Wer hat den knackigsten Hintern? Na klar, der Rennradler!
Aber von nix kommt nix.
Wer schön sein will, muss leiden.
"Na, da hatter aber wieder mal ein Thema!", mögt Ihr denken, aber mal ehrlich - wenn mal es mal genauer betrachtet, ist das Thema Po-Schmerzen von allergrößter Bedeutung für einen Rennrad-Fahrer, oder?
Ich weiß nicht, wie es Euch geht, aber bei mir meldet sich spätestens nach 100 Kilometern der Hintern und beginnt mit sturer Akrebie jede noch so kleine Bodenwelle zu quittieren. Das ganze ist aushaltbar, keine Frage. Aber nach 150 Kilometern nur noch mit eisernem Willen zu ertragen.
Und mehr als 90 Minuten Rolle - wo ich nicht einmal kurz in den Erholung versprechenden Wiegetritt gehen kann - sind auch nur schwer zu ertragen.
Abhilfe kann hier eine Gesäßcreme bringen.
Will uns die Werbung glauben machen. Und da mir meine diesjährige Sommertour durch Italien 10 Etappen mit über 100 Kilometern beschert hatte, besorgte ich mir damals sogleich eines dieser Top-Produkte: Das Schweizer Fabrikat "Sportique Century Riding Creme".
Natürlich nur mit natürlichen Zutaten.
Faltenglättend.
Rechtsdrehend.
Und so, wie wir es von Eule in "Höllentour" gesehen haben, schmierte ich mir das wohlriechende Gesalbe am Morgen jeder Etappe großflächig auf das Polster meiner Rennradhose - und später auch immer abends ins Gesicht, da ich Trottel meine Nivea vergessen hatte.
Um es vorweg zu nehmen: Geschadet hat es nicht. Weder am Hintern noch im Gesicht. Das Zeug riecht gut, macht, was es machen soll - obschon es sich anfangs beim Einsteigen in die Shorts schon ein wenig klamm in der Kimme anfühlt.
Irgendwie wie Pischi-Kaka damals ...
Wie ich ohne Creme die 1.200 Kilometer durch Italien überlebt hätte, weiß ich nicht. Aber während der letzten drei Etappen in Sizilien konnte aber selbst eine zentimeterdicke Arschcreme-Schicht nicht verhindern, dass ich zuhause einen rot-glühenden Abdruck meines Prologo-Rennradsattels am Arsch hatte.
Und mich meine Freundin seitdem liebevoll "mein Pavian" nennt.
Alternativ, so lese ich nach meiner Rückkehr, sei auch ganz normales Melkfett aus dem Drogeriemarkt zu nehmen. Gesagt getan: Ich kaufe mir einen Bottich (mit Ringelblumenextrakt - soll ja gut für die Haut sein) und spachtele mir die Buxen voll, als ich beim Münsterland.Giro an den Start gehe.
Dass ich durch die Ringelblumenausdünstungen dufte wie die Insassen der Klinik, in der ich vor Jahren meinen Zivildienst abgeleistet habe, bleib nur kurz erwähnt.
Gebraucht hätte ich diese Variante von Rennrad-Arsch-Creme beim Giro jedenfalls nicht: Die Schmerzen, die ich von den permanenten Krämpfen hatte, waren in jedem Fall größer, als mein Hintern sie je hätte verursachen können.
Also was denn nun? 18 € für das Top-Produkt aus dem Rennrad-Shop oder doch schnell bei Schlecker ein Döschen geholt?
Ich sag es mal so: Wenn man nicht gerade an 200 Gramm Zusatzgewicht für Nivea sparen will und auch sonst vielleicht seiner Freundin was Gutes tun will ... dem würde ich zum Melkfett raten.
Aber egal was Ihr nehmt - es ist eh für den Arsch.
Schönes Wochenende.
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26. November 2010
8. November 2010
Rennrad-Saison 2010 - das war´s
Oha, was für ein Jahr, oder?
Für mich jedenfalls.
Zunächst investiere ich mich halb tot, um aus meiner HP Velotechnik Speedmachine aufwändig eine Edizione Bianchi zu machen - und dann fahre ich nicht einmal 6 Wochen mit dem neuen Schmuckstück.
