9. Mai 2011

German Cycling Cup, die Erste: Tour d´Energie in Göttingen

Ein Wirrwar aus angeschnallten Laufrädern im Fond, baumelnde Helme und bei jeder Bremsung durch den Transporter kullernde Trinkflaschen sind für Jedermann, der heute am Samstag mit uns die halbwegs vollen Fahrstreifen der A7 teilt ein untrügliches Zeichen: Hier fahren ein paar Jungs zu einem Radrennen.

Denn endlich ist es soweit: Nach meinen beiden ersten RTFs steht nun unsere Premiere beim diesjährigen German Cycling Cup auf dem Programm - das zweite Rennen im Kalender soll unser Einstieg sein, nachdem wir die Köln Challenge aus Termingründen nicht mitfahren konnten.

Göttingen lockt, für die Tour d´Energie haben wir 4 Fahrer aus unserem SunClass Cycling Team abgestellt, das Bestmögliche zu erreichen.
Nach nur 2 Stunden Fahrt im Teambus erreichen wir unser Hotel. Freundlich empfängt man uns und schnell wird klar: Wir sind hier nicht die einzigen Rennradler. Mit uns packt ein Herr aus Bremen gerade die Cosmic Carbone-Laufräder auf sein Rennrad, weitere Rennradler, ein gutes Dutzend, steigen allein in unserem Hotel ab.

2.700 sollen es beim Rennen insgesamt werden.

Wir reihen bei bestem Sommerwetter unsere Rahmen auf dem Parkplatz auf und beginnen mit der Montage der Laufräder. Heiko, seines Zeichens mit 5 Cyclassics-Teilnahmen einer unserer erfahrendsten Rennradler, hatte zuvor in einer 3-stündigen Odyssee durchs heiße Göttingen auf der Suche nach einem Continental Grand Prix 4000 S unsere frühe Ankunft gehörig durcheinander gebracht.

Aber besser jetzt einen sich auflösenden Mantel ersetzen, als ihn im Rennen zu verlieren.

Swantje, mit der ich meine beiden RTFs bestritten und in 2010 den Münsterland.Giro gefahren bin, wechselt daraufhin gleich auch noch zur Sicherheit einen ihrer Schläuche. Zufrieden und in Höchststimmung baut sie ihr Cervélo S1, ich mein R3 und Heiko seinen Alu-Panzer, ein Canyon aus den frühen 2000ern, zusammen. Flows Isaace wird dann als letztes zusammen gesetzt.

Eine Stunde später haben wir uns frisch gemacht und erkunden die Stadt.

Es ist ein kleines, feines - fast mittelalterlich anmutendes - Städtchen, das uns mit vielen Cafés, Eisdielen und einem für eine Uni-Stadt nicht überraschend jungem Publikum begrüßt. Es herrscht ausgelassene Sommerstimmung und nachdem sich Swantje verabschiedet, eine Freundin zu treffen, machen Heiko und ich es uns in einem Biergarten gemütlich, trinken ein zünftiges Hefe zu einem Riesenteller Pasta und lassen die Seele baumeln - Auftanken für den morgigen Renntag.

Der Vierte im Bunde - Florian, genannt Flow - hat heute noch Stadionkarten für das letzte St.Pauli-Spiel in der ersten Liga und sieht sich gerade an, wie seine Mannschaft mit 1:8 von den Bayern zu Staub zermalmt wird. Er wird heute Nacht (vermutlich in ausgelassener Höchststimmung) den Zug besteigen und gegen 0 Uhr im Hotel eintreffen.

Oder aber mit genug Wut im Bauch für starke Antritte ...

Die Nacht ist ruhig, ich schlafe tief und fest, bis ich halb 8 aufstehe. Nebenan klingelt Heikos Wecker. Diese Nacht, so notiere ich in Gedanken, ist die erste Rennnacht, in der ich nicht wach gelegen hätte.

Geduscht, gecremt und geschniegelt mache ich mich daran, mich bereit zu machen: Die Startnummer (die Durchwahl eines meiner Kunden) hinten ans Trikot, die Aufkleber für den Fotoservice an den Helm, Transponder klarmachen. Reifendruck am Bike checken, Schuhe checken. Alles fein.

Frühstück.

Unten trudeln sie alle nach und nach ein. Erst Heiko, der bestens gelaunt scheint, dann Swantje, die ebenfalls eine gute Nacht hatte, dann Flow.

Der "hustet sich erstmal ab", wie er uns schildert: Die gute Göttinger Luft bekomme seinen Großstadtbronchen nicht. Ziemlich mitgenommen sieht er aus, er schildert eine bunte Party bei bester Feierlaune und eine Spätankunft um halb eins im Hotel mit Solala-Komma-Acht-Promille.

Sein Trikot habe er vergessen.

