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14. März 2011

Rothaus RiderMan 2011 - Drei Tage Radsport im Freiluftkabinett

Der diesjährige RiderMan bildet neben "Rad am Ring" den Höhepunkt meiner Renneinsätze für das Team SunClass - obschon mit dem Münsterland.Giro noch ein Rennen für die Equipe aussteht, wird doch keines der 7 Rennen im Kalender so intensiv, so lehrreich gewesen sein, wie die drei Etappen von Bad Dürrheim.

Ach ja, natürlich: SunClass auf dem Treppchen!


Das Sahnehäubchen.

Was konnten wir lernen?
Das Einzelzeitfahren - Eine ganz neue WeltDa wäre zunächst der Freitag: Ein Einzelzeitfahren. Hatte ich noch nie in meinem Leben in Rennhärte absolviert und deshalb war ich umso gespannter, was da auf mich zukommen mag. Wir alle kennen die Eröffnungszene aus "Höllentour"- Klödi auf der Rampe. Und nun stehe ich da oben ...


Die 16 Kilometer lange Strecke waren wir am Vormittag abgefahren: Zunächst knappe 100 Höhenmeter am Stück auf die Hirschhalde, dann eine 5 Kilometer lange, fast gerade und sogar abschüssige Strecke - bei fettem Gegenwind! - ein kleiner Gegenanstieg und die Wendemarke - dann das selbe zurück: Lang gezogener Anstieg auf die Hirschhalde, knackige, kurze Abfahrt, 90-Grad-Kurve und Start/Ziel.

Einfach.

Einfach?

Zunächst ist dann da mal der Start von der Rampe herunter. Krass: Der Moderator erzählt die ganze Zeit in meinem Rücken, treibende Beats aus den Lautsprechern, der Helfer hält an der Sattelstütze das Rad, einklinken, konzentrieren - großen Gang aufgelegt? Klaro! - und dann los!

Alle Augen sind auf dich gerichtet. Ganz schön wackelig, da oben!


Die ersten 500 Meter fahre ich mit 50 km/h - dann gehts den Berg hinauf, sofort bin ich im roten Bereich. Die Lunge brennt: "Langsam, Dicker, langsam!", ermahne ich mich. Morgen gibts auch noch ein Rennen!

Pfuuuiiii ... da zieht schon der Erste an mir vorbei. Zeitfahrmaschine, gedrungene Sitzposition. Schenkel wie ganze Serrano-Schinken. Ähm. 40 km/h im Anstieg bei 7 Prozent?!?

Okay. Konzentrieren. Oben angekommen, raus aus dem Sattel - ja, es brennt! - Wiegetritt, großes Blatt, wegducken, lange Gerade, 5 Kilometer, Gegenwind (Scheißeverfluchtnochmal!) und reingehauen! Da kommt der Nächste. Zieht an mir vorbei, als sei ich mit Stützrädern unterwegs.


Schaue auf mein Tacho: 45 km/h. Eigentlich nicht übel, denke ich. Der Junge vor mir ist schon 200 Meter vorgefahren. Krass!

Insgesamt werden mich 4 Leute überholen. Wir sind im Abstand von 15 Sekunden auf die Strecke gegangen. Der Vierte hat auf 16 Kilometer also mindestens 1 Minute aufgeholt. Mindestens.


Ich fahre mit brennenden Schenkeln nach 27,43 Minuten mit einem Schnitt von 34,63 km/h über die Ziellinie - und habe dabei über 6 Minuten Rückstand auf den Gewinner des Zeitfahrens. Laktat sinkt in meine Beine wie Wasser bei meinen Zivi-Patienten von damals, die Zunge ist ausgedörrt und ich kann kaum stehen.

Das also ist Einzelzeitfahren. Tut weh.

Bei der Siegerehrung sehe ich die Gewinner. Da haben wir einen amtierenden Weltmeister die Triathlon-Mitteldistanz, einen amtierenden Senioren-Weltmeister, den letztjährigen Platz 10 des Iron Man Hawaii und einige Deutsche Meister. Zurück in unserer Rennrad-WG diskutieren wir.


Ich erinnere die Zeitfahrräder wie das Cervélo P3, ein wundervolles Scott Plasma, ein Pfeil von Focus und einige andere Maschinen für den Tria-Einsatz. Von Speedsuits und Zeitfahrhelmen mal abgesehen.

Das heute war eine Lehrstunde in Sachen Technik und Aerodynamik.

Hätte ich schneller sein können? Ja, vielleicht 30 Sekunden, wenn ich mich am letzten Anstieg mehr angestrengt hätte. Maximal.