Verkaufe das Liegerad, um mir einen reinrassigen Carbon-Renner zuzulegen.
Warum? Nun, das haben mich viele gefragt. Viele Freunde und viele Leser meines Speedmachine-Blogs. Die Antwort war einfach: Weniger Zeit = weniger ausgedehnte Touren = Bedarf an einem einfacheren, leichteren, sportlicherem Gerät = Rennrad.
Dazu kommt die Beziehung. Als Single sind 3-Wochen-Trips durch die Rockies, Arschaufreißen in den Steigungen Japans oder Brutzeln unter Portugals Sonne kein Problem - aber welche Freundin macht sowas mit? Immer getrennt die Jahresurlaube verbringen, das geht nicht.
Nein, es musste ein Sportgerät her, mit dem ich meine Speed-Süchte ausleben, ja ausreißen, fast überreizen konnte, ohne dabei 3 Wochen lang unterwegs sein zu müssen.
Das Cervélo R3 ist da perfekt.
Und wie! Eine neue Sucht entwickelte sich: Rennen zu fahren.
Oh, Jungs, was für eine tolle Sache! Was für ein Spaß, welch´ Adrenalin-Kitzel, welch Schocktherapie, Lachkrampf, Wadenattacke und Lungenberserker! Rennen zu fahren ist meine neue Leidenschaft.
Dieses nicht schlafen können in der Nacht davor, sich Transponder und Startnummern anbauen, das Gefühl, gleich stundenlang Vollgas geben zu müssen, sich messen zu können. Dieses Wabern in der Luft vor dem Start, nervöses Gezucke an Trikots und Helmen, bange Blicke beim Countdown und dann, nach dem Startschuss, das Reintreten, das Brennen in den Lungen, die Tränen in den Augen, nicht mehr können, sich leer fahren, alles geben, fast scheitern, fast stürzen, fast umfallen und doch ... die Ziellinie, diese Welle aus Adrenalin, Endorfine, die einem aus den Ohren quellen, Glück, Grinsen bis zum Gehtnichtmehr, Glück, nicht in die schrecklichen Stürze verwickelt zu sein, Nicht abgeräumt worden zu sein.
Rennen fahren. Das ist es! Das mache ich! Das ist der Hammer!
2010 beginnt mit dem Elbinsel-Radrennen der RG Uni. Nur 3 Runden auf der Elbinsel, eine geniale Strecke, 66 Kilometer nur - dafür Vollgas von der ersten bis zur letzten Minute. Immerhin schaut Hanka Kupfernagel zu (die später das Elite-Frauenrennen gewinnt) und das Trenga-Werksteam sowie die harten Jungs von der RG Uni geben das Tempo vor. Und das ist hoch.
Ich rase um Kopf und Kragen, die Lungen brennen - einer brüllt atemlos neben mir "52 km/h!!!" und ich komme glücklich ins Ziel. Glücklich, weil genau neben mir 3 Rennradreifen mit 9 Bar Druck explodieren, die Jungs fast stürzen und dann, wenige Kilometer vor dem Ziel, sich zwei Rennfahrer neben mir abschießen.
Splitterndes Carbon fliegt durch die Luft, Leute schleifen schreiend über Asphalt. Nicht schön.
Mein zweites Rennen sind die Cyclassics. Und das schon für mein neu gegründetes SunClass-Rennradteam. Eine super Erfahrung: Zusammen mit 20.000 anderen Rennradlern geht es auf die 155 Kilometer lange Strecke - bestes Wetter.
Mit extremem Wassermangel. Die Köhlbrandtbrücke genieße ich noch. Die Steigungen in Wedel brechen mir fast das Genick - es wabert der Krampf in den Waden. Nur eine drastische Tempokürzung rettet mich aufrecht ins Ziel. Und wieder diese Glückshormone. Wieder dieses Gefühl, etwas ganz Besonderes geleistet zu haben. Jemand ganz Besonderes zu sein. Herrlich.
Wenn ichs nicht eh schon längst bin - nun ist es amtlich: Ich bin rennradsüchtig!
