beinchen wackeln an spillrigen Knöchelchen. Er tut einem Leid. Es blutet mir das Herz, wenn ich dieses süße Opilein da so schlottern sehe.

Le Maut hat eine blaue Startnummer. Blaue Startnummern, die haben nur diejenigen Fahrer, die beide HAUTE ROUTE-Ausgaben hintereinander fahren. In zwei Wochen findet das Pyrenäen-Rennen statt. Wieder 7 Etappen. Wieder über 20.000 Höhenmeter. Le Maut wird teilnehmen.

Le Maut ist wirklich der "Iron Opa". Er wird die gesamte HAUTE ROUTE ALPS auf Platz 135 beenden.

Ich werde in Nizza auf Platz 345 reinkommen ...

Etappe 6 - Heute wird es richtig gemein.


Nizza. Gar nicht mehr so weit weg. Morgen. Morgen um diese Zeit werden wir auf dem Weg sein. Dann nur ein paar Stunden. Zwei Berge. Dann das Ziel. Das war´s. Das Abenteuer HAUTE ROUTE beendet. Morgen plus ein paar Stunden und wir sind da. Wirklich da. Aus und vorbei.

"Hoffentlich ballern die nicht wieder so ...", weckt mich Heiko aus meiner Nachdenklichkeit auf und holt mich ins Hier und Jetzt. Morgen - das ist noch weit weg.

Genau 140 Kilometer und wahnsinnige 3.800 Höhenmeter weit weg.

Das Höhenprofil der sechsten Etappe. Krass. Wieder.

Heute haben wir zunächst wieder die Abfahrt von Pra Loup nach unten (im Konvoi) und dann geht es schnurstracks in Richtung Süden - und sofort in den Anstieg hinauf zum Col de Cayolle. Dieser letzte große Anstieg der HAUTE ROUTE wird uns noch ein mal über 2.400 Meter Meereshöhe bringen - eine sehr lange Abfahrt gilt es zu genießen, ehe es den Col de Valberg hinauf geht, dort folgt eine kurze, knackige Abfahrt, dann kurz und ebenso knackig hinauf zum Col de Couyolle, ehe es in das Tineé-Tal geht, von wo aus wir - wieder nach Norden fahrend - den recht steilen Endanstieg hinauf zum Etappen-Zielort Auron angehen werden.

Schönes Ding ...


An Heiko und mir drückt sich gefühlt das halbe Feld vorbei.

Die Abfahrt im Konvoi verläuft ohne Probleme, jedoch bin ich froh, wieder fast alles angezogen zu haben, was es gibt: Es ist kalt, ich friere. Heiko und ich bleiben zusammen. Als wir über die Transpondermatten fahren, es laut piept, zieht das Peloton sofort an: Augenblicklich finden wir uns in einem sehr engen Tal wieder. Mehr als 4 Rennräder passen nicht neben einander auf die Straße. Entsprechend hastig die Überholmanöver derjenigen Fahrer, die unbedingt nach vorne wollen.

Als der Rush vorbei ist, kann auch ich mich endlich auf diesen ersten Anstieg konzentrieren.

Anstieg zum Col de Cayolle: Sanft & schnell


Der Anstieg ist kein Killer. Nicht mal ein Killerchen. Das merken wir daran, dass die hier alle hochpolken, als sei der Derwisch hinter ihnen her. Schnell zieht sich das Feld immer weiter auseinander, meine Beine sind vom gestrigen Powertreten auf die Cime de la Bonette überraschenderweise nicht zu sehr mitgenommen, also gehe ich mit. Heiko bleibt zurück.


Wir fahren im Schatten - frisch ist´s.

Mit 15 bis 20 km/h im Schnitt segeln wir dahin. Der Anstieg ist lang: Bis zum Gipfel werden es 25 Kilometer werden. Wieder 25 Kilometer ununterbrochen bergauf - ich versuche dennoch, ob des grenzenlosen Optimismus´, der hier alle raketenmäßig anzutreiben scheint, mir meine Kräfte etwas einzuteilen.

Naja. Ein Gel ziehe ich mir vorsichtshalber auch noch rein.

Die Straße ist eng, windet sich in eine steile Felswand gehauen, durch ein noch engeres Tal. Die Sonne steht zwar schon relativ hoch am Himmel, sehen können wir unser Zentralgestirn allerdings nicht - und ihre wärmenden Strahlen wirken jetzt, da es mich manchmal noch frostig schlotternd durchschüttelt, wie ein abstraktes Konzept.


