10. Mai 2012

Meine Neue: Rennradbrille Adidas Evil Eye Pro

Nachdem mich in einem meiner letzten Posts ein geneigter Leser per Comment aufgefordert hat, "doch nun endlich mal in eine waschechte Rennrad-Sonnenbrille zu investieren", brachte dies eine schon länger geplante Investition von mir zur Umsetzung. So sehr ich Brillen von Freudenhaus auch liebe: Meine bisherige Sonnenbrille der Münchner ist nun wirklich nicht renntauglich.

Gesagt - getan: Nun, eine Woche später, ist sie endlich da. Die Neue. Die Richtige.


Ich entscheide mich für die Adidas Evil Eye Pro in weiß - das passt sowohl zu meinem Lieblings-Rennradkit von Cervélo als auch zu den Arbeitsklamotten, die ich als Fahrer der Equipe SunClass trage, korrespondiert mit meinem Catlike Whisper plus-Helm und setzt die Farben meines Cervélo Rennrades fort.

Adidas Evil Eye Pro - im Lieferumfang

Ich will hier gar nicht auf die Features eingehen, die Adidas "LTS-Technology" usw. nennt, denn da habe ich einfach noch zu wenig Kilometer in den Beinen (oder besser: auf der Nase), als dass ich da vernünftige Aussagen treffen könnte.

Meine Kaufentscheidung für die Evil Eye hat zunächst der Lieferumfang beeinflusst.


Neben der Brille selbst erhalte ich zu den Sonnengläsern noch Anti-Nebel-Einsätze, die ich für Fahrten bei Tageslicht, Dämmerung und eben im Nebel austauschen kann: Beim letztjährigen Münsterland.Giro wäre das das Glas meiner Wahl gewesen!

Weitere Einsätze in mehr als 20 Varianten sind möglich.

Worum es bei einer Rennrad-Sonnenbrille geht

Die Evil Eye schmiegt sich meinem Kopf an - kaum eine Lücke zwischen Brille und meinem Gesicht lässt den - mitunter ja sehr brachial werdenden - Fahrtwind durch. Keine Tränen in den Augen mehr, keine Mücken oder Fliegen auf der Hornhaut. Ein Traum!


Auf meinen ersten Fahrten - sowohl bei gleißender Morgensonne, die mir tief stehend direkt ins Gesicht geschien hat, als auch bei einsetzender Dämmerung - bieten die getönten Gläser eine überraschend klare Sicht, kein Blinzeln mehr nötig!

Die optimale Lösung für Brillenträger, die keine Sport-Kontaktlinsen wollen

Für mich kommen keine Kontaktlinsen infrage. Zunächst einmal liebe ich Brillen und trage sie gern - zum anderen lässt allein schon der Gedanke daran, mir etwas direkt auf das Auge zu setzen, die Tränendrüsen ihre Tore öffnen. Kontaktlinsen sind bei mir no-go.

Meine Evil Eye hat optische Clip-Einsätze. Diese sind von meinem Optiker (Tipp für alle Hamburger - der beste Optiker, den ich bisher erlebt habe: Super Service, tolles Einmessen, geniale Beratung!) eingemessen und dann geschliffen worden. Sie gleichen meine Sehschwäche aus.


Der Clip ist mehrfach entspiegelt und, dank extraharter Kunststoffgläser, sehr leicht. Er wird einfach in die Brille eingeklickt und ist, einmal aufgesetzt, ohne durchscheinendes Licht nicht zu erkennen.

Das Sichtfeld mit Optik-Clips

Ich habe viel über Optik-Clips recherchiert und gelesen. Einige Rennradler berichten davon, dass die Clips zu nahe am Auge säßen und durch den Wimpernschlag schnell Schlieren bekämen. Das kann ich so nicht bestätigen - meine Wimpern berühren die Gläser nicht. (Und dabei habe ich wunderschöne, lange Wimpern :o)


Die Evil Eye lässt durch justierbare Nasenbügel eine Regulierung des Abstandes der Brille auch zu den Augen zu - der Träger hat also hier durchaus noch die Möglichkeit, auch die Distanz des Clips zu verändern.

Da die Sonnengläser (ohne Schliff) stark gebogen sind, berichten einige Träger von starken Verzerrungen des Sichtfeldes und gerade an der Grenze der Optik-Clips von unangenehmen Sehbehinderungen. Auch das kann ich nicht bestätigen: Die Clips, die Adidas benutzt, sind groß genug, dass ich ein sehr weites Sehfeld habe und nur unter extremer Drehung meiner Augäpfel am Clip vorbeischielen könnte.

Im normalen Rennradbetrieb eher nicht an der Tagesordnung.

Angenehm gerade bei langen Renneinsätzen im Sommer

Schweiß ist genrell ein Problem: Er rinnt unablässig die Stirn hinab und lässt die Brille auf der Nase rutschen. Schaut man dann nach unten (was nach 100 Kilometern häufig zwecks Entlastung der Rückenmuskulatur vorkommt) rutscht sie noch weiter.


Die Evil Eye bietet da zunächst einen abnehmbaren Schweißfänger, der wie ein Schwamm die Tropfen und Rinnsale auffangen wird. Da dieser zu reinigen ist, sehe ich das als ein tolles Gadget an.