Wenig später, es ist Oktober, gehe ich beim Münsterlandgiro - ebenfalls wieder im Trikot der Equipe SunClass - an den Start. Als 5er Team starten wir in die 150 Kilometer.
Wundervoll - am Tag der Deutschen Einheit tut sich die Sonne aus und spendiert uns noch einmal einen Tag mit über 20 Grad und Sonnenschein. Nicht weniger beeindruckend ist die Strecke: Idyllisch, fast schon zu idyllisch geht es durch das tolle Münsterland, oftmals abgelenkt von den schicken Aussichten ist der mitunter harte Gegen- und Seitenwind fast vergessen.
Nur die beiden hammerharten Bergprüfungen holen uns schmerzhaft ins Hier und Jetzt zurück. Krämpfe plagen mich (vollkommen untrainiert seit den Cyclassics) und so komme ich gerade noch so mit einer nicht ganz so ruhmreichen Zeit ins Ziel.
Aber wenigstens geschafft - anders, als beim Saisonabschluss zwei Wochen später. Beim Zeitfahren Hamburg-Berlin versage ich vollkommen. Einbruch nach nur 116 von 280 Kilometern.
Meinen Teamkollegen Steven erwischt es nach 160 Kilometern. Aber viel gelernt wenigstens.
Tja, und was war nun 2010? Switch Liegerad-Rennrad ist problemlos verlaufen, sogar meine 14-tägige Tour von Venedig nach Catania, meinen ganz persönlicher Giro di´Italia, kann ich ohne Probleme durchziehen, 1.200 Kilometer durchs Rennradparadies.
Und doch: Schaue ich mir die Statistiken an, komme ich ins Grübeln:
Beständig geht es mit meinen Kilometerleistungen bergab. Das muss - das wird - sich ändern. Einige Rennen mehr werden 2011 auf dem Kalender stehen, und schon jetzt mühe ich mich auf der Rolle ab, um beim GA1- und GA2-Training die Grundlagen für meine erste vollständige Rennrad-Saison zu legen.
Und die wird der Hammer.
Das spüre ich jetzt schon.
Kommt gut durch den Winter.
2011 rocken wir den Asphalt!
.
Für mich jedenfalls.
Zunächst investiere ich mich halb tot, um aus meiner HP Velotechnik Speedmachine aufwändig eine Edizione Bianchi zu machen - und dann fahre ich nicht einmal 6 Wochen mit dem neuen Schmuckstück.
Verkaufe das Liegerad, um mir einen reinrassigen Carbon-Renner zuzulegen.
Warum? Nun, das haben mich viele gefragt. Viele Freunde und viele Leser meines Speedmachine-Blogs. Die Antwort war einfach: Weniger Zeit = weniger ausgedehnte Touren = Bedarf an einem einfacheren, leichteren, sportlicherem Gerät = Rennrad.
Dazu kommt die Beziehung. Als Single sind 3-Wochen-Trips durch die Rockies, Arschaufreißen in den Steigungen Japans oder Brutzeln unter Portugals Sonne kein Problem - aber welche Freundin macht sowas mit? Immer getrennt die Jahresurlaube verbringen, das geht nicht.
Nein, es musste ein Sportgerät her, mit dem ich meine Speed-Süchte ausleben, ja ausreißen, fast überreizen konnte, ohne dabei 3 Wochen lang unterwegs sein zu müssen.
Das Cervélo R3 ist da perfekt.
Und wie! Eine neue Sucht entwickelte sich: Rennen zu fahren.
Oh, Jungs, was für eine tolle Sache! Was für ein Spaß, welch´ Adrenalin-Kitzel, welch Schocktherapie, Lachkrampf, Wadenattacke und Lungenberserker! Rennen zu fahren ist meine neue Leidenschaft.