Wäre ich mit einem Aero-Rad - wie dem Cervélo S5 - heute schneller gewesen?

Nach der heutigen, sehr sehr anschaulichen Demonstration, was eine gestreckte, flache Sitzposition und ein Tria-Lenker so bringt: Ja! Definitiv.

Vielleicht nochmal 30 Sekunden. Vielleicht auch 40 Sekunden.

So, wie die Zeitfahrprofis da ruhig und locker mit 6, 7, vielleicht 10 km/h an mir vorbeigeschossen sind - da, definitiv hätte ich einiges gut gemacht mit optimierter Aerodynamik! Selbst halbwegs aerodynamischere Laufräder (mein Mavic R-Sys ist doch eher was für die Berge) hätten mir einen Vorteil verschafft.

Aber.

Selbst mit 40 schnelleren Sekunden wäre ich nur auf Platz 303 gefahren - anstelle 348.

Noch immer 5:27 Minuten Abstand zum Führenden.

Hatte ein Aero-Rad mir den entscheidenen Vorteil gebacht? Mit Blick auf die Wertung, aufs Gesamtklassement und meine ureigensten Fähigkeiten, Stärken und Schwächen auf dem Rennrad? Wohl eher ... nicht.

Den Bericht dieses Tages könnt Ihr hier lesen - und das hier sagt Garmin.

Okay, okay - gegen Weltmeister, Iron Men und Zeitfahrspezialisten anzutreten, ist nun nicht unbedingt mit dem normalen (seeehr viel niedrigeren) Leistungsniveau bei den übrigen Rennen zu vergleichen, aber lehrreich war es trotzdem. Sehr lehrreich. Und gegen diese Jungs hätte auch das geilste S5 nichts genützt - bei deren Schenkelumfängen hätte ich wohl auch verloren, wenn die mit dem Damenrad meiner Freundin losgeömmelt wären.

Ines hat da noch ihre ganz eigenen Theorien: "Siehst Du die Brüste von dem Typen da? Das machen Anabolika." Ja, ich kann seine Brüste sehen.

Ich sehe auch die Materialwagen und die mehr als Profi-taugliche Betreuung und Ausrüstung mancher Teams. Und frage mich, was das noch mit "Jedermann" zu tun hat. Auch hier hat Ines - immerhin Lizenzfahrerin - ihre eigene Theorie: "Diese Leute könnten locker Lizenz fahren. Machen sie aber nicht, weil sie da nur Mittelfeld wären, sehr viel härter ran müssten. Also fahren sie Jedermann - und räumen alles ab."

Sandro Kühmel - Team DKV Graakjaer - führt die Wertung des German Cycling Cup an. Er hat den Cup auch 2010 gewonnen. Er sieht bei der Siegerehrung gelangweilt aus.


Etappe 2: Gemeinsam wären wir starkHätten wir vorher gewusst, was wir als Team leisten können - und bei der kommenden, dritten Etappe geleistet haben - hätten wir uns sicher gleich mehr ins Zeug gelegt. Oder sagen wir so: Wir wären von Anfang an für Ines gefahren.

Statt dessen treten wir wie immer an: Jeder für sich allein, keine Absprachen, keine Taktik. Nur eines ist uns wichtig: Alle müssen ankommen. Wie, das bleibt jedem selbst überlassen. Einzelkämpfer. Ein bisschen blind - aber das gibt sich schon noch.


Dabei ist Radsport Teamsport und auf wen, wenn nicht seine Teamkameraden, kann man sich im Peloton verlassen? Wir sind gut gefahren, keine Frage. Jeder für sich hat sein bestes gegeben, hat geackert im Wind, gezogen in den Steigungen (und was da für Rampen kamen!) und sich richtig reingehangen.

Alle 4 im Ziel. Alle 4 fertig (mir war zum ersten mal seit dem Münsterland.Giro 2010 schwindelig im Ziel - Kreislauf down!) und alle 4 glücklich.

Aber.

Wir hätten das auch viel cleverer machen können. Meine etwas großspurigen Rechenbeispiele im Vorfeld des RiderMan hatten sich ja schon am Freitag erledigt: Von wegen, "locker in die Punkte fahren". Bei diesem Leistungsniveau einfach nicht möglich.

Was also dann? Klar - fahren für den, der die besten Chancen hat. Und der ist in diesem Fall eine "sie" - Ines.

Ich selbst beende die zweite Etappe, das erste Straßenrennen nach harten 2:59 Stunden. Für die knapp 82 Kilometer und die etwas mehr als 1.000 Höhenmeter muss ich mich richtig reinknien. Der Wind zerreißt schon gleich zu Anfang das Peloton, nachdem die erste Selektion schon an der Hirschhalde, dem Anstieg, den wir schon vom vortägigen Einzelzeitfahren kennen, stattgefunden hatte.


