22. Mai 2010

Das Cervélo R3 - da ist es.

Das war eine Aktion! Ich stehe um 7 Uhr auf, es ist Samstag und eigentlich sollte man an diesem Pfingstmorgen einen schönen Traum träumen, die Welt Welt sein lassen, sich wohlig schmatzend im warmen Bett herum drehen und weiterschlafen.

Nicht so bei mir - ich muss aufstehen. Es gibt ein neues Fahrrad heute.
10 Uhr macht der Laden auf. Ahmet, mein Verkäufer, hat mich für 10 Uhr bestellt.
Und für 10 Uhr bestelle ich auch Sarah - sie soll das alles fotografisch festhalten.

Da stehe ich nun. Beschaue mir die leichten Rennräder, die da herumstehen. Und entdecke meins. Das Cervélo R3.

Sarah, die ich als fotografische Unterstützung mitgebracht hatte, fällt fast um. Ein Rennrad? Ja, ein Rennrad. Echt? Nein, oder?!?
Sie schüttelt den Kopf. Guckt mit großen Augen. Ich nicke. Ja, ein Rennrad.

Sie lacht laut auf - "Die werden Dich umbringen!", sagt sie nur.
Nein, ich denke, das werden sie nicht. Oder doch?

Das Bike wird für die finale Justage in eine Rolle gespannt. Ich ziehe mich kurz um - die neue Arbeitskleidung in Cervélo-Optik muss sein. Im Rucksack schlummert der Catlike Whisper.

Dann endlich: Aufsitzen!

Ahmet stellt die Höhe meines Sattels richtig ein. Es dauert nur ein paar Minuten, Minuten, in denen ich seinen Ausführungen lausche und so Einiges über Biomechanik lerne.

Dann ist es soweit. Noch einmal bluten Konten. Und dann raus. Raus auf den Asphalt, wo die Rennmaschine hingehört.

Ich drehe auf einem Parkplatz ein paar Runden, teste die Bremsen, gewöhne mich an die neue - bisher bin ich ja den Rohloff Speedhub gefahren - Schaltlogik meiner nagelneuen Shimano Dura Ace, die unhörbar und dabei so leicht und präzise unter mir ihren Dienst versieht.

Ich teste die Sitzpositionen. Fühle mich sofort sicher. Kann losgehen!

Das Bike fühlt sich toll an: Selbst eine kleine Pedalumdrehung quittiert das Cervélo mit brachialem Vortrieb. Bei dem Fliegengewicht auch kein Wunder - fast habe ich Angst, dass mir am Ende die Gänge ausgehen. Tun sie aber nicht.

Und da bin ich nun - umgestiegen vom Liegerad aufs Rennrad.
Stehe da, stolz wie Oskar, frischer Papa geworden.

Was fehlt, sind die neuen Sidi-Schuhe, noch ein, zwei Details, ein Bike-Computer und dieses und jenes. Aber das kommt schon noch.

Dann verabschieden wir uns. Sarah auf ihrem neuen Cube, ich auf meinem neuen Carbonmonster. Gleich auf die Straße und flux um den Airport nach Hause geflogen. Sicher steuert es. Ungewohnt zwar, aber nicht einschüchternd. Sauschnell fühlt es sich an. Atemlos hetze ich zwischen Autos und Bussen, nehme die Fahrbahn in Beschlag und schwitze mir die neuen Jacken voll.

Das war eine Aktion! Und was für eine!

Glücklich zitternd, voller Endorfine erreiche ich Niendorf. Stelle das Bike erst einmal ab. Gehe duschen und wundere mich, wie wenig mir mein Hintern weh tut. Wie wenig der Rücken schmerzt und wie wenig die Handgelenke meckern.

Aber das, da bin ich mir sicher, kommt schon noch.



Gefahren: 15 km mit 2 Litern Endorfinverbrauch

15 Kommentare:

  1. Wow! Du hast mich echt überrascht!
    Herzlichen Glückwunsch zum Rad und Viel Spaß damit...
    Naja, und wenn nach der IT-Tour feststeht, das der Nacken zusehr schmerzt und der Sattel im Schritt reibt: Du kennst ja die Lösung;-)
    Gruß
    Chris

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  2. Ich hoffe es schmerzt richtig :-)

    Vom Liegerad auf's Rennrad umsteigen ... ich glaub es hakt ... Au Mann ...

    Trotzdem viel Spaß mit dem neuen Kohlenstoff-Renner ...

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  3. Hey Lars,
    richtige Entscheidung! Wenn Du so speedsüchtig bist und nicht nur die meiste Zeit alleine rümdüsen, sondern Dich auch mit anderen messen willst, ist das Rennrad die logische Konsequenz. Mich beeindruckt immer wieder von neuem die Einfachheit und die Kompromisslosigkeit so eines Gefährtes. Viel Spass damit!

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  4. @ chris: jo, danke man. bin auch mal gespannt wie das alles wird. aber auf den wenigen km, die ich besiher gefahren bin, hat mich der unglöaublich brachiale vortrieb sehr beeindruckt. arsch tut schon weh, aber ich denke, mit den richtigen hosen, der guten arschcreme und ein bissel übung bekommt man das sicher hin. und wenn ich dann die 40er überschreite, weiß ich - da haste recht - wie ich liegend und arschschonend trotzdem noch schnell unterwegs sein kann.