Dieses nicht schlafen können in der Nacht davor, sich Transponder und Startnummern anbauen, das Gefühl, gleich stundenlang Vollgas geben zu müssen, sich messen zu können. Dieses Wabern in der Luft vor dem Start, nervöses Gezucke an Trikots und Helmen, bange Blicke beim Countdown und dann, nach dem Startschuss, das Reintreten, das Brennen in den Lungen, die Tränen in den Augen, nicht mehr können, sich leer fahren, alles geben, fast scheitern, fast stürzen, fast umfallen und doch ... die Ziellinie, diese Welle aus Adrenalin, Endorfine, die einem aus den Ohren quellen, Glück, Grinsen bis zum Gehtnichtmehr, Glück, nicht in die schrecklichen Stürze verwickelt zu sein, Nicht abgeräumt worden zu sein.
Rennen fahren. Das ist es! Das mache ich! Das ist der Hammer!
2010 beginnt mit dem Elbinsel-Radrennen der RG Uni. Nur 3 Runden auf der Elbinsel, eine geniale Strecke, 66 Kilometer nur - dafür Vollgas von der ersten bis zur letzten Minute. Immerhin schaut Hanka Kupfernagel zu (die später das Elite-Frauenrennen gewinnt) und das Trenga-Werksteam sowie die harten Jungs von der RG Uni geben das Tempo vor. Und das ist hoch.
Ich rase um Kopf und Kragen, die Lungen brennen - einer brüllt atemlos neben mir "52 km/h!!!" und ich komme glücklich ins Ziel. Glücklich, weil genau neben mir 3 Rennradreifen mit 9 Bar Druck explodieren, die Jungs fast stürzen und dann, wenige Kilometer vor dem Ziel, sich zwei Rennfahrer neben mir abschießen.
Splitterndes Carbon fliegt durch die Luft, Leute schleifen schreiend über Asphalt. Nicht schön.
Mein zweites Rennen sind die Cyclassics. Und das schon für mein neu gegründetes SunClass-Rennradteam. Eine super Erfahrung: Zusammen mit 20.000 anderen Rennradlern geht es auf die 155 Kilometer lange Strecke - bestes Wetter.
Mit extremem Wassermangel. Die Köhlbrandtbrücke genieße ich noch. Die Steigungen in Wedel brechen mir fast das Genick - es wabert der Krampf in den Waden. Nur eine drastische Tempokürzung rettet mich aufrecht ins Ziel. Und wieder diese Glückshormone. Wieder dieses Gefühl, etwas ganz Besonderes geleistet zu haben. Jemand ganz Besonderes zu sein. Herrlich.
Wenn ichs nicht eh schon längst bin - nun ist es amtlich: Ich bin rennradsüchtig!
Wenig später, es ist Oktober, gehe ich beim Münsterlandgiro - ebenfalls wieder im Trikot der Equipe SunClass - an den Start. Als 5er Team starten wir in die 150 Kilometer.
Wundervoll - am Tag der Deutschen Einheit tut sich die Sonne aus und spendiert uns noch einmal einen Tag mit über 20 Grad und Sonnenschein. Nicht weniger beeindruckend ist die Strecke: Idyllisch, fast schon zu idyllisch geht es durch das tolle Münsterland, oftmals abgelenkt von den schicken Aussichten ist der mitunter harte Gegen- und Seitenwind fast vergessen.
Nur die beiden hammerharten Bergprüfungen holen uns schmerzhaft ins Hier und Jetzt zurück. Krämpfe plagen mich (vollkommen untrainiert seit den Cyclassics) und so komme ich gerade noch so mit einer nicht ganz so ruhmreichen Zeit ins Ziel.
Aber wenigstens geschafft - anders, als beim Saisonabschluss zwei Wochen später. Beim Zeitfahren Hamburg-Berlin versage ich vollkommen. Einbruch nach nur 116 von 280 Kilometern.
Meinen Teamkollegen Steven erwischt es nach 160 Kilometern. Aber viel gelernt wenigstens.
Tja, und was war nun 2010? Switch Liegerad-Rennrad ist problemlos verlaufen, sogar meine 14-tägige Tour von Venedig nach Catania, meinen ganz persönlicher Giro di´Italia, kann ich ohne Probleme durchziehen, 1.200 Kilometer durchs Rennradparadies.