"Mmmh, doof, Flow", werde ich fast sauer. Immerhin haben wir einen Sponsor.
"Kein Problem," sagt er, "ein Kumpel hat das einer ICE-Schnecke mitgegeben - es kommt 10:15 Uhr hier an ..."

Äh - das stelle sich man mal vor: Ein alkoholisierter St.Pauli-Fan rennt nachts um 2 den Hamburger Hauptbahnhof ab, checkt alle Züge, die bis 10 Uhr durch Göttingen fahren, wartet die Züge ab und versucht dem Bahn-Personal zu stecken, das Trikot bis Göttingen mitzunehmen ... alle Achtung!

Mit 5 Euro hat sich die Dame vom ICE-Bordrestaurant den Kurierdienst entlöhnen lassen.

Da wir uns schon gestern bei der Akkreditierung alles abgeholt haben, kennen wir den Weg zum Start und brechen alsbald auf. Alle in zünftigen SunClass-Trikots, außer Flow, der noch ein reinweißes Stöffchen mit einer Kuh trägt.

Und so fahren nur Swantje, Heiko und ich in den Farben unseres Sponsors - Flow hält die Flagge für alle Milchviecher dieses Landes hoch.

Und bald merken wir, dass es zu knapp wird, noch rechtzeitig das Trikot abzuholen, denn obwohl die Straßen bereits gesperrt sind und wir unbehelligt von Autoverkehr in die Innenstadt kommen, dann den noch leeren Zielbereich passieren, wissen wir, das wir den Trikot-ICE ziehen lassen müssen: Der Anstieg zum Start, der auf den Zieteterrassen stattfindet, hat es in sich!

Gestern sind wir den lang gezogenen Anstieg noch bequem und Diesel-getrieben in unserem Transporter gefahren - rund 2 Kilometer geht es beständig bergauf, ich schätze 6 bis 7 Prozent.

"Und das nach dem Frühstück!", beschweren sich einige der Fahrer, die wir nun, gemütlich in größeren Gruppen bergan radelnd, antreffen. Die Drei lassen es ebenso ruhig angehen, ich selbst nutze die Steigung, um mich warm zu fahren, und lege einen Zahn zu.

Leicht wie eine Feder fliege ich die Schräge hinauf und spüre es: Heute ist ein guter Tag für meine Beine!

Im Startbereich herrscht pures Chaos. Wir sind für den Block E eingeteilt, vorne in A drängeln sich die "Profis" - Jungs von Deutsche Post Rennradteam, St.Pauli, Nutrixxion und unsere "Hauptgegner", das Team von Merkur-Druck.

Wieso Hauptgegner? Ebenso wie SunClass kommt auch Merkur-Druck aus Norderstedt bei Hamburg. Aber leider anders als unser Sponsor, wird in diese Jungs angeblich eine Summe von 100.000 € gepulvert. Unter dem Motto "Wir holen den German Cycling Cup" sind sie vollmundig angetreten, es allen zu zeigen.

Unter dem Motto "Wir schauen mal, was wir im Duell Norderstedt gegen Norderstedt mitzureden haben" sind wir angetreten.

Das übliche Spiel vor dem Rennen: Ausgelassen wird gefeixt, werden Witze gerissen und altes Rennfahrer-Garn neu gesponnen, ziehen Fetzen von Tech-Talk anderer Rennfahrer zu uns rüber. Man beschaut sich, taxiert und schätzt ab, man bespricht die Rennstrecke, Alte Hasen würzen mit schlauen Sprüchen, Rookies garnieren mit "ein Kumpel hat mir erzählt".

Heiko und Swantje halten ihre Nasen in die perfekte Sonne.

Flow ist zu seinen Vereinsmitgliedern von St.Pauli gegangen und versucht, einige Geheimnisse der Pauli-RTF im September herauszubekommen.

Ich selbst schaue mich interessiert um. Im Unterschied zu den RTFs sieht man hier wesentlich mehr organisierte Fahrer - kaum Trikots, die nicht die eine oder andere Teamzugehörigkeit vermitteln. Klar: Beim GCC geht es um die Teamwertung.

Was mich auch wundert, sind die überdurchschnittlich vielen älteren Rennfahrer - mehr als sonst bilde ich mir ein, silbriges Haar und manch wohlgeformten Bierbauch zu sehen.

Heiko entdeckt, dass er sein Vorderrad falsch herum eingebaut hat.
Auch Swantje findet, dass es jetzt, etwa 10 Minuten vor dem Start, an der Zeit wäre, die unzureichende Bremswirkung hinten zu checken. Und ich bin nur froh, dass ich so ein Streber bin und sogar das Display meines Garmin Edge 800 mit Brillentüchern geputzt habe ...

Beruhigt sehne ich den Start herbei.