Kühl & schattig. Eine Ebene wird vorgetäuscht.

Quäldich.de beschreibt den Anstieg als besonders interessant für "Liebhaber atemberaubender Schluchten" und als ein Muss für "Freunde der Plattentektonik". Na, da sind wir ja auch mal gespannt.

Gespannt scheint auch das Feld zu sein. Die Stimmung ist eine andere, als gestern oder die Tage davor. Heute, heute ist die letzte wirklich große Etappe. Die vorletzte Prüfung. Wir sind routinierte HAUTE ROUTEler, wir sind Alte Hasen. Und ich? Ich fühle mich irgendwie komisch.


Letzte Etappe? Melancholie.


Malancholie geht um. Alles sind etwas leiser, so scheint es mir. Alle sind heute in sich gekehrt, etwas schweigsamer. Ich habe auch das Gefühl, dass sie zwar Gas geben, aber dabei nicht mehr so pushen. Bergfest ist schon 2 Etappen her. Nur noch heute richtig leiden, das war es dann. Morgen sind wir in Nizza. Morgen - unfassbar!


Seichter Anstieg - Zeit zum Nachdenken.

Während ich den Cayolle hinauf trete, denke ich an so vieles, das mir während dieses Rennens begegnet und widerfahren ist. An unsere grenzenlosen großen Klappen beim Start in Nizza, und die Rechnung, die wir am Abend im Etappenziel bekommen haben. An die Monsteretappe am zweiten Tag - ich war so fertig! An die gestohlenen Rennräder in Val d´Isere, den Iseran, auf dem ich fast erfroren wäre (naja ...), den Izoard oder den Mont Cenis mit der Hammerabfahrt meines Lebens.

Soll das alles morgen schon zu Ende sein?

Das kann doch nicht ... das geht doch nicht?!?


Langsam kommt auch die Sonne mal raus.

Ich resümmiere, als es nach 7 Kilometern etwas flacher wird - die Sonne kommt nun langsam auch näher - und versuche mir Worte zurecht zu legen, wie man diese HAUTE ROUTE denen nahe bringen könnte, die sie noch nicht gefahren sind.

Was ist diese HAUTE ROUTE? Was macht sie so besonders? Sicher, die Strecke: Eindrucksvoll, hammerhart und wunderschön. Ich kann mich hier auf diesem Anstieg verlieren in meine Gedanken: Die Strecke ist nicht allzu anspruchsvoll, ich muss nicht allzu hart arbeiten.

Etappenrennen mit dem Rennrad: Transalp oder HAUTE ROUTE?


Ein Thema, das viele im Peloton beschäftigt und auch nach den Etappen immer wieder angesprochen wird: Was ist nun härter, die Transalp oder dieses Rennen von Genf nach Nizza? Oft fliegen die Argumente hin und her, zerfleischen sich die Radsportler halb in ihren Plädoyers für oder gegen eines der Rennen.


Wildlife abseits der Strecke: Wölfe? Eher ein Hund auf Aas.

"Die Transalp", sagt einer, der dieses Rennen laut eigenen Angaben schon zwei mal gefahren ist, "die Transalp ist nicht mit der HAUTE ROUTE zu vergleichen. Bei der Tranalp musst du keine so langen Etappen fahren, die enden meist nach 120, 130 Kilometern." Aha. "Auch die Anstiege selbst sind meist sehr viel kürzer, so etwas wie hier, 20, 25 Kilometer bergauf, ist bei diesem Rennen eher die Ausnahme." Okay, also kürzere Etappen? "Doch: Die Anstiege selbst sind bei der Transalp härter, viel steiler. Solche Scherze wie den Mortirolo fährst Du bei der Transalp - dagegen sind die Berge, die wir hier hatten, eher zahm - was die Prozente angeht."

Ich nehme mir vor, das zu Hause einmal zu checken: Sind die Anstiege der Transalp wirklich kürzer, dafür steiler?


Verdächtig: Noch ist das Feld recht eng beieinander. Alle gedankenversuchen?

Bei einer weiteren Gelegenheit meint Carsten, unser Hamburger RG-Uni-Mann, dass die Transalp "sehr viel mehr Flachstücke zwischen den Bergen" hätte. "Da musst Du richtig fahren können - auch mal durchballern nach einem Berg, taktisch fahren, die richtigen Gruppen erwischen." Christian pflichet ihm bei und nickt: "Die Transalp fordert den kompletteren Fahrer."