Und doch: Schaue ich mir die Statistiken an, komme ich ins Grübeln:
Beständig geht es mit meinen Kilometerleistungen bergab. Das muss - das wird - sich ändern. Einige Rennen mehr werden 2011 auf dem Kalender stehen, und schon jetzt mühe ich mich auf der Rolle ab, um beim GA1- und GA2-Training die Grundlagen für meine erste vollständige Rennrad-Saison zu legen.
Und die wird der Hammer.
Das spüre ich jetzt schon.
Kommt gut durch den Winter.
2011 rocken wir den Asphalt!
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2. November 2010
Tacx Flow vs. Tacx Antares - Feste gegen freie Rolle
Tja, welche ist denn nun besser?
Die feste Rolle, bei der man das Hinterrad mittels einer speziellen Stahlachse zwischen zwei Arme klemmt und das Rad fest auf eine (mein mir elektrisch durch Wirbelströme) Bremse presst, oder die freie Rolle, bei der man ... frei auf drei Rollen balanciert?
Und vor allem: Was macht mehr Spaß?
Vor einigen Tagen bringt mir DHL das lang ersehnte Paket vom HiBike-Versand, innen drin finde ich sie, nicht ganz so schwer und massiv wie beim Flow, die neue freie Rolle. Und da ich mit dem "Flow" von Tacx schon so gute Erfahrungen gemacht habe, bestellte ich mir die freie Rolle "Antares" aus eben jenem Hause.
Warum eine freie Rolle? Nun, in den letzten beiden Winter-Trainings-Saisons habe ich viel mit der festen Rolle trainiert. Watt- und Puls-basiertes Training, Intervalltrainings und einige Conconi-Tests bin ich gefahren, meistens 1-Stunden-Turns, gern auch mal 90 oder 180 Minuten.
Die elektrische Wirbelstrombremse des Flow kann ich bequem vom Lenker - meines damals noch in Gebrauch befindlichen Liegerades - steuern und kann so, meinem selbst erstellten Trainingsplan folgend, den Widerstand der Rolle regulieren und habe immer die Watt, die meine Beine leisten, im Blick.
So weit, so gut.
Aber das Training auf der festen Rolle ist laaaaaaangweilig!
Nichts passiert.
Nichts neues.
Nichts.
Musik hören - Fehlanzeige, es sei denn, man hat schwerhörige oder tote Nachbarn. Der Trainer ist extrem Laut, vor allem, wenn sich (zugegeben nur kurzzeitig) die getretene Leistung der 900, 1.000 Watt-Grenze nähert.
Freie Rolle - schon viel gesehen auf YouTube. Schon viel gehört. Nun will ich es mal testen. Die Aussichten sind verlockend: Das Rennrad steht frei auf 3 Rollen und stabilisiert sich durch die Kreiselkräfte der rotierenden Räder selbst. Das Balancegefühl muss funktionieren, denn auf 30 cm breiten Rollen hat man wenig Spielraum für Schlenkeraktionen.
Ich baue den Trainer auf, es sind nur 6 Schrauben - dauert keine 5 Minuten.
Dann justiere ich den Abstand der Rollen auf mein Rennrad.
Und los gehts.
Denke ich mir.
Ist aber nicht so.
Ich steige auf. Hoch ists. Sehr hoch. Beginne zu treten. Und falle fast um. Ah, okay. Zu langsam getreten - zu viel am Lenker gezurrt. Also wieder von vorn. Aufsteigen, reintreten. Ich trete, fahre, lasse den Balken neben mir los ... uuuuunnnndddddd .... aha, es geht ... es geht ... ha!
Geht nicht!
Hä? Wie war das? Treten und sitzen bleiben?
Das geht doch gar nicht!
Doch geht!
Es geht!
Ein paar Sekunden kann ich mich halten. Halten. Schlenkern.
Abspringen.
Oha!
Es ist wie Laufen lernen. Wie der erste Kuss. Wie die erste Fahrstunde. Ich dachte immer, ich kann Rennrad fahren. Für die freie Rolle muss ich es neu lernen.
Irgendwann finde ich heraus, dass ich gleich in einem möglichst hohen Gang anfahren muss - so habe ich schon von Anfang an hohe Drehzahlen und damit eine hohe Stabilisierungswirkung meiner Räder. Ich schalte in den höchsten Gang. Und tatsächlich: Schnell schon - es hat nur 10 Anläufe gebraucht - kann ich einigermaßen sicher fahren.