Irgendwann dringt Beifall von ganz vorn zu uns durch. Oha, es geht los!
Ein letztes mal umarmen wir uns, wünschen uns gute Fahrt, Flow ist auch schon da und zu den blasmusikalischen Rhythmen der Göttinger Feuerwehrkapelle, die "Resi, I´ hol Dir mit´m Traktor ab" spielt, setzt sich das Peloton langsam in Bewegung.

Endlich!

Doch noch geben wir kein Gas. Die vorhin mehr oder weniger mühsam zu den Zieteterrassen erklommenen 139 Höhenmeter radeln wir - stark eingebremst - hinter Polizeimotorrädern und teilweise auf Kopfsteinpflaster wieder zu Tale.

Unverständlich, warum sie ein Rennen hoch oben starten, dann knapp 3.000 Fahrer mit 15 bis 20 km/h durch die Stadt neutralisiert eskortieren, um dann am Ortsausgang erst das Rennen freizugeben. Wenn Sicherheit der Punkt ist - warum dann nicht das Rennen mit dem 139 Meter messenden Anstieg zu den Terrassen enden lassen? DAS wäre mal eine Selektion!

Wie beschrieben, geben sie das Rennen mit Ortsausgang Göttingen frei. Sprunghaft, wie gewohnt, steigt das Tempo hart an. Nach einigen Antritten sehe ich eine stetige 44 auf meinem Display - Renntempo!

Noch ist das Feld ungeordnet, noch hat die natürliche Auslese nicht die mit den guten Beinen nach vorn und die mit den schlechten nach hinten sortiert. Anfänger und Kuchen-Daddies schlenkern wild über die Straßenbreite. Dann und wann überhole ich kopfschüttelnd einige Sozpäds mit Hörnchenlenkern.

Flow übernimmt die Führung unserer Quadriga, dann ich, dann Heiko und Swantje hintendran. Wir passieren einen Kreisel, blitzschnelle Entscheidung - Flow ruft "Links rum!" und so schießen wir anders als der große Teil des Feldes links herum. Unser Glück - genau neben uns, im rechten Teil des Kreisels, kommt es zu einem Sturz. Einige Rennradler fahren auf, stürzen wiederum selbst. Großes Geschrei bleibt hinter uns zurück.

"Glück gehabt!", rufe ich Heiko zu. Wenn Flow nicht diese Entscheidung getroffen hätte, wäre ich jetzt um 6.500 € Carbon-Schrott reicher.

Langsam sortieren wir uns. Heiko, Flow und ich schließen uns einer Gruppe offensichtlich starker Fahrer an und wechseln auf die linke Spur. Zehn, fünfzehn Fahrer überhole ich jede Minute, viele von ihnen schnaufen schon, einige gar ziehen das erste Gel.

Es sind keine 8 Kilometer auf dem Tacho.

Swantje verliere ich, sehe ich einmal wieder, dann überhole ich sie wieder und sehe sie bis Rennende nicht mehr.

Hart geht es mit dem Wind aus Göttingen weg, dem ersten Anstieg entgegen.
Durch grünende Felder und einem gelb erblühendem Overkill aus ölreichem Raps fliegt das Peloton wie eine wütende Plage surrender Heuschrecken biblischen Ausmaßes durch die sommerliche Landschaft.

Immer wieder raunen sie neben mir: "... da kommt er ..." und "... Helm ab zum Gebet: Hoher Hagen!" hecheln sie sich atemlos den Namen des einen unserer zwei heute zu bezwingenden Berge zu.

Heiko und Flow fahren einige Positionen vor mir. Ich kann zumindest Heikos Trikot gut erkennen und da er sich nicht von mir zu entfernen scheint entscheide ich mich dazu, keine irre Aufholjagd zu starten sondern (im Windschatten) bei meiner Gruppe zu bleiben.

Ab und zu wechseln wir uns ab, da uns aber ein kräftiger Wind anschiebt, erübrigt sich das aber nahezu: Dann und wann erreichen wir, wenn wir einen der sanften Vorhügel abreiten, sogar 52 km/h.

Irgendwann schließe ich dann zu Heiko auf, Flow sehe ich allerdings bis Rennende nicht mehr wieder.

Just in diesem Moment kommt der Berg dann von links ins Blickfeld. Wie zum Schafott führt die Strecke schnurgerade einen Anstieg hinauf. Nun haben wir ihn erreicht, erzählen die, die noch Puste haben - der Hohe Hagen steht an!

Hinter der Rechtskurve geht es dann merklich in die Steigung. Zunächst durch ein kleines Dorf, da stehen sie und jubeln, applaudieren, peitschen uns den Hang hinauf, später im Wald, steil und steiler wird es, die Leute schalten auf die kleinen Blätter, wählen die großen Ritzel, keuchen und murren, maulen und stöhnen.