    @norbi jo, das dachte ich mir auch. mich fasziniert diese einfachheit auch. die bremsen, die schaltung, alles so dünn und filigran. das ding wiegt fast nix. wirklich nichts. und dann trittst du rein und bist ... sauschnell. sehr geil.

    naja. mal schauen, wie es nach der ersten 150 km-etappe in italien aussieht :-)

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  5. Wird dann Sarah dein altes Blog weiter führen oder wird es dann komplett eingestellt? Schließlich hattest du ja mal gesagt, das sie auch Artikel in deinen Blog veröffentlichen will/soll und bis jetzt war es auch nur ein Artikel von Ihr.

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  6. Jede Art von Fahrrad hat seine Berechtigung. Deshalb habe ich auch gleich vier im Keller stehen:

    1. Rennrad fürs Ausdauertraining, Wettkampf, Teamwork und Speed.

    2. 26" Speed-Bike mit Rohloff als Stadtrad für bike2work & Lastentransport mit Anhänger.

    3. Cyclocross-Bike für Ausdauertraining im Herbst & Winter. Perfekt für die Waldwege im Norden - im Süden wäre es dann wohl ein eher MTB geworden.

    4. Liegerad für Radtouren & Radwandern. Es gibt nichts besserer für lange, mehrtägige Touren mit Gepäck als ein Liegerad. Glaubt mir - ich weiss wovon ich spreche :) Mehr als 5 Kg im Rucksack auf nem Rennrad mit >=150km am Tag sind pain-in-the-ass^10. Geht gar nicht. Und Klemm-Gepäckträger am RR sind Wackelkram.

    Zum Glück habe ich einen großen Keller :-)

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  7. @ hirschnase - so sehe ich das auch. solange man sich selbst die endorfine durch den körper tritt, ist es egal, worauf man liegt/fährt. gesund ist es allemal.

    beim gepäck bin ich bei 4 kilo. und etappen haben wir 150 km / tag in italien.

    wird aber trotzdem riesen PAIN IN THE ASS werden, denke ich.

    und weißt du was?
    ICH FREUE MICH DRAUF! :o)

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  8. hi lars!
    geiles teil - hätte ich nicht gedacht dass deine hp einem rennrad weichen muss. konsequente entscheidung! andererseits wollte ich schon sehen wie du die strecke in italien mit einem liegerad fahren willst ;-)

    gruß aus tirol - manfred

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  9. Alter! - Nicht schlecht...

    ... ich bin eher den umgekehrten Weg gegangen. Wenn ich mein Koga im Keller sehe erinnere ich mich an geile, schnelle Touren. 4 Kilo Gepäck und +150KM/Tag kein Problem. Aber Deiner zarter Liegeradhintern wird Zeit brauchen...

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  10. Bohaaaaaaaa......

    Ne, damit hatte ich nun echt nicht gerechnet!
    Gut auf's Glatteis geschickt!!!

    Naja, Mich hatte ja mein Mountain - Monster auf's Liegerad geschickt!
    Nackenschmerzen, geklemmter Wirbel, Kapalprellungen, etc...
    Dank Lieger vollkommen verschwunden...
    Zwischenzeitlich hatte ich mir dann nen Scott Renner gekauft - nicht schlecht, stand jetzt aber doch ein Jahr in der Ecke...
    Vor einiger Zeit brachte Olli dann die Rennradgruppe in's Spiel...
    Also habe ich mich denn doch mal wieder auf den Renner gesetzt...
    UND: Ja, macht doch wieder Spaß ist noch im Antritt flinker als ein Lieger - aber halt ganz anders...
    Aber, auch dies ist ein Genuß!
    Schnellere, leichtere Beschleunigung - wiegt im Vergleich zum Lieger nix...

    Daher also: Wilkommen im Club!!!
    Aber kannst Du wirklich ganz auf einen Lieger verzichten?
    Ich jedenfalls nicht!
    Im Gegenteil, ich überlege gerade, ob ich mir doch noch nen Tieflieger zulegen soll...
    Wird dann aber nicht wie bei Olli ein M5 sondern eher ein Raptobike werden...
    Tief und auf jeden Fall auch schnell...

    Na, mal sehen was die Zeit so bringt...

    Jedenfalls, erst mal viel Spaß mit dem neuen Geschoß!!!

    Bye,
    Admiral

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  11. Congrats on the new bike - Cervelo is really something else!! Still hope to see you back in DKon bike some time in the future.

    Beside my Baron I have a classic Pinarello race bike, and ride it from time to time and in my humble opinion biking is never a question of either bent or upright - both types have their charms.

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  12. speedmachine steigt auf,s cervelo ! wie geil ist das denn bitte ?
    habe deinen liegerad-blog mit begeisterung gelesen aber das du von liege auf das rennrad wechselst finde ich super.
    nicht nur weil ich ein absoluter fan von cervelo und dessen testteam bin sondern weil es so hoffe ich sehr es auch neuen lesestoff von dir gibt.
    ich wünsche dir eine schöne und vorallem unfallfreie zeit mit dem rad !
    grüsse Johann

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  13. ::!/.________
    PLUum
    ps..
    *
    ..
    drea
    ist
    umgefallen.

    :]

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  14. @alle - vielen dank für die comments.

    bald gibts auch mehr stoff für euch - und mehr pain n the ass für mich.

    grüße, L

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  15. Überraschend, ja. Aber spätestens als Du von den Mavic Laufrädern schriebst, hätte uns ein Licht aufgehen müssen. Denn dass es kein Highracer werden würde, war von vornherein klar.
    Und dass Du niemals das Liegeradstudio erwähntest, war ein weiterer versteckter Hinweis.

    Have fun - nur mit der Vorderradbremse aufpassen jetzt!

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