Oder anders ausgedrückt: Bei der HAUTE ROUTE kommt es also wirklich mehr auf die Kletterleistung an. Mal zwischendrin 15, 30 Kilometer zum nächsten Anstieg, das kann richtig Körner ziehen. Dann noch allein, bei Gegenwind: Hier kann man richtig viel Zeit und Kraft verlieren.

"Zwischenstücke" - so etwas hatten wir bei der HAUTE ROUTE bisher nur ein, zwei mal.


Fast oben - der Cayolle ist ein verdammt langer Pass!

Alles Sinnieren nützt mir zwar nichts, hilft mir aber: So schmelzen die Kilometer und endlich fahre ich hinaus aus dem kalten Schatten in die Sonne. Großes "Ahh" und "Ooh" allenthalben. Komisch: Kurbele ich bisher in einem doch noch erstaunlich engen Feld, überholt mich kurz nach dem Möchtegern-Wolf am Aas das Mavic-Auto ... und ich bin auf ein mal allein.

Äh, hallo?


Wieder wild-romantisch: Auf dem Col de Cayolle

Als ich die letzten Kurven hinauf zum Pass fahre, kann ich dann doch wieder endlich einige Fahrer erkennen. Phuuh - manchmal versinkt man ja beim Rennradfahren so in Gedanken, dass man sich komplett verliert. Einerseits gut - denn so vergeht die Zeit wie im Fluge - andererseits, das hier ist noch immer ein Rennen. Und da sollte man konzentriert und hellwach sein.

Off limits: Die Abfahrt vom Cayolle.


Hellwach: Das Thema für die Abfahrt.

Als ich oben ankomme, mich an der Labestation erfrische, mich umschaue, erinnere ich mich an das Briefing zur heutigen Etappe. Es hatte gestern mit einer Schweigeminute begonnen.


Erfrischungen und Essen auf dem Couyolle.

"Noch ein mal zur Sicherheit", fährt Matt dann sehr ernst fort: "Wir haben die Abfahrten vom Col de Cayolle und dem Couyolle nicht umsonst aus der Wertung genommen. Fahrt langsam, fahrt vorsichtig - diese sind extrem gefährlich!". Als ich mich wieder auf den Weg mache, passiere ich beim Verlassen der Feeding Zone eine Zeitmatte - die Zeit wird angehalten.

Ich erinnere mich an das schwarzweiße Bild, als ich in die Abfahrt gehe.

Das Schweigen.

Das Nachdenken.

2012 ist hier irgendwo Pontus Schultz, ein schwedischer Journalist und leidenschaftlicher Rennrad-Sportler, von der Straße abgekommen. Und tödlich verunglückt. "You can´t win a race when descending - you can only lose everything."

Zum ersten mal seit Start des Rennens in Genf, werde ich in der Abfahrt anhalten, schauen und Fotos machen können. Mir werden viele Radsportler begegnen, die es genauso halten.


Weiter unten atemberaubende Aussichten - weiter oben: Saugefährlich!

Die Straße ist zwar in sehr gutem Zustand, die Abfahrt aber trotzdem gefährlich: Nicht umsonst warnt auch Quäldich.de ausdrücklich (und in rot) vor diesem Stück des Couyolle. Viele Kurven, uneinsehbar, teilweise starkes Gefälle und dazu eine sehr schmale Straße, die keinerlei Raum für Manöver lässt: Hier passen Rennrad und Auto maximal neben einander. Kurven schneiden? Absolutes Tabu!

Zumal es keine Leitplanken gibt: Nur eine 40 cm hohe Steinmauer markiert die Begrenzung zum - im oberen Teil zumindest - vielleicht einige hundert Meter fast senkrecht abfallenden Abhang.

Berauschend schön - bei Fahrfehlern oder in Extremsituationen kreuzgefährlich.


Lieber langsam und mal lächeln. Für den Fotografen.

Ich gebe zu, dass ich ab und zu dem Drang erliege, und die Bremsen etwas länger offen lasse, in manchen Abschnitten ist die Verlockung und der Speed-Rausch einfach zu schön. Dann aber, meist, wenn ich andere, die wesentliche langsamer fahren als ich, blitzschnell überhole, rufe ich mir das Schwarzweißbild vor Augen, bremse ab.

Halte hier und da an und mache ein Foto.