Ich überhole am Berg Ines, kann noch eine Zeit lang in einer relativ großen Gruppe mitfahren, muss dann aber abreißen lassen - Heiko entschwindet. Ines hinter mir. Nico irgendwo.

Auf meinen Schnitt von 31,13 km/h bin ich relativ stolz - bedenkt man die Härte der Strecke und die massiven Windbehinderungen. Zum Schluss bauen sie nochmal eine extrem steile Rampe mit 22% Steigung (!) ein.


Ich erwirtschafte 31 Minuten Rückstand auf den Gesamtführenden. Und bin weitab jenseits der 200er-Marke, ab der es Punkte gibt.

Ines hingegen wird mit ihrer Zeit 4te der Damenwertung. Vierter Platz! Einen Platz am Podium vorbei! Was wäre das gewesen - am zweiten Abend bei der Siegerehrung unser Trikot auf dem Treppchen zu sehen!

Ärgerlicher noch: Ines hat an diesem Tag nur 5 Minuten Rückstand auf die Dame, die den dritten Rang belegt hat. Und 5 Minuten hätten wir knacken können! Locker!

Den Bericht der zweiten Etappe könnt Ihr hier lesen - Garmin-Daten habt Ihr hier.

An dem Abend der Siegerehrung schauen wir uns an. Und merken, welche Riesenchance wir vergeben haben. Wir vergraben nachdenklich unsere Gesichter in den Handflächen und schütteln unsere Köpfe: Da strampeln wir uns 7 Rennen lang den Arsch wund und kommen erst beim vorletzten Rennen der Saison dahinter ... aber: Vielleicht ist es noch nicht zu spät?


Etappe 3: Durch den MonsunDie Parole des Tages war klar: "Wir fahren als Team! Wir kommen als Team an!"

Anfangs ging es mir nur darum, dass wir - für den Sponsor - einfach zugleich über die Ziellinie kommen, unsere Regenjacken öffnen und ein schickes Foto machen. Denn: Die Wertung für uns Männer war eh gestorben - in die punktebringenden 200 ersten Positionen zu fahren aussichtslos.


Zumal bei dieser dritten Etappe auch Tagesstarter zugelassen waren: Frische Beine, die das Feld durchmischen und sicher für die eine oder andere Tempoverschärfung sorgen würden.

Und da Ines nur anzukommen bräuchte, um Punkte zu machen (es gibt ja nur 40 Damen), war auch ihre Platzierung eigentlich egal.

Geschnaggelt hat es bei uns so um Kilometer 20 herum.

Nico hatten wir längst schon hinten im Feld verloren. Heiko und ich arbeiten uns zu Ines vor und setzen uns an ihre Seite. Da das Feld heute nicht über die Hirschhalde rausfährt sondern die ersten 15 Kilometer absolut flach in Angriff nimmt, ist das Tempo von Anfang an sehr hoch (trotz des Regens) und das Feld bleibt sehr lange kompakt zusammen.

So können wir uns zu dritt peu á peu nach vorne arbeiten.

Als es in die ersten Steigungen geht - und sie haben einige lang gezogene eingebaut - reißt das Feld erwartungsgemäß auseinander. Ich ziehe Ines den Berg hoch, motiviere sie, weiche nicht von ihrer Seite, ermuntere sie, mache den Weg frei, schirme sie ab. Oben wartet dann Heiko, an den wir uns für die kommenden Flachpassagen bis zur nächsten Steigung ranhängen können.

Perfekte Teamarbeit.

Plötzlich - eine weitere Steigung - kapiere ich es: Kurz vor mir taucht das Gelbe Trikot auf. Unter dem Helm - Zöpfe. Vor uns die Gesamtführende des RiderMan? Ich beschleunige kurz - kein Problem - drehe mich zu Ines und Heiko um: "Los, die holen wir uns!"

Wenig später haben wir das Leader-Trikot hinter uns. Und dann geht es los. Wir haben es verstanden. Irgendwo eine Frau in Sicht? Überholen!

Es wird sich zu einer Jagd auswachsen: Langsam arbeiten Heiko und ich uns nach vorn. Wir stehen vor Ines, geben ihr Windschatten, beschützen sie vor anderen Fahrern. Wird es steil, geht Heiko, der die Berge nicht mag, sein eigenes Tempoo, wartet oben, ich bleibe bei Ines und versuche, sie hochzuziehen. Wird es flach, zieht Heiko uns durch die Ebene. Ab und an wechseln wir beide uns ab.