Wehe nur, ich nehme eine Hand vom Lenker.
Oder gehe in Sprintposition.
Oder versuche, mir den Schweiß aus der Stirn zu wischen - ein kurzer Zuck und schon eiert das Cervelo unruhig auf den Rollen hin und her.
Dann muss ich abbremsen. Absteigen. Und neu anfangen.
Mein zweites Training am nächsten Tag ist da schon erfolgreicher: Ich fahre eine Stunde am Stück, strample mich ab und kann sogar mittlerweile nebenbei mein Handy bedienen und trinken, ohne, dass es mich aus der Bahn haut.
Also, wie nun das Training auf der freien Rolle?
Erst einmal: Der Widerstand ist immer der selbe. Und er ist nicht einstellbar, eine Regulierung wie beim Flow ist nicht möglich. Daher kann ich - wenn überhaupt - nur Puls-basiertes Training auf der Freien machen. Und durch den geringen Widerstand auch nur Einheiten im GA1 und GA2. Alles, was darüber geht, ist besser und kontrollierter auf der festen Rolle zu absolvieren.
Was die Feste allerdings nicht kann: Echten Radfahrgefühl vermitteln. Denn die freie Rolle schult sehr gut das Balancegefühl und damit die Radbeherrschung meines Rennrades. Wie oft kommt es bei einer RTF oder einer Rennveranstaltung vor - wie den Cyclassics oder dem Müsterlandgiro - dass man, gerade am Anfang, dicht gepackt im Peloton manövrieren muss?
Oftmals bleiben einem da nur wenige Zentimeter zu Vor- und Nebenmännern. Dann gekonnt und sicher mit nur wenig Platz sicher und vor allem schnell voranzukommen, ist das A und O. Die freie Rolle schult das.
Vergleichen kann man beide also nicht.
Meiner Meinung nach sind beides zwei grundverschiedene Trainingsgeräte, die sich super ergänzen. Die feste Rolle für Kraft- und Sprint-Einheiten, die freie Rolle für Balance und Grundlagenausdauer.
Na, dann kann sie also kommen, die Trainingssaison 2010/2011 - und damit viel Spaß für den diesjährigen Winterpokal der Rennrad-News.
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Die feste Rolle, bei der man das Hinterrad mittels einer speziellen Stahlachse zwischen zwei Arme klemmt und das Rad fest auf eine (mein mir elektrisch durch Wirbelströme) Bremse presst, oder die freie Rolle, bei der man ... frei auf drei Rollen balanciert?
Und vor allem: Was macht mehr Spaß?
Vor einigen Tagen bringt mir DHL das lang ersehnte Paket vom HiBike-Versand, innen drin finde ich sie, nicht ganz so schwer und massiv wie beim Flow, die neue freie Rolle. Und da ich mit dem "Flow" von Tacx schon so gute Erfahrungen gemacht habe, bestellte ich mir die freie Rolle "Antares" aus eben jenem Hause.
Warum eine freie Rolle? Nun, in den letzten beiden Winter-Trainings-Saisons habe ich viel mit der festen Rolle trainiert. Watt- und Puls-basiertes Training, Intervalltrainings und einige Conconi-Tests bin ich gefahren, meistens 1-Stunden-Turns, gern auch mal 90 oder 180 Minuten.
Die elektrische Wirbelstrombremse des Flow kann ich bequem vom Lenker - meines damals noch in Gebrauch befindlichen Liegerades - steuern und kann so, meinem selbst erstellten Trainingsplan folgend, den Widerstand der Rolle regulieren und habe immer die Watt, die meine Beine leisten, im Blick.
So weit, so gut.
Aber das Training auf der festen Rolle ist laaaaaaangweilig!
Nichts passiert.
Nichts neues.
Nichts.
Musik hören - Fehlanzeige, es sei denn, man hat schwerhörige oder tote Nachbarn. Der Trainer ist extrem Laut, vor allem, wenn sich (zugegeben nur kurzzeitig) die getretene Leistung der 900, 1.000 Watt-Grenze nähert.