Schon verrückt, wenn man bedenkt, welche Risiken wir hier freiwillig eingehen. Ein kleiner Kiesel, ein Wimpernschlag - und alles könnte aus sein. Wirklich sterben. Tot. Undenkbar, und doch, es passiert so oft.


Irgendwo da hinten in 120 km liegt Nizza ... 

Ich lasse mir Zeit in der Abfahrt, aber auch nicht allzu viel davon. Zu sehr habe ich Respekt vor den 3.800 Höhenmetern, die hier heute auf dem Zettel stehen.

Unten angekommen, entkleide ich mich erst einmal von den langen Klamotten und mache mich bereit: Vor mir liegt der zweite Anstieg des Tages.

Auf den Col de Valberg & weiter zum Couyolle.


Die Abfahrt dauerte für rauschvolle 32 Kilometer an. Als ich endlich wieder in die Vertikale gehe, schmerzen mir Nacken und Rücken: Die Etappen der HAUTE ROUTE fordern ihren Tribut. Doch immer wieder zuckt es mir sogleich durch das Hirn: Morgen ist Schluss. Komisches Gefühl.


Mittagshitze, Sonne, Schweiß ... es wird nicht leichter.

Zum Col de Valberg - wir nennen ihn Col de Mark Wahlberg - gibt es eigentlich recht wenig zu erzählen. Der Anspruch an den Rennradfahrer, was die Kletterfähigkeiten angeht, hält sich in Grenzen: Die ersten 5 der 13 Kilometer langen Anstieges müssen wir bei durchschnittlich 7 bis 7,5% Steigung absolvieren, danach wird es nur noch 6,5 bis maximal 7 Prozent steil.

Gut und flüssig zu fahren. Eigentlich.

Wenn man nicht so fertig wäre ...


Auf den Col de Valberg - nur noch auf 1.700 m Höhe.

Macht sich hier etwa schon Endstimmung breit? Sicher, sieben Tage - oder wie jetzt, seit 6 Tagen - volle Leistung zu bringen, jeden Tag über 3.000 Höhenmeter zu treten, das ist eine enorme Belastung. Auch die "geregelten" Tagesabläufe, die eigentlich nur aus Radfahren, Essen und Schlafen bestehen, ziehen enorm Energie. Die tägliche Disziplin, sich genau an die Routinen zu halten, die maximale Leistung und Regeneration versprechen, das nicht ausbrechen Können, es fordert seinen Tribut. Um ehrlich zu sein: Ich bin ganz schön müde.

Und obwohl ich zwei Herzen in meiner Brust habe - eines, das immer zu schreit "Mehr! Höher! Weiter!" und eines, das einfach nur schlafen will ... das zweite scheint stärker zu werden.


Das Tal der Aigue Blanche - wunderschöne Ausblicke.

Der Anstieg ist dennoch wunderschön. Zunächst schlängeln wir uns am rechten Bergrücken an einer felsigen, fast senkrechten und nur spärlich bewachsenen Felswand nach oben. Je höher wir kommen, desto schöner der Ausblick. Das Tal, durch das wir fahren, breitet sich fast komplett bewaldet unter uns aus - kaum Straßen, keine Siedlungen, sehr verlassen das alles. Nicht so karg und hoch und überwältigend wie in den Haute Alpes, aber wunderschön.

Harziger Duft mischt sich mit heißer Luft.
Dazu Schweißgeruch mit Energy-Geschmack auf der Zunge.

Es ist wieder sehr heiß. So mitten in der Mittagshitze. Wann ist dieser Anstieg denn nun mal vorbei?

Mehr als 20.000 Höhenmeter bei der Haute Route?


Ich reime mir im Kopf zusammen, wie das hier wohl funktionieren soll, mit den +20.000 Höhenmetern, die sie uns vollmundig bei der Einschreibung versprochen haben. Bisher war jede Garmin-Messung teilweise weit unter den Etappen-Angaben, die der Veranstalter gemacht hatte.

Sicher, 3.600 Höhenmeter tun auch extrem weh, auch, wie 3.800 Höhenmeter. Und sicher, wir haben Höhenmeter in der Wertung verloren, zum Beispiel während der Etappe 2 nach Val d´Isere und der Baustelle. Aber mehr als 20.000?


Hoch und Runter der HAUTE ROUTE - doch viel viel "hoch" gab es eigentlich?