Mit jedem Höhenmeter, den wir uns emporschrauben, verstummt auch das Murren - alle Energie geht nun in die Beine. Muss in die Beine gehen, denn das stimmt schon, der Hohe Hagen fodert alles! 10, bis 12 Prozent ist es hier steil und nachdem ich federleicht am Anfang noch im Sitzen die Prozente abreite, muss auch ich bald aus dem Sattel gehen.

Und doch: Ich überhole und überhole. Was bei den RTFs schon zu beobachten war, kommt beim Rennen wieder - ich scheine ein Bergfahrer zu sein.

Aber auch ich leide dabei. Auch mir tut es weh. Aber ich komme schneller hoch, als der Großteil der anderen.

Hoher Hagen. Irgendwann habe ich ihn dann. Irgendwann stehen sie und rufen "nur noch 100 Meter!", irgendwann haben sie die wahnwitzige Steigung Tour de France-artig mit Botschaften bemalt, irgendwann geht die Wand endgültig wieder in die Horizontale über, ich atme schwer aus, ziehe zwei, drei, viermal kräftig an meiner Flasche, schalte wieder aufs große Blatt und freue mich auf die Abfahrt.

Als ich abtauche in die Negativ-Schräge blicke ich mich um: Neben und unmittelbar hinter mir ist keiner. Sehr gut! Einen schönen Vorsprung herausgefahren! Also konzentriert in die Abfahrt ... schnell, wahnsinnig schnell bin ich von 17 auf 50 km/h. Kurve Nummer 1. Hart in die Bremse, von 65 etwa auf 40, reinlegen, durchfahren, Bremse lassen und wieder schnell werden.

WUUUUSCHHHHHH! - Neben mir rauschen zwei auf Lightweight-Carbonrädern in extremer Abfahrtshaltung vorbei. Ich erschrecke so sehr, dass ich fast verreiße. Als ich mich fange, sind sie schon die nächste Kurve entschwunden. Linkskurve. Von hinten Bollern neue Carbonräder heran. Ich bin echt ein Hasenfuß! Loslassen, lass die Bremsen los!, denke ich mir und lasse rollen.

Doch zu sehr mache ich mir Gedanken, lasse mal lieber die Ideallinie frei, versuche, weiter außen durch die Kurve zu kommen. 70 km/h lese ich, als ich schnell einen Blick aufs Tacho erhasche - Verdammt, verdammt! - zum Fluchen keine Zeit, die Leitplanke fliegt auf mich zu, zu schnell, zu schnell!, denke ich, bremse, keine Wirkung, Abhang hinter der Leitplanke. Abhang und Kiefernstämme. Bremsen, stärker, das Hinterrad bricht aus. Mein Gott!, schießt es mir in die Kopfschlagadern, sofort 200er Puls, 50 Grad Hitzewallung, Alarm im ganzen Körper, das Heck wirbelt herum, hinter mir brüllen sie schon "UNFALL!!!" und bremsen, ich mache noch "Oooh-Hooo" und kann im letzten Augenblick das Heck stabilisieren, schieße mit 2 Zentimetern Abstand an der Leitplanke vorbei, korrigiere meinen Kurs und schicke ein Stoßgebet gen Himmel, als mich der Pulk überholt, einer brabbelt noch "Schwin gehabt!" in den Fahrtwind. Ich atme erleichtert aus. Beruhige Dich!

Und merke, dass ich noch immer 60 Sachen draufhabe.

Die nächste Kurve durchfahre ich weniger rasant.

Dann spüre ich eine Hand auf meinem Rücken - Heiko schießt vorbei: "Komm, das ist ne geile Gruppe!", ruft er. Zu spät schere ich aus und in den Windschatten seines Grupettos, als ich antreten kann, sind schon zwei Dutzend Fahrer zwischen uns.

Als wir auf einer wunderbaren, abgesperrten B-Straße fahren können, hat der Wind und die erste harte Selektion am Hohen Hagen das große Peloton gesprengt. Mir sitzt noch immer der 70 km/h-Schock in den Fasern, der Wind peitscht seitlich in uns hinein und ich muss mich mit 10 anderen allein wild und ungeordnet der Aufgabe stellen, Heiko einzuholen.

An ein vernünftiges Kreiseln ist nicht zu denken. Vorn fahren zwei Starke, dann sind alles mehr oder weniger schwache Fahrer. Sogar ein Kind fährt hier mit. Weit vorn kurbelt tapfer ein Hörnchenlenker.

Ich entscheide mich, passiv zu bleiben: Selbst wenn ich Führungsarbeit leiste, wird diese Gruppe niemals nach vorn kommen. Und da wir trotzdem einen hohen 30er-Schnitt fahren spekuliere ich darauf, Heiko beim nächsten, noch schlimmeren Anstieg wieder einzuholen.

Meine Spekulation wird sich als richtig erweisen: Bald drehen wir wieder in den Wind, die Strecke steigt zunächst leicht an, die Geschwindigkeit geht herunter und es stauen sich wieder mehr und mehr Rennräder am Fuße des Berges. Ein zweites Mal geht es über den Hohen Hagen, diesmal in der weitaus fieseren Variante.