Freie Rolle - schon viel gesehen auf YouTube. Schon viel gehört. Nun will ich es mal testen. Die Aussichten sind verlockend: Das Rennrad steht frei auf 3 Rollen und stabilisiert sich durch die Kreiselkräfte der rotierenden Räder selbst. Das Balancegefühl muss funktionieren, denn auf 30 cm breiten Rollen hat man wenig Spielraum für Schlenkeraktionen.
Ich baue den Trainer auf, es sind nur 6 Schrauben - dauert keine 5 Minuten.
Dann justiere ich den Abstand der Rollen auf mein Rennrad.
Und los gehts.
Denke ich mir.
Ist aber nicht so.
Ich steige auf. Hoch ists. Sehr hoch. Beginne zu treten. Und falle fast um. Ah, okay. Zu langsam getreten - zu viel am Lenker gezurrt. Also wieder von vorn. Aufsteigen, reintreten. Ich trete, fahre, lasse den Balken neben mir los ... uuuuunnnndddddd .... aha, es geht ... es geht ... ha!
Geht nicht!
Hä? Wie war das? Treten und sitzen bleiben?
Das geht doch gar nicht!
Doch geht!
Es geht!
Ein paar Sekunden kann ich mich halten. Halten. Schlenkern.
Abspringen.
Oha!
Es ist wie Laufen lernen. Wie der erste Kuss. Wie die erste Fahrstunde. Ich dachte immer, ich kann Rennrad fahren. Für die freie Rolle muss ich es neu lernen.
Irgendwann finde ich heraus, dass ich gleich in einem möglichst hohen Gang anfahren muss - so habe ich schon von Anfang an hohe Drehzahlen und damit eine hohe Stabilisierungswirkung meiner Räder. Ich schalte in den höchsten Gang. Und tatsächlich: Schnell schon - es hat nur 10 Anläufe gebraucht - kann ich einigermaßen sicher fahren.
Wehe nur, ich nehme eine Hand vom Lenker.
Oder gehe in Sprintposition.
Oder versuche, mir den Schweiß aus der Stirn zu wischen - ein kurzer Zuck und schon eiert das Cervelo unruhig auf den Rollen hin und her.
Dann muss ich abbremsen. Absteigen. Und neu anfangen.
Mein zweites Training am nächsten Tag ist da schon erfolgreicher: Ich fahre eine Stunde am Stück, strample mich ab und kann sogar mittlerweile nebenbei mein Handy bedienen und trinken, ohne, dass es mich aus der Bahn haut.
Also, wie nun das Training auf der freien Rolle?
Erst einmal: Der Widerstand ist immer der selbe. Und er ist nicht einstellbar, eine Regulierung wie beim Flow ist nicht möglich. Daher kann ich - wenn überhaupt - nur Puls-basiertes Training auf der Freien machen. Und durch den geringen Widerstand auch nur Einheiten im GA1 und GA2. Alles, was darüber geht, ist besser und kontrollierter auf der festen Rolle zu absolvieren.
Was die Feste allerdings nicht kann: Echten Radfahrgefühl vermitteln. Denn die freie Rolle schult sehr gut das Balancegefühl und damit die Radbeherrschung meines Rennrades. Wie oft kommt es bei einer RTF oder einer Rennveranstaltung vor - wie den Cyclassics oder dem Müsterlandgiro - dass man, gerade am Anfang, dicht gepackt im Peloton manövrieren muss?
Oftmals bleiben einem da nur wenige Zentimeter zu Vor- und Nebenmännern. Dann gekonnt und sicher mit nur wenig Platz sicher und vor allem schnell voranzukommen, ist das A und O. Die freie Rolle schult das.
Vergleichen kann man beide also nicht.
Meiner Meinung nach sind beides zwei grundverschiedene Trainingsgeräte, die sich super ergänzen. Die feste Rolle für Kraft- und Sprint-Einheiten, die freie Rolle für Balance und Grundlagenausdauer.
Na, dann kann sie also kommen, die Trainingssaison 2010/2011 - und damit viel Spaß für den diesjährigen Winterpokal der Rennrad-News.
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