Ich rechne nach, als ich zuhause bin und alle Daten aus dem Garmin Edge 800 in das Center geladen habe. Tatsächlich schwanken die Werte - wir alle wissen, dass sowohl die Garmin-Messungen als auch die Höhenmeter-Addierungen, die man mit diversen Planungstools anstellt, nicht unbedingt auf die Meter genau sind.

Baumwipfel können die Satellitenmessungen ungenau machen. Barometrische Höhenmessungen weisen Abweichungen auf, wenn der Luftdruck während der Messung schwankt: Was bei Wetterumschwüngen oder den Mikroklimata der Alpentäler durchaus vorkommen kann.

Ich mache zuhause eine kleine Grafik ...


Die tatsächlichen Höhenmeter der HAUTE ROUTE.

Tatsächlich stimmen die Höhenmessungen der ersten 4 Etappen noch recht genau mit den Angaben des Veranstalters überein. Bei Etappe 2 mussten wir ja auf halbem Wege des Endanstieges das Rennen beenden, da eine Baustelle am Staudamm den getimeten Anstieg hinauf nach Val d´Isere zu gefährlich gemacht hätte.

Außer der heutigen Etappe 6, wo wir mit 3.300 Höhenmetern ganze 500 Höhenmeter weniger absolviert haben, als "versprochen" und auf der morgigen Etappe 7, die - das lest Ihr demnächst - verkürzt werden musste, stimmen die Veranstalterangaben also recht genau.


Noch immer viel viel viel Kletterarbeit bei der HAUTE ROUTE.

Auf der HAUTE ROUTE werden wir 2013 laut meinem Garmin keine +20.000 Höhenmeter erklettern, sondern "nur" 18.738 Höhenmeter. "Das sind 1.270 Höhenmeter weniger, als ich gebucht hatte, verdammte Sauzucht!", werde ich am Flughafen Nizza im Scherz pöbeln.

Na. Im Schnitt 2.700 Höhenmeter in sieben Tagen hintereinander, und im Schnitt pro Tag 120 Kilometer durch die Hoch- und Seealpen, bei insgesamt 840 Kilometern Rennlänge, das ist ein ganz schöner Haufen Holz, finde ich.


Col de Cayolle - letzte Meter. Alle irgendwie breit heute.

Ich komme endlich auf dem Valberg an (sind die letzten Kilometer extrasteil? Alter, bin ich gekocht!). Oben esse und trinke ich, Heiko kommt an: "Mensch, dein Fleischberg von gestern wirkt ja wieder Wunder!", meint er. Ich finde nicht unbedingt, dass es heute gut geht ...

Es folgt eine kleine Abfahrt, dann ein kurzer, nur 6 Kilometer langer Anstieg auf den Col de Cayolle. Als ich oben bin - Heiko wieder hinter mir - piept wieder die Matte. Auch hier ist die gefährliche Abfahrt out-of-timing.

Ich bin so malle im Schädel, dass mir das ganz recht sein soll.

Endlich: Abfahrt mit Relax-Effekt.


Vom Col de Cayolle aus geht es auf einer anfangs sehr gut geteerten und auch angenehm breiten Straße nach unten. Ich kann rollen lassen, erfreue mich an Speed und Fahrtwind im Helm, knöpfe das Trikot ganz weit auf - möge der Wind meinen Schweiß trocknen.


Die Seealpen - wunderschön, aber nicht mehr allzu hoch.

Je tiefer wir kommen, desto enger die Straße. Enge, haarige und sehr anspruchsvolle Kurven fordern sensibles Hereinbremsen in die Serpentinen, hinter Felsvorsprüngen, um die sich die Straße hier abenteuerlich in den Fels gesprengt schlängelt, kann man keinen eventuellen Gegenverkehr sehen. Kurven schneiden ist natürlich wieder strengstens untersagt - mir begegnen auffällig viele Marshalls unserer Rennleitung, die die Abfahrt hier überwachen.

Klar: Noch einen Todesfall kann sich dieses Rennen nicht leisten.


11 Kilometer Farbrausch in der Abfahrt.

Ab und zu halte ich an, trinke in kräftigen Zügen, warte mal auf Heiko (der nicht kommt) und gehe langsam durch das atemberaubende Tal. Die Felsen sind tiefrot, was meine Kamera leider nicht rüberbringen kann. Ein Australier hält neben mir. Er macht ganze Filme, Panoramaaufnahmen und schwärmt: "Niemand wird mir glauben, dass ich hier in Frankreich bin - sieht aus, wie bei uns ..."