Dame um Dame können wir so abhaken.
Geleiten Ines sicher durchs Feld.

Es passiert in einem Anflug von Selbstüberschätzung, als ich am Fuß des größten, des Königsanstieges irgendwie unsere Teamabsprache vergesse und richtig Gas gebe. Erwartungsgemäß kann ich die ganze Meute aus knapp 100 Fahrern hinter mir lassen und auf den knapp 10 Kilometern Anstieg runde 4, 5 Minuten Vorsprung rausfahren.

Ein geiles Gefühl.
Klar.
Aber bekloppt.

Ich habe dem Eigennutz nachgegeben. Eigentlich hatte ich nur vor, vor dem Feld her zu fahren - als mir niemand folgt, als ich sehe, dass ich so viel schneller bin, gebe ich halt Gas.

Oben angekommen kann ich im folgenden Flachstück eine Dame einholen. Und denke mir: "Wenn ich schon nicht bei Ines fahre, dann doch wenigstens für sie." Und probiere was aus.

Ich überhole das Mädel langsamer, als ich könnte. Sie beißt sofort an, hängt sich hinten ran. Lutschen. Okay, soll sie, gut so! Langsam beginne ich nun, das Tempo zu steigern. Ganz wenig. Dann mehr. Immer mehr.

Nicht, dass ich all-out gehe, aber es reicht: Sie muss immer härter arbeiten - trotz meines Windschattens - um weiterhin dran zu bleiben. Wenn sie kurz abreißen lässt, werde ich langsamer. Sie kommt näher. Das Spiel beginnt von Neuem.

Dann türmt sich vor uns ein weiterer massiver Anstieg auf. Sie geht mit offen stehendem Mund in die Vertikale. Fällt sehr schnell sehr weit zurück. Mission accomplished. Ich habe sie ein bisschen kaputt gefahren.
Oben komme ich an - hinter einer Kurve wartet eine kleine, aber sehr knackige Rampe. In der Mitte eine weitere Dame: Merkur Druck.

Ich hole sie oben ein. Versuche es erneut. Aber sie ist längst schon fertig. Also gebe ich Gas.


Dass Heiko und Ines mich auf der Abfahrt, 15 Kilometer vor dem Ziel dann stellen, schockiert mich: 5 Minuten Vorsprung haben die beiden mit 3-4 anderen Fahrern zugefahren! Aus der Traum von der Zieldurchfahrt! Schlimmer noch: Ich kann noch nicht mal mehr Heikos und Ines´ Hinterrad halten. Muss sie ziehen lassen.

Dann, Heiko und Ines erzählen es mit Freude strahlenden Augen später, das Meisterstück - nachdem Heiko wohl lange Zeit das Murren und Bitten einer Konkurrenten im Ohr hatte: "Fahr doch bitte langsamer! Ich kann nicht mehr!" und er - natürlich! - nicht langsamer gefahren ist, können sich beide genau auf der Zielgeraden hinab von der Hirschhalde, die die Veranstalter bei dieser dritten Etappe als letzte Steigung vor dem Ziel eingebaut haben, vor eine letzte Dame in Reichweite setzen.

Heiko lotst auf den letzten 2 Kilometern Ines vor sich. Und schickt sie los: "Ines, fahr!"
Und Ines fährt.

Heiko hingegen verlangsamt - nur wenig - seinen Tritt. Sagen wir, er lässt schon etwas vor der Ziellinie ausrollen. Es sind nur wenige Sekunden, aber Sekunden, die Ines helfen, vorweg zu sprinten: Sie wird die Etappe nach 2:49 Stunden auf Platz 288 des Tages beenden.

Als Zweite ihrer Altersklasse.
Podiumsplatz gesichert.
Und besser noch: Sie wird Gesamtdritte ihrer AK.
Perfekt.


Heiko kommt nur wenige Sekunden später nach 2:50 Stunden auf Platz 294 ins Ziel, ich 2 Minuten später auf Platz 302. Nico beendet das Rennen mit 2:58 Stunden auf Platz 330.

Was und ob ich hätte helfen können, wenn ich nicht so egoistisch am Anstieg gewesen wäre, mir die Körner gespart und in Ines investiert hätte - wer weiß?

Die dritte Etappe könnt Ihr hier lesen - das Garmin-Profil gibts hier.

Tja. Und was lernen wir daraus?


Alle für einen - einer für alleWie schon gesagt, Radsport ist Teamsport. Und ich glaube, nach über 1.000 Rennkilometern haben wir im Team das endlich eingesehen. Diese wundervolle Erfahrung, dieses unbeschreibliche Gefühl, wenn ein Plan funktioniert. Wenn man beiträgt zu einem großen Ganzen. Wenn man seinen Teil geleistet hat. Sich auch ein Stückchen Sieg zuschreiben kann.