Ich beglückwünsche mich zu meinem Gespür, denn nun kann ich halbwegs ausgeruht, versorgt mit einem Gel und genug Flüssigkeit in diesen Anstieg gehen.

Während sich die anderen ganz rechts einordnen und eine langsam dahinkriechende Schlange aus seltsam entrückt und abwesend Dreinblickenden bilden, eine Prozession des Leidens sich durch diese wunderbare Landschaft walzt, gehe ich nach links und jubiliere - wiederum auf dem kleinen Blatt hefte ich mich an die Camouflage-Uniform eines riesigen St.Pauli-Fahrers und zusammen mit 2, 3 anderen beginnen wir aufs Neue, die langsamen Fahrer zu überholen.

Erst einen.
Dann zwei.
Dann zehn.
Dann zwanzig ...

Unten an der Waldgrenze knickt die Straße nach rechts, merklich steigt der Gradient an, merklich lässt das Tempo nach. Nun schalte auch ich auf das zweitgrößte Ritzel.
Und dann erinnere ich mich plötzlich an Laurent Fignon und sein Buch. Und entscheide mich, etwas auszuprobieren. Schon oft und viel darüber gelesen, heute will ich es einfach mal selbst sehen: "Rhythmusverschärfung am Berg - Klappe, die Erste."
Hinter mir klebt ein gelbes Trikot an meinem Hinterrad. Nicht, dass ich ihm signifikanten Windschatten geben würde, aber er klebt da nunmal. Nehmen wir an, ich wäre jetzt Andy Schleck am Ventoux. Hinter mir Contador. Gleichförmig treten wir. Selbe Frequenz, selber Speed. Schneller als die anderen. Ein Duo. Perfekter Einklang. Aber er darf da nicht kleben! Ich muss Abstand gewinnen!
Also los.
Wir überholen gerade wieder einer 5er Gruppe, langsam, langsam, einen nach dem anderen. Dann, in Höhe den Zweitvorderen, gehe ich plötzlich aus dem Sattel, schalte einen Gang hoch und beschleunige. Nicht wahnwitzig viel, kein Teutonenantritt, nur, ich beschleunige, trete gleichmäßig im Wiegetritt, lasse die Fünfer hinter mir, fahre eine 20-Meter-Lücke zu, setze mich vor drei weitere Fahrer weiter oben, schalte herunter und kurbele im alten Tempo weiter.
Nach einem weiteren Fahrer drehe ich mich um: Gelbtrikot-Contador ist weg.
Steil bergan fahren wir von der gleißenden Sonne in den schattigen Wald. Nun stehen auch mehr Zuschauer am Rand und feuern einen jeden von uns an, als seien wir die Profis. Und ein bisschen stelle ich mir vor, sie jubelten, weil ich gerade in einer heldenhaften Aktion Contador geschlagen hätte.
Mein inneres Grinsen verstummt, als ebenso mühelos wie ich eben der Riesen-St.Paulianer an mir vorbeizieht. Ich kann gerade meine Flasche in den Halter wuchten und mitgehen. Denn am Paulianer muss ich dranbleiben, sagt mir meine Stimme ...

Und Recht hatte sie, denn der Mann gibt einen Rhythmus vor, der mich schnell und stetig nach oben bringt. Diesmal bin ich Contador. Und lasse mich nicht abschütteln. Nach einem weiteren Dutzend fahrern sehe ich ihn dann endlich: Heiko!
Ruhig bleiben, treten, atmen, ruhig bleiben! Ich fokussiere ihn, visiere ihn an und nach einer Minute bin ich neben ihm.
Als er merkt, dass ich ein Foto von ihm mache - im Vorbeigehen - ruft er mir zu: "Am Berg macht sich Dein Gewicht bemerkbar!"
Ja. Genau. Und mein Training, denke ich mir.

Nun aber reingehauen, lautet meine Devise. Denn obwohl wir in einem Team fahren, steht der teaminterne Tagessieg zum Greifen nahe. Flow und Heiko sind die stärksten Fahrer in unserem Team. Heiko trainiert seit Jahren auf dem Rennrad, ist Triathlet und hat eine große Erfahrung, Flow hat Oberschenkel, die so dick sind, wie ich als ganzer Mensch.

Beide bringen Leistungen, von denen ich nur träumen kann.

Und doch: Heute hier und jetzt scheint sich meine harte Arbeit während der Wintersaison auszuzahlen. Ich habe Heiko überholt! Und wie es aussieht, auch Flow. Eine Chance, die sich so schnell nicht wieder bieten wird.