Stimmt - es fehlen nur noch Crocodile Dundee und ein paar Känguruhs - perfekte Australienkulisse.


Letztes Rennfoto der HAUTE ROUTE.

Ein Fotograf ist wieder positioniert und macht das letzte offizielle Rennfoto von uns in einer der sanften Kurven. Schon wieder steigt das saure Gefühl der Melancholie in mir hoch. Eigentlich kann ich es noch gar nicht glauben - morgen um diese Zeit sind wir fast fertig.

Hohe Anforderungen: Ist die HAUTE ROUTE etwas für "Jedermann"?


Während ich die enge Schlängelstraße herunterrolle, resümiere ich wieder ein bisschen. Was erzähle ich den Leuten daheim, was sie bei der HAUTE ROUTE erwartet? Ist das, was wir hier machen, noch "Jedermann"?

Sicher ist eines: Hier kann und sollte niemand teilnehmen, der nicht ausreichend trainiert hat. Ich spreche im Peloton immer wieder Fahrer an, mit wie viel Kilometer- und Höhenmeterleistung sie in dieses Rennen gegangen sind.


Nicht einlullen lassen - rechts gehts fast senkrecht richtig tief runter!

Keiner der Befragten hat unter 5.000 Kilometer in den Beinen (außer Heiko, der hier mit sagenhaften 1.300 Kilometern Training am Waseberg in Hamburg an den Start gerollt kam), und keiner von meinen verehrten Mitstreitern hat unter 30 bis 40.000 Höhenmeter mindestens erklettert.

Sicher, für Radsportler, die in Alpennähe oder in einem der deutschen Mittelgebirge wohnen, sind das Werte, die sich ohne Probleme erreichen lassen. Wir als Flachland-Hamburger haben da schon unsere Probleme. Wie mir Christian und Carsten, die beiden Hamburger, auch bestätigen: Die haben nicht das Glück, wie ich, eine Saison bei italienischen Gran Fondos mit viel Kletterleistung absolvieren zu können.

Dementsprechend ihre Leistungsbilanz bei der HAUTE ROUTE: Christian und Carsten werden das Rennen auf den Plätzen 335 und 338 beenden. Noch immer besser, als Heiko und ich - aber eben auch nur 111 Plätze vor dem Langsamsten der Wertung.

Jedermann? Ja, aber sehr hohes Niveau. Die HAUTE ROUTE ist ein echter Klopper! Und schon aus Kostengründen (Startgeld 1.400 € plus Hotelpackage; 2-Sterne-Paket, das ich habe, 680 € pro Person) sollte man sich entweder sehr gut vorbereiten - oder eine Teilnahme genau abwägen.


Auf ins Endstück: Es geht wieder bergan.

Unten am Cayolle angekommen, biegen wir auf Nordkurs - weg von Nizza - um die letzten Kilometer zu unserem Etappenzielort Auron in Angriff zu nehmen. Ich erreiche eine weitere Labestation, die vorletzte, fülle Wasser in den Flaschen und Essen im Magen auf, warte einige Minuten auf Heiko, der wieder nicht kommt, und entscheide mich dann, mit einer kleinen Gruppe mitzugehen.

Braten im Tineé-Tal: Sanft & diesmal sehr schnell!


2011 bin ich hier schon ein mal lang gekommen, auf meiner Tour de France fuhr ich mit Flow genau auf dieser Straße genau in diese Richtung von Nizza aus auf den Col de la Bonette, auf dessen Rückseite quasi unser heutiger Etappenzielort Auron liegt. Ich kenne diese Straße.

Es geht permanent bergan - das aber mit seichten 1,9 bs maximal 3 Prozent. Verlockend zum Gasgeben.


Nach Norden bergan durchs Tineé-Tal. Wunderschön. Brutal heiß.

Damals folge ich Flow im Windschatten, der die Kilometer nur so wegtritt. Heute ballert die Sonne genauso unerbittlich wie damals, nur fahren wir nicht ganz so schnell. Oder doch? Schnell zerreißt es die Gruppe, kleinere Verbände lassen sich zurück fallen, andere Verbände treten auf dem großen Blatt den sanften Anstieg nur so weg.

Ich bin als Einzelfahrer irgendwo in der Mitte.

Großes Blatt, ja. Aber bitte etwas seichter im Tempo.