Zudem sind die Bügel sehr eng, sitzen also fest am Hinterkopf - ohne dabei unangenehm zu drücken - sodass ein Verrutschen oder gar Abfallen der Brille - wie es mir durch einen Windstoß schon in Italien passiert ist - unmöglich.

Verstellbar - mit Crash-Vorsorge

Auch die Bügel sind verstellbar. Direkt am Gelenk der Brille kann man die Bügel um rund 15 Grad nach oben oder unten verstellen - zusammen mit den Nasenbügeln ergeben sich hier eine Menge Möglichkeiten, die Sonnenbrille an fast jede Rennrad-Gesichtsform anzupassen.


Ein tolles Feature ist die Crash-Vorsorge: Die Gelenke sind so konstruiert, dass sie bei extremem Überdehnen nicht brechen, sondern sich aus dem Brillengestell lösen. Das Plastik des Gelenkes ist so flexibel gehalten, dass selbst bei einem Crash (oder wenn sich ein Teamkollege beim Weizenbier danach aus Versehen draufsetzt) die Gefahr eines Bruches möglichst gering gehalten ist.

Hoffen wir, dass ich dieses Feature niemals nutzen muss ...


Geht doch mal ein Bügel kaputt, kann man diesen nachbestellen - und muss nicht gleich eine ganze neue Brille kaufen.

Tragefühl, Sicht und Gewicht der Adidas-Rennradbrille

Bei meinen Testfahrten kann ich bisher nur Gutes berichten: Die Brille bekomme ich auch bei heftigsten Straßenverhältnissen oder testweise abruptem Headbanging auf dem Rennrad nicht zum Wackeln oder Rutschen.

Die Sicht ist einwandfrei - die optischen Clips bereiten mir ein großes Sichtfeld, ich kann auch ohne Kopfbewegung nur mit den Augen rollend das vor mir liegende Terrain fehlerlos erkennen.


Die Evil Eye ist trotz zusätzlicher Einsätze (es gibt die Rennrad-Sonnenbrille auch ohne Clips) federleicht und übertrifft damit selbst meine stylische und eh schon leichte Titan-Sonnenbrille, die ich bisher immer getragen habe.

Das Beste an der Evil Eye aber ist, dass sie meine Augen quasi einschließt - keine Sonnenstrahlen dringen über oder unter den Bügeln mehr ungefiltert an meine Augen - kein Kneifen mehr. Toll, denn viele Rennen starten in den frühen Morgenstunden, wo die aufgehende Sonne meist am am aggressivsten in die Augen sticht.

Der Preis

Ich kenne das: Brillen sind teuer. Sündhaft teuer.

Aber gutes Sehen ist die Investition wert: Gerade in schnellen Rennen, ob nun im Peloton, wo es oft auf zentimetergenaues Steuern im Pulk ankommt, oder bei rasanten alpinen Abfahrten, wo Bremspunkte exakt getroffen werden sollte und selbst kleinste Splitsteinchen unerkannt zum Sturz führen können, ist im Vorteil, wer klar und deutlich sehen kann.


Die Brille selbst - plus Anti-Fog-Gläser - kostet um die 150 und 210 Euro. Je nachdem, wie kompliziert die zu schleifenden Einsätze sind, muss man dann noch ab 35 € pro Glas für die Gläser und einen kleinen Obulus für den Clip selbst berechnen.

Je nachdem, wie aufwändig die Gläser zu schleifen sind und welche Entspiegelungsvarianten man wählt (ich würde immer zur Entspiegelung raten!) kommt man am Ende bei mindestens 350 Euro raus. Meine - ich bin blind wie ein Maulwurf - Evil Eye kostet mich am Ende 470 Euro.

Obwohl ich noch kein "echtes" Rennen mit ihr gefahren bin, weiß ich aber schon jetzt, dass diese echte Rennrad-Sonnenbrille jeden Cent wert ist.



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Welche Rennrad-Sonnenbrillen fahrt Ihr? Ich freue mich über Eure Comments.

6 Kommentare:

  1. Horst Hagedorn11. Mai 2012 um 18:04

    Danke für den Eintrag. Ich freunde mich seit einer Weile auch mit dem Gedanken an, in eine solche Brille zu investieren. Ist halt nur nicht ganz geschenkt.

    Würde mich daher freuen, wenn du in einem Monat oder so - nach ein paar mehr Kilometern mit der Brille - noch mal kurz berichten könntest, ob sie denn nun wirklich "jeden Cent wert" ist.

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    1. hi horst,
      du hattest um rückmeldung "nach ein paar mehr kilomtern" gebeten. ich fahre die evil eye nun seit zirka 4.000 km.
      sieist jeden cent wert!
      viele grüße,
      L

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  2. Das ist schon ein richtig geiles Teil und die anderen neuen Brillen müssen sich ebenfalls nicht verstecken.
    Die Evil Eye kommt auf die Wunschliste!

    Gruß
    Thorsten

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  3. hallo horst,
    die brille hat jetzt 100 km auf dem buckel.
    tolles teil! immer noch :-)
    grüße,
    lars

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  4. Hallo, ich habe gerade mit Begeisterung den ausführlichen Bericht über die Adidas Sonnenbrille gelesen und kann das alles nur bestätigen.Ich fahre mit meiner seit ca. 1200km und bin noch immer so begeistert wie am ersten Tag.

    Jutta

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    1. hi jutta,
      danke fürs lob :-)
      ud viel spaß mit der evil eye.
      ride safe.
      L

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