Also hole ich alles raus. Wenn, dann kann ich nur hier, nur hier in der Steigung punkten. Heiko wird nach dem Rennen ein Max Speed von 83,5 km/h ablesen - Welten mehr, als meine 70 auf der Abfahrt. Und uns steht noch eine steile Abfahrt von diesem Anstieg bevor. Wenn, dann kann ich nur jetzt genug Vorsprung herausfahren, den ich dann hoffentlich bis ins Ziel mitnehmen müsste, ohne dass ein starker Abfahrer wie Heiko ihn mir wegnimmt.

Und so trete ich rein. Wie besessen beiße ich die Zähne zusammen und lege ein paar Schippen nach. Ich gehe rein, wo ich sonst 15 km/h in der Steigung fahre, sind es nun 18. Ich überhole St.Pauli, ich wechsle schnelle Wiegetritt-Passagen mit halbwegs erholsamen Sitzend-Minuten, noch ein Gel, was solls, vor lauter Zittern drücke ich mir die halbe Grütze in den Handschuh, im Nu klebe ich am linken Brems-Schalt-Hebel. Scheiß drauf!

Wiegetritt. Wow, 20 km/h und das am Berg!

Sitzen. Atmen. Trink was! Flasche wechseln. Atmen, ruhig, schaue nach vorn: Noch eine Serpentine. Wieder mehr Zuschauer. Sie rufen und brüllen, feuern uns an. Botschaften auf dem Asphalt. Ich überhole immer mehr Leute.
Okay. Kurve. Mit Cheerleader-Puscheln winken und schreien junge Mädchen. Zwanzig herrliche Damen im besten Abitur-Alter. Mein Zeichen. Ich schere aus, hochschalten, raus aus dem Sattel, ein "Oh-Wow!" brandet auf, sie schreien, als ich vor ihnen in den Wiegetritt gehe, beschleunige und förmlich an ihnen vorbeischieße. Leer nach 100 Metern, setzen, langsam treten, ein ruhiges Stück, eine Kurve, noch einmal Leute, noch einmal Anfeuern - und da das Zeichen - "Bergwertung 2" - erlöst!, denke ich und im gleichen Augenblick: "Verdammt, die letzte Chance, Zeit gutzumachen!", also, auch wenns weh tut, raus, hoch!

Ich schieße über den Kamm, setze mich, kein Leerlauf, nicht anhalten, lasse die Verpflegung rechts liegen, gleich großes Blatt, gleich in die Abfahrt. Schnell noch was getrunken, flachen Buckel machen, treten, treten, treten - nun geht die Uhr, nun zeigt es sich, was ich herausgefahren habe!



Ich gebe Gas. Es stehen Schilder im Wald: "Gefährliche Kurven!" Sie sind rot gepinselt. Dann reguläre Straßenschilder, die 12-prozentige Gefälle anzeigen. Fotos machen ausgeschlossen, ebenso wie auf dem Anstieg muss ich mich konzentrieren - der Griff ins Trikot zum Fotohandy zu gefährlich.

Ich taste mich an die Kurven ran. Links herum, abtauchen, Speed baut sich auf, Luft knallt in meinen Ohren. Durch den Wald geht es tiefer, die Ohren knacken - Druckausgleich. Reinbremsen, reinlegen, loslassen - rollen!

Es macht Spaß. Vor mir eine größere Gruppe, Zweierreihen. Gesittet geht es den Berg hinab. Kein Gerase, diszipliniert surren Freiläufe bei 60 km/h. Wir sammeln uns, zwanzig, dreißig Fahrer, als wir aus dem Wald schießen - noch 25 Kilometer bis Rennende.

Heftiger Gegenwind stürmt uns entgegen, als wir wieder in Höhe der Rapsfelder fahren. Harte Böen reißen an Carbonrädern - wir müssen heftig arbeiten, um überhaupt die 30 zu halten, für ein Grupetto in Rennhärte keine Geschwindigkeit.

Ich habe ein Ziel, als beteilige ich mich auch an der Führungsarbeit. Atemlos presche ich voran und ziehe die Meute. Einer in Grün-Gelb zieht an mir vorbei: "... will auch mal führen!", ruft er. Okay, gern - bittesehr, ab in den Wind.
Nach 500 Metern schüttelt er den Helm und lässt sich zurückfallen. Also wieder ich.

Es sind die letzten 15 Kilometer - nichts als harte Arbeit. Zwar verspricht das Höhenprofil ein stetiges Gefälle, aber der harte Gegenwind macht alles zunichte. Wir müssen richtig treten, fliegen durch die letzten Dörfer, werden angefeuert - immer wieder blicke ich mich um.

Kein Heiko.

Irgendwie müssen sie nun auch die 45 km-Fahrer (Mountainbiker, Baumarkträder und die Hörnchenlenkerfraktion) mit unserer Gruppe zusammenführen, denn immer mehr haben wir Gruppen von unorganisierten Hobbyfahrern zu überholen. Keine ungefährliche Sache, wenn sich 30 Rennräder in Zweierreihen an ungeordnet fahrenden, im Pulk durcheinander eiernden Amateuren vorbeipressen müssen.