Ganze 25 Kilometer müssen wir durch das Tineé-Tal nun treten, ehe es in den Endanstieg geht. Fünfundzwanzig Kilometer, das ist eine Menge Holz, bedenkt man doch, dass wir 2einhalb Cols in den Beinen haben. Und die fünf Tage vorher auch ...


Endlos. Scheinbar. Sanft bergauf. Zieht Körner wie Sau.

Die Minuten schwinden. Die Kilometer schmelzen. Immer wieder überhole ich einen Amerikaner auf einem wunderschönen Titan-Rennrad. Einige Minuten fahren wir zusammen: "Hey Sunnyboy!", grüßt er mich und freut sich, "Du kommst jeden Tag an mir vorbei, weißt Du das?", fragt er. "Ja, aber dann überholst Du mich wieder", entgegne ich.

"Heute sicher nicht ...", macht er und lässt mich ziehen. Auch das wird mir fehlen - dieser immer überaus nette Schnack mit den anderen Teilnehmern. Vor allem die Amis, die wegen der "European Cycling Culture" hier her kommen, denen der Mythos Tour de France noch so viel bedeutet, für die die legendären Anstiege der Alpen bisher immer unerreichbar über dem Atlantik lagen - nun sind sie hier. Sie genießen aus tiefstem Herzen, in vollsten Zügen. Und zeigen es auch.

Schön, das zu beobachten,

Meine Platzierungen bei der HAUTE ROUTE.


In der Trance der fast 70 Minuten, die ich für den seichten Anstieg das Tineé-Tal hinauf benötigen werde, mache ich mir wieder Gedanken, wie ich mich wohl in diesem Rennen geschlagen habe.


Zeit zum Nachdenken - die Strecke ist ein No-Brainer.

Rein vom subjektiven Empfinden her, resümiere ich wieder, hatte ich die ersten 3 Etappen eher Probleme. Zunächst der vollkommen überhitzte Kaltstart, die Krämpfe der ersten Etappe, dann die Herzschmerzen an den beiden darauf folgenden Tagen, und schließlich an Tag 4 der Einbruch, als ich mich Heiko in den Anstiegen regelmäßig stehen gelassen hatte.

Erst ab Tag 5 - dem Einzelzeitfahren auf die Cime de la Bonette - scheint bei mir der Knoten geplatzt zu sein. Heute - ich drehe mich um und sehe keinen Heiko - fühle ich mich auch eher besser, als schlechter.

Zuhause kann ich wieder eine Grafik erstellen.



Fast immer verbessert: Ich bin zufrieden.

Ich erfasse zunächst aus den Finisherlisten die Starter - und markiere die Differenz zu den Finishern des Vortages. Im Laufe der 7 Etappen kommen wir so auf 23 Starter, die in Genf losgefahren, in Nizza aber nicht mehr dabei sind. (Warum diese Zahlen bei Etappe 5 wieder rückläufig sind ... müsste man die Kommissäre fragen).

Dann trage ich meine Platzierungen ein und die Tendenz.

Welch´ Überraschung! Entgegen meinem subjektiven Empfinden, kann ich mich auf allen Etappen permanent im Klassement verbessern - außer bei der Etappe, bei der ich das beste Gefühl hatte, nämlich dem Zeitfahren auf den Bonette, da verliere ich. Spannend!

Ich kann mich von Gesamtrang 365 nach der ersten Etappe auf Gesamtrang 345 in Nizza um immerhin 20 Plätze im Klassement verbessern. Das freut mich!
Heiko wird nach Etappe 1 auf Rang 352 stehen - und in Nizza auf 347 ankommen, nachdem er sich demnach um 5 Plätze im Laufe der HAUTE ROUTE hat verbessern können.

Im Endanstieg nach Auron.


Jäh holt es mich aus dem Nachdenken zurück, als ich endlich die letzte Verpflegungsstelle erreiche, mir hastig ein gel, jede Menge Orangenviertel reindrücke und meine Flaschen noch ein mal auffülle: Zeit für den Endanstieg.


Specialität á la HAUTE ROUTE: Steile Endanstiege, die zum kotzen sind.

Plötzlich wird es steil, als wir von der Straße, die in wenigen Kilometern zum Col de la Bonette weiterführt, abbiegen, um hinauf nach Auron zu kurbeln. Vor uns liegen 8 Kilometer, und die haben es wieder einmal in sich. Sofort geht es steil, die mittlerweile lieb gewonnenen 2 bis 4% werden sofort durch 9, 10, stellenweise 14% abgelöst.