Das eigene Trikot auf dem Treppchen sieht.

Unbeschreiblich.

Mehr davon!


2 Kommentare:

  1. Sehr interessante Einblicke und auf jeden Fall ganz tolle Leistungen, sowohl jeder einzeln als auch als Team.
    Was ich mich nur schon die letzten Rennberichte und die vorigen Berichte zum Riderman frage: Kann dass denn wirklich im Sinn der Sache sein, bzw. vielleicht nach dem ersten Erfolg auf Dauer befriedigen? Als überwiegendes Männerteam berechnend auf eine Frau zu setzen und für sie zu fahren, nur weil es leider bei den Frauen ein sehr viel kleineres Teilnehmerfeld und daher eine, sagen wir, Ungereimtheit in der Teamwertungspunktevergabe des Cycling Cup gibt?

    Noch dazu mit unterschiedlichen Frauen, halt immer irgendeine, die gerade greifbar ist? Das soll nicht abwertend eurem Team und den mitfahrenden Damen gemeint sein. Freue mich über eurer aller Leistung und wünsche Antje auch von mir aus hier nochmal gute Besserung!

    Noch dazu dann beim Riderman mit einer Lizenzfahrerin? Dürfen die denn überhaupt bei Jedermann-Rennen starten? Dachte, das schlösse sich aus?

    Also nix gegen euren Spaß und eure Leistung, das sind nur die Fragen, die mir bei deinen immer interessanten Berichten durch den Kopf gingen.

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  2. hi torsten,

    danke für den comment und deine fragen. eine gute frage!

    also erstmal ist das problem mit der wechselnden fahrerin natürlich dem umstand geschuldet, dass swantje ihren schlimmen unfall hatte. ja klar - ich bin froh, überhaupt damen zu bekommen, die bei uns mitfahren! du glaubst gar nicjht, wie schwer es ist, eine rennradfahrende dame zu finden. und dann noch eine, die rennen fahren will UND zeit hat an den wochenenden - da müssen wir flexibel sein!

    die "befriedigung" immer auf die damen zu setzen ist in unserem team - und ich hoffe, dass kann man bei allen blog postst hier bei mir und auch bei sunclass selbst - eher ironisch gemeint. klar ist das mit einem augenzwinkern gemeint.

    was heißt befriedigung? für mich persönlich ist es toll, ein team auf die beine gestellt zu haben, einen sponsor gefunden zu haben, der uns finanaziert, ein tolles trikot anziehen und meiner leidenschaft im kreise von freunden nachgehen zu können.
    wenn dabei noch erfolge rausspringen - seien es punkte, platzierungen und so weiter - umso besser!

    was sind erfolge?

    im german cycling cup fahren PROFESSIONELL ausgestattete teams (mit materialwagen, teamrädern, ehemaligen lizenzfahrern usw.) um die spitze. ist das etwas gerecht?
    nein, auch nicht.
    aber "jedermann" heißt nunmal jedermann.

    und da bin ich froh und - ja! - auch stolz, wenn wir es schaffen, noch dazu als teamanstrengung, unser kleines 4-mann-spackentrikot auf das treppchen zwischen die beiden teams zu bringen, die mit dem größten brimborium und den teuersten materialien ausgestattet werden.

    JA - es befriedigt ungemein, an den rennen teilzunehmen! es befriedigt ungemein, sich mit den s-klasse-jungs zu messen und - JA! - auch wenn es eine ungereimtheit im reglement ist, es freut mir ein zweites loch in den hintern, wenn wir unsere kleinen süßen mädels (ja, leider "nur" ersatzmädels) nach vorn bekommen ... :o)

    achso: keine sorge, JEDERMANN-rennen heißt, dass auch JEDERMANN teilnehmen darf es sei denn, es werden lizenzrennen angeboten.

    zudem haben inhaber der hohen lizenzen (B und A) wenig interesse. da geht alles mit rechten dingen zu, keine sorge.

    immerhin sind amtierende deutsche meister, iron man-finisher und ehemalige weltmeister z.b. beim riderman am start gewesen.

    ich kann deinen einwand gut verstehen.

    aber ehrlich: am ende ist für uns alle - und zum glück für meinen sponsor sunclass auch - der spaß und die freude an dem wunderbarsten sport der welt das wichtigste.

    ein bisschen aufbauschen, auf die kacke hauen, freizeit-held sein ... darf man sich dabei doch auch gönnen :o)

    viele grüße,L

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