Immer mehr Radler sammeln wir ein, immer mehr hängen sich an unsere schnelle Gruppe. Darunter viele, die schon fertig sind, die nun ihre Chance wittern. Völlig ausgepowerte Fahrer geben noch einmal alles, um mit unserem Windschatten ins Ziel getragen zu werden: Mehr als einmal muss ich laut Leute anbrüllen, die sich nicht disziplinieren können.

Noch vor Göttingen kommt der Wind von hart rechts vorn - eine Windkante entsteht. Die, die merken, dass sie zwar hinter anderen, aber im Wind fahren, ziehen vollkommen panisch nach links in den nun schräg einfallenden Windschatten - und gefährden die, die da schon fahren. Da sich das Feld nun von vorn rechts nach hinten links diagonal über die Straßenbreite zieht, kann auch keiner mehr überholen - geschweige denn, dass wir andere überholen könnten.

Jedes mal gibt es großes Gerufe und eine verbale Pöbelei, wenn Anfänger mal wieder überlastet sind.
Aber auch das meistere ich. Da ich Heiko nicht ausmachen kann, lasse ich es die letzten Kilometer etwas langsamer angehen: Ich halte mich aus der nervösen Spitzengruppe raus, lasse die Kuchendaddies an mir vorbei, sollen sie doch ...
Hinter meinen 20 Mann überfahre ich nach 2:24 Stunden und 84 Kilometern die Ziellinie im nun vollen Endsprint, richte mich im Ziel auf, atme ruhig durch und bremse ab. Stoppuhr aus. Anhalten, tiefen Schluck nehmen.

Als ich mich einige Minuten (genau 2) später mit der Kamera umdrehe, fährt Heiko über die Ziellinie. Und ich jubele ihm zu - und meine dabei auch mich selbst. Zum ersten Mal Heiko geschlagen! Wow. Wo es doch anfangs schon ein Erfolg gewesen wäre, an ihm dranzubleiben, habe ich ihn hier und heute schlagen können - 2 Minuten Vorsprung. Wahnsinn! Ich freue mich.

Ein vollkommen fertiger Fahrer für Merkur-Druck kommt 10 Minuten nach mir ins Ziel. Nicht ohne Freude lichte ich auch ihn ab - nachdem ich eine Mitstreiterin seines Teams am Hohen Hagen überholt habe, mein zweiter Norderstedter, den ich hinter mir lassen konnte. So sieht also Erfolg aus: Wo ich mich sonst freue, angekommen zu sein, mischt sich heute die Zufriedenheit über ein wirklich starkes Rennen.

Im Gewusel kommt schließlich auch Swantje an. Sie grinst mir zu, winkt und wir umarmen uns auf der Ziellinie - auch sie hatte einen super Tag, sagt sie, sei toll durchgekommen und hat die Berge fantastisch gemeistert.

Ihre Zahlen werden es belegen: In ihrer Altersklasse hat sie bei den Frauen Platz 44 belegt - eine tolle Leistung! Später wird Heiko vorschlagen, dass wir unsere Teamstrategie ändern und nur noch für Swantje fahren. Denn der German Cycling Cup vergibt "echte" Punkte nur für die ersten 200 Platzierten - danach gibt es unabhängig von Zeit und Platzierung nur noch plain 15 "Mitmachpunkte".

Und da hat Swantje also richtig abräumen können: 191 Punkte bringt ihr der 44te Platz ein.

Wir drei Männer hingegen - mit mir als best platzierten 441ten - können nur jeweils 15 Punkte generieren. Also heißt das wohl in Zukunft: Sprinterzug für Swantje. Und wenn wir uns das nächste Rennen ansehen - die Neuseen-Classics in Zwenkau bei Leipzig - wird der wohl auch vonnöten sein.

Für mich ist der extrem lange Kurs mit seinen 145 Kilometern nichts, denn Leipzig gilt als das flacheste aller GCC-Rennen.

Ich finde Heiko im Gewusel, Flow ist Wasser holen.
"Wie siehst Du denn aus!?!", entfährt es mir: Im Gesicht, das Trikot und seine Hosen sehen aus, als sei vor ihm in der Steigung ein Gehirn geplatzt. So ähnlich muss es sich dann auch zugetragen haben, denn er berichtet, dass ihm ein Powergel in der Hand "hochgegangen" sei.
Das kenne ich ...

Wunderschöne Szenen spielen sich ab: Pärchen, die die Herausforderung Tour d´Energie gemeinsam in Angriff genommen haben, nehmen sich in die Arme, Töchter schieben stolz die Rennräder ihrer Daddies, Ehefrauen nehmen ihre abgekämpften Männer in die Arme und Mädchen umarmen sich mit hochroten Köpfen, weil sie gemeinsam geschafft haben, was sie vielleicht vor 3, 4 Stunden noch als unmöglich erachtet haben.

Heiko und ich hocken uns in die Sonne und genießen es, den Muskeln etwas Entspannung zu gönnen: Für heute haben sie genug geleistet, fürwahr!

Flow und Swantje kümmern sich um die Pasta - ellenlange Schlangen an dem Versorgungszelt schrecken uns beide ab. Heiko übernimmt heldenhaft die Transponderrückgabe. Ich habe die ehrenvolle Aufgabe, die Räder zu bewachen.

Á propos Räder: Wenn jedes der hier teilnehmenden nur 1.000 € gekostet hat, dann fahren hier heute 2,7 Millionen Euro herum ... eine Wahnsinnszahl. Dem Sonnenstich nahe kalkuliere ich weiter: Wenn nur 1.500 der 2.700 Teilnehmer ein Hotelzimmer zu 50 € gebucht haben, dann spülte dieses Rennen 75.000 Euro in die Kassen der Betreiber - an nur einem Tag!

Habe ich den falschen Job?

Zum Hefeweizen, das es - natürlich Alk-frei - kostenlos für alle gibt, müssen Heiko und ich uns dann doch anstellen. Hier haben sie eine Art Biergarten aufgebaut, wo ich sie alle nochmal sehen kann: Die Steigungshelden, die Abfahrtskönige, die Windkanten-Baroudeure. Alle sitzen sie da, verschwitzt aber glücklich, gebückt über ihre Schale Bolognese und fachsimpeln über das Rennen als haben sie gerade den Giro di Italia beendet.

Sollen sie, verdient haben sie es sich!

Wir stellen uns eine Teambank in den Schatten, sitzen beisammen, lockern unsere Muskeln und bücken uns dann auch über die überraschend al dente gekochten (diesmal keine Matschepampe) Nudeln - wundern uns nur, dass es die Pasta-Party nach statt vor dem Rennen gibt - fröhnen einem wohlschmeckenden, lokalen Weizenbier und schauen dem nicht enden wollenden Strom der sportlichen Passanten zu.

Also nun mal langsam: Wie machen wir das nun beim nächsten Rennen? Immerhin wird vom SunClass-Team die selbe Besetzung an den Start gehen ... profilloses Rennen ... Flachetappe ... Windkante ... Windschattenfahren und Sprinterzug ... Worte, die über die Biergarnitur fliegen.

Nebenan plaudert Flow mit einem Hamburger. Und ich wundere mich ob seines Talentes, immer und überall St.Paulianer zu finden. Ah, Flow, wo wir dabei sind: Wie schnell warst Du denn?
Nicht schnell genug - 2:29 Stunden hat er gebraucht.

Also doch: Ich gewinne die Team-interne Wertung des heutigen Rennens!

Umso freudiger genieße ich die feste Pasta und sonne mich im Glanze meines kleinen, bescheidenen Ruhmes: Heute, heute habe ich es endlich geschafft! Heute hat mich mein Gespür nicht getäuscht. Ich hatte gute Beine, war super vorbereitet und habe genau das Richtige getan: Mich auf meine Stärken besonnen und diese versucht zu platzieren.

So konnte ich an den harten Steigungen einen Vorsprung herausfahren, den ich trotz meiner Schwächen als Abfahrer und trotz einer eher mäßigen Schlussphase mit immerhin 5 Minuten vor dem bärenstarken Flow und 4 Minuten vor dem erfahrenen Heiko ins Ziel retten konnte.

4 Minuten - in Tour de France-Relation ist das eine ganze Rennrad-Welt!


Tour d´Energie also geschafft. Das erste Rennen als SunClass-Rennradteam liegt hinter uns.
Wir nutzen den Late-Checkout, duschen ausgiebig, beladen in aller Ruhe unseren Transporter und kurbeln auf die A7, die uns zügig gen Hamburg bringt.

Ich wippe mit dem Fuß auf der Kupplung im Takt der Musik, freue mich über meinen Erfolg im Besonderen und den Team-Erfolg im Ganzen: Alle heil und sicher angekommen, Swantje auf einem Superplatz gelandet und das Team SunClass immerhin auf Platz 307 von 600 - wo andere Teams schon 2 Rennen haben, schaffen wir mit nur einem Rennen gleich die Mitte.

Zuhause knutsche ich meine Süße, die nicht so recht weiß, mit meinem Enthusiasmus umzugehen, dusche noch einmal und falle ins Bett, den Schlaf der Gerechten schlafend. Alles ist fein, alles hat geklappt.

Nur eines, eines, das bleibt im Dunkeln: In welchem ICE steckt Florians SunClass-Trikot?


Gefahren: 84 km in 2:24 mit 33 km/h avg und 70 km/h Spitze bei 1.100 Höhenmetern


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