Ich kurbele neben einem Amerikaner, der mir von Greg LeMond vorschwärmt, der mir erzählt, wie er als Kind immer die Tour de France verfolgt hatte und wie er es kaum fassen kann, nun auf den Spuren seiner Kindheitshelden auf denselben Straßen zu fahren.

"Awesome ...", stöhne ich, dabei nur mit Mühe das knarzen meiner Kniescheiben übertönend.

Irgendwann kann ich mich sogar von ihm absetzen, irgendwann die letzten Rampen wegstrampeln, irgendwann macht es "Piep!", Leute stehen da, applaudieren - und halte ich an, Mund offen, schwer atmend. Und kann es kaum fassen: Diese Etappe ist vorbei. Endgültig. Aus.

Morgen Nizza.


Zum letzten mal: Im Bike-Park der HAUTE ROUTE.

Mein Cervélo parke ich im Bike Park, stopfe mir in einer Turnhalle hastig einen Riesenteller Pasta rein, hole mehrmals Nachschlag und wundere mich, wo Heiko nur bleibt.

Der kommt nach 15 Minuten, das Gesicht rot, atmet schwer, lässt sich in seinen Stuhl plumpsen und stöhnt nur. "Alter ...", unsere Standard-nach-der-Etappe-Begrüßung.

Rückstände beim Etappenrennen HAUTE ROUTE


Als wir beim Essen sitzen, geht draußen Peter Pouly kurz vor der Turnhalle lang. Peter führt die Gesamtwertung der HAUTE ROUTE seit der ersten Etappe und hat diese seit dem nicht mehr abgegeben. Er dominiert dieses Rennen (wie auch schon 2012). Mich interessiert, wie viel Rückstand zur Rennspitze ich mir über die Etappen eingefahren habe.

Natürlich: Zuhause kann ich eine Grafik anfertigen.


Rückstände auf den Führenden - und die kumulierten Gesamtrückstände. Krass.

Pro Tag handle ich mir saftige Rückstände ein: Auf den langen Etappen sind bis mehr als 2 Stunden (bis zu 140 % der Siegerzeit) keine Seltenheit, nur auf den kurzen Etappen auch entsprechend kürzere Rückstände, die im Verhältnis jedoch nicht weniger deprimierend groß sind.

Bis ins Ziel in Nizza werde ich mit 12 Stunden Rückstand auf den Gewinner Peter Pouly ins Ziel kommen. Ein Wahnsinn! Und mithin Beweis für das extrem hohe Leistungsniveau der HAUTE ROUTE. Kann ich sonst immer Platzierungen im mittleren bis unteren Mittelfeld herausfahren, reicht es bei der HAUTE ROUTE nurmehr für eine Platzierung knapp über dem schlechtesten Viertel des Feldes.

Ein weiterer Beweis dafür, wie hart die HAUTE ROUTE ist - beziehungsweise, wie gut die Teilnehmer hier sind. By the way: "Iron Opa" Le Maut wird sich nur 6:20 Stunden Rückstand im Ziel einfahren.

Der 71-Jährige ist doppelt so gut, wie ich ..


Heiko platt. Lars platt. Etappe 6 beendet - only one to go ...

Vollkommen fertig kommen wir im Hotelzimmer an. Heiko lässt sich gleich so ins Sofa fallen, wir sind zu platt, um noch Großes zu vollbringen. Leer, wirklich leer. Kaum noch Batteriekapazitäten.

"Zum letzten mal die Klamotten auswaschen.", sagt er. "Zum letzten mal das Rennrad klarmachen. Zum letzten mal Gels abzählen und die Flaschen auffüllen ..."
"Ja, wie geil!", stimme ich ihm zu. "Und wie schade!", morgen endet die HAUTE ROUTE.

Aber - diese siebente Etappe, sie wird uns überraschen.
Sie wird Enttäuschung genauso bereit halten, wie Endorfine in Dezilitern.
Sie wird uns noch ein mal so richtig rannehmen.
Sich einbrennen.

Die letzte Etappe wird der Hammer. Aber das ist ein anderer Blog-Post ...




Hier gibt es wieder die Garmin-Daten des heutigen sechsten Tages im Rennen.


Natürlich gibt es auch vom heutigen Tage wieder einen kleinen SPot: Und dieses Mal bin ich sogar mit drauf. Ganz kurz. Aber schick. Schaut nur gut hin